0386 - Der Tod des Höllenfürsten
Weißt du eigentlich, daß ich mit einem Fuß schon in dem verflixten Maul war?«
»Ah, das war, als du zurücksprangst und mich zur Seite stießest? Sag mal, was wäre eigentlich passiert, wenn ich mich nicht nach hinten, sondern nach vorn hätte fallen lassen?«
»Denk lieber nicht darüber nach… hier kommen wir jedenfalls nicht weiter.« Zamorra ging langsam den Weg zurück, in Richtung Kreuzung. Er betastete sein Amulett. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, daß es ausgerechnet jetzt blockiert worden war. Es war unglaublich schwierig und zeitaufwendig, es wieder zu aktivieren. Er bezweifelte, daß er jetzt und hier die Möglichkeit dazu bekam. Verdrossen schob er es unter das Hemd zurück.
»Und wenn du es mit dem Kristall aktivierst?« schlug Ted vor.
»Du hast vorhin selbst noch vor dem Dhyarra-Gebrauch gewarnt«, wandte Zamorra ein. »Ich will das Risiko nicht eingehen. Noch nicht. Erst, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Und gerade eben ging es noch.«
»Du bist wahnsinnig«, sagte Ted. »Ich frage mich, worauf ich mich bei dieser Sache eigentlich eingelassen habe. So ein Spielchen machst du nicht noch einmal mit mir, verstehst du?«
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wir werden eben von Anfang an vorsichtiger sein müssen. Ich möchte wissen, woher Leonardo von unserer Anwesenheit weiß.«
»Unwichtig. Er weiß es, und wir sind dadurch gehandicapt«, murrte Ted. »Laß uns zurückkehren und es noch einmal versuchen, wenn du das Amulett wieder aktiviert hast.«
»Ich will erst mal sehen, ob wir die Sauroiden nicht auch so finden«, erwiderte der Dämonenjäger. »Und wenn wir sie erst mal gefunden haben… denk mal an ihre überragenden magischen Kräfte! Wenn wir uns dann gegenseitig helfen, haben wir eine Chance zu entkommen…«
Ted antwortete nicht mehr. Er war über Zamorras offensichtlichen Leichtsinn verärgert und ging neben ihm her, ohne etwas zu sagen. Aber er war so wachsam wie noch nie zuvor.
Er hielt Zamorra momentan für zu risikofreudig. Und trotz seiner vorherigen Warnungen war er entschlossen, bei der nächsten auftauchenden Gefahr den Dhyarra-Kristall einzusetzen. Schlimmer konnte es dadurch auch nicht mehr werden. Aber Ted war nicht der Mann, der waffenlos vor einer Bedrohung davonlief.
Und er begann sich jetzt ernsthaft zu fragen, wie Zamorra die Sauroiden finden wollte, ohne daß Amulett dabei benutzen zu können.
Wegweiser, die zum Aufenthaltsort der Gefangenen führten, gab’s hier nämlich bestimmt nicht…
Der Dämon Astaroth hatte in seinen Bemühungen Erfolg. Bereits zwölf andere hochrangige Dämonen hatte er für sich gewinnen können. Sie würden gemeinsam mit ihm ein Triubunal gegen Eysenbeiß verlangen.
Die Dämonen waren entsetzt gewesen über die Mitteilung, daß Eysenbeiß Hochverrat im größten Stil begangen haben sollte. Aber auch sie wagten nicht, an der Echtheit der Nachricht zu zweifeln. Sie alle hatten Asmodis gekannt, und sie wußten, daß er keine Falschmeldungen in die Welt oder die Hölle setzte. Vor allem hätte es ihm nichts eingebracht. Er war draußen; er hatte keine Chance, vom Sturz Eysenbeißens zu profitieren. Wenn es um Leonardo deMontagne gegangen wäre, hätte ein solcher Verdacht schon eher zutreffen können.
»Wir sind nun dreizehn. Das reicht, das Tribunal zu verlangen«, stellte Astaroth fest. »Laßt uns zum Fürsten der Finsternis gehen und mit ihm reden. Wenn er uns zusätzlich unterstützt wird der Kaiser ebenfalls zustimmen müssen. Dann halten wir Gericht über diesen Emporkömmling…«
Aber Leonardo deMontagne, auf dessen Unterstützung Astaroth vorwiegend deshalb baute, weil es eben gegen seinen einstigen Berater und späteren Überflieger Eysenbeiß ging, ließ sie warten…
***
Reek Norr hatte zwischenzeitlich immer wieder versucht, die Zelle aufzubrechen, in der der Dämon Astardis ihn allein zurückgelassen hatte. Er wollte wenigstens versuchen, zu flüchten. Ob er aus der Hölle selbst entkam, stand auf einem anderen Blatt. Aber er mußte erst einmal aus dieser Zelle heraus, mußte Bewegungsfreiheit gewinnen.
Aber er schaffte es nicht.
Schließlich versetzte Norr sich in meditative Trance, um daraus neue Kraft zu schöpfen. Kraft, die er dringend benötigte, wenn er gegen den Dämon bestehen wollte. Auf Choash konnte er nicht hoffen. Der würde inzwischen endgültig versklavt sein. Ein bedauerliches Schicksal. Norr ahnte, daß er gegen Choash würde kämpfen müssen. Wahrscheinlich würde er ihn sogar mit
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