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0386 - Der Tod des Höllenfürsten

0386 - Der Tod des Höllenfürsten

Titel: 0386 - Der Tod des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiteten sich vor Entsetzen. Der Schreck ließ sie erstarren. Sara Moon las in ihren Gedanken das blitzschnelle Begreifen eines Fehlers. Ling hätte damit rechnen müssen, daß die Druidin Magie anwandte.
    Aber im Moment des Begreifens war es auch schon zu spät. Abermals benutzte Sara ihre Druiden-Kraft. Der Schreckzustand der Chinesin half ihr dabei. Innerhalb weniger Sekundenbruchteile hatte sie sie im hypnotischen Kontrollgriff. Su Ling wollte noch davonlaufen, aber sie konnte es nicht mehr. Starr stand sie da, wie das Kaninchen vor der Schlange hockt.
    »Ich bin deine Freundin«, raunte Sara Moon. »Du wirst deiner Freundin doch helfen, nicht wahr?«
    »Ja«, murmelte Su Ling tonlos.
    »Das ist gut«, sagte Sara Moon. Rasch überdachte sie die Möglichkeiten, die sich ihr jetzt boten. »Kannst du mich in deine Unterkunft bringen? Wohnst du allein darin?«
    »Wang wohnt auch dort. Aber er ist gerade nicht da. Er ist draußen.«
    »Draußen?« echote die Druidin. »Was tut er da?«
    »Er ist zum Dorf hinuntergegangen. Vielleicht ist Post gekommen, von meinem Chef.«
    »Weshalb?«
    »Ich arbeite hier weiter für ihn«, sagte sie. »Aber ich darf selbst nicht hinaus. Wang kann sich besser wehren als ich, falls er angegriffen wird. Deshalb gehen er oder Amos abwechselnd.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Damit scheiterte der Gedanke, sich in Su Lings Unterkunft zu verstecken und die Chinesin für sich handeln zu lassen. Sie mußte sich für den Notfall also ein anderes Versteck aussuchen. Andererseits… wenn Wang fort war, war Sid Amos im Moment der einzige ernsthafte Gegner. Sara wußte nicht, welche Fähigkeiten der Ex-Teufel von einst übrigbehalten hatte und ob sie in der Lage war, ihm ohne weitere Hilfsmittel entgegenzutreten. Aber sie konnte es mit der Geisel Su Ling immerhin wagen.
    »Du weißt, daß ich ein Schmuckstück besitze«, sagt sie. »Einen blauen Kristall, etwa so groß.« Sie deutete es mit den Fingern an. »Du hast ihn gesehen?«
    »Ja«, sagte Su Ling. »Du meinst deinen Dhyarra-Kristall.«
    »Ja. Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Amos nahm ihn und schloß ihn ein, aber ich weiß nicht, wo.«
    Die Druidin verzog das Gesicht. Sie brauchte nicht nachzufragen. Unter dem hypnotischen Zwang konnte die Chinesin nicht lügen. Wenn sie sagte, nichts zu wissen, dann stimmt das auch.
    »Weißt du, wo sich Sid Amos jetzt befindet?«
    »Nein, leider nicht…«
    »Wo hält er sich für gewöhnlich um diese Zeit auf.« Sie hatte die Spur des einstigen Teufels verloren und hoffte, von Su Ling einen Hinweis zu erhalten.
    »Er ist mal hier, mal dort. Er hat keine festen Zeiten. Vielleicht ist er auch gerade gar nicht in der Burg.«
    »Doch, er ist es. Er war auf Kontrollgang. Wohin begibt er sich normalerweise danach?«
    »Manchmal in seine Unterkunft, manchmal in den Saal des Wissens. Aber den darf ich nicht betreten. Wang auch nicht. Wir würden sterben.«
    Sara Moon nickte. Sie wußte davon. Nur wenige Auserwählte durften diesen Saal betreten. Unter anderem war es ihr selbst als Merlins Tochter auch möglich. Jeder Unbefugte starb dabei. Der Saal des Wissens war perfekt abgesichert… aber für Sara Moon nicht perfekt genug.
    Die Druidin überlegte. Die hypnotisierte Ling zu Amos schicken und sie sagen lassen: »Bitte, zeige mir, wo Sara Moons Kristall aufbewahrt wird!« Das war eine Möglichkeit, aber keine gute. Amos würde Verdacht schöpfen. Der alte Fuchs war schlau und mißtrauisch. Und mit ihm selbst wollte Sara sich nicht unbedingt anlegen. Sie entschied sich für eine andere Möglichkeit.
    »Bring mich zu deinem Quartier. Wir werden auf Wang warten.« Sie mußte doch in diesen sauren Apfel beißen. Sie mußte Wang erpressen. Um seine geliebte Su Ling zu retten, würde er alles tun. Vielleicht wußte er, wo sich der Dhyarra befand, vielleicht konnte auch er Amos danach fragen. Das war weit unauffälliger, als wenn Su Ling fragen würde. Sara hoffte nur, daß Wang sich erpressen ließ. Der Mann war schnell in seinen Reaktionen und unberechenbar. Und er war gefährlich. Immerhin hatte er die Höllischen gezwungen, ihn gehen zu lassen, und das schaffte auch nicht jeder.
    Dennoch mußte sie es versuchen. Sie brauchte ihren Dhyarra-Kristall. Allmählich formte sich in ihrem Gehirn ein Plan. Warten, bis Wang zurückkehrte. Ling das Messer an die Kehle setzen. Den überraschten Wang hypnotisieren… wenn er zu hypnotisieren war. Aber einer, der eine geraume Zeit Leibwächter

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