0386 - Der Tod des Höllenfürsten
des Fürsten der Finsternis gewesen war, war dagegen möglicherweise immun. Dann half immer noch die Erpressung. Wang mußte Amos bitten, den Kristall aus dem Versteck zu holen. Und dann… ein zeitloser Sprung… ein schneller Griff… und ein blitzschnelles Zuschlägen mit aller Macht, die in dem Dhyarra-Kristall steckte. Zuerst Wang und Amos töten, dann Chaermardhin zerstören… Merlin vernichten…
So mußte es gehen.
Sara Moon war sich ihrer Sache immer sicherer, je länger sie hinter der hypnotisierten Su Ling her ging zu deren gemeinsamer Unterkunft mit Wang Lee Chan…
***
Das Knistern verstärkte sich, wurde zu einem lauten Prasseln. Irritiert sah Magnus Friedensreich Eysenbeiß in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Aber im gleichen Augenblick änderte es seine Herkunftsrichtung. Es wurde zu einem lauten, rhythmischen Pochen, schwoll weiter an zu ohrenbetäubendem Dröhnen…
»Was ist das?« brüllte Satans Ministerpräsident.
Schlagartig brach das Geräusch ab.
Eysenbeiß ballte die Fäuste.
Es war jetzt schon das zweite Mal innerhalb weniger Stunden, daß in seiner unmittelbaren Nähe eigenartige Effekte stattfanden. Der erste Vorfall war immer noch ungeklärt. Da war der Thron, auf dem Eysenbeiß saß, unter ihm zusammengebrochen und die Trümmerstücke einem niederen Dämon, dem eine Audienz gewährt wurde, um die Ohren geflogen. Eysenbeiß war froh, daß es sich bei dem Dämon nicht um einen der ranghöchsten Erzdämonen handelte. Das hätte Ärger gegeben.
Aber auch so war der Vorfall schon ärgerlich genug. Eysenbeißens erster Verdacht, es handele sich um ein Attentat, hatte sich nicht bestätigt. Es gab nicht einen einzigen Hinweis auf einen Anschlag gegen ihn. Und Eysenbeiß war allen möglichen Spuren sehr sorgfältig nachgegangen, hatte fast die gesamte seither verstrichene Zeit darauf verwendet.
Nichts… nichts… nur Rätsel.
Möglicherweise tarnte jemand seinen Angriff auch nur ganz sorgfältig. Eysenbeiß wußte, daß sie alle ihn haßten. Er war ein unerwünschter Emporkömmling. Ein Mensch, der über Dämonen herrschte. Eine Schneeflocke in der Hölle. Nur seine hohe Stellung schützte ihn - und LUZIFERS stillschweigende Protektion.
Leonardo deMontagne hatte ihn damals zu sich geholt und zum Berater gemacht. Auch der Montagne war einst ein Mensch gewesen, der aber zum Dämon wurde. Er wurde Fürst der Finsternis und schielte nach der nächsten Sprosse auf der Rangleiter. Doch in einer überraschenden Blitzaktion war Eysenbeiß an ihm vorbei auf den höchsten Thron unter LUZIFER geklettert. Ursprünglich war er davon ausgegangen, für diesen Putsch die Unterstützung der DYNASTIE DER EWIGEN zu benötigen. Er hatte mit der Dynastie paktiert. Doch dann war es ihm aus eigener Kraft gelungen, die Macht zu ergreifen…
Und die Dynastie wollte ihn nicht mehr aus den Klauen lassen und erpreßte ihn. Erst als er erfuhr, wer der neue ERHABENE war, konnte er den Spieß umdrehen und Sara Moon unter leichten Druck setzen.
Aber nach wie vor haßten die Dämonen ihn und warteten nur darauf, ihn ausschalten zu können, ohne gegen die ewigen Gesetze der Hölle und den Willen des Kaisers zu verstoßen. Vielleicht hatte jetzt einer der Dämonen eine Möglichkeit gefunden, Eysenbeiß anzugreifen, ohne daß es als Angriff registriert wurde…
Er mußte herausfinden, was hier gspielt wurde. Denn er wollte die Macht, die er errungen hatte, nicht wieder abgeben. Er wollte seine Position festigen. Wenn er den Drahtzieher der unheimlichen Vorkommnisse entlarvte und bestrafte, konnte das seine Position festigen.
Wie üblich trug er seine silberne Gesichtsmaske und die erdbraune Kapuzenkutte, seine Tracht aus alten Zeiten, als er der Sekte der Jenseitsmörder Vorstand. Unter seiner Kutte trug er, gut verborgen, eines der sechs Amulette und den dämonenvernichtenden Ju-Ju-Stab. Er war sicher, daß keiner der Höllischen davon wußte. Diese beiden Waffen waren sein letzter Trumpf, falls es doch zu einer gewaltsamen Auseinanderseztung kommen sollte. Und mit dem Ju-Ju-Stab hatte er auch die Möglichkeit, seinem Willen Nachdruck zu verleihen, falls einer der Dämonen sich doch gegen seine Befehle auflehnen sollte.
Plötzlich bewegte sich sein Ju-Ju-Stab.
Fast hätte Eysenbeiß es zu spät bemerkt. Da glitt der Stab bereits, von unsichtbarer Hand geführt, aus einer Falte der Kutte hervor ins Freie!
Mit einem Aufschrei griff Eysenbeiß danach und hielt ihn fest. Er spürte sekundenlang einen
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