0387 - Satans Killerhai
wann er es für richtig hielt. Es war nicht so einfach, sich auf der Sprosse zu drehen, da Suko seine Lampe anknipsen und nach unten leuchten wollte.
Viel brachte der dünne Finger aus Licht nicht. Er wurde aber von dem gesehen, der auch gerufen hatte. Wie ein blasser Fleck traf er dessen Gesicht und huschte auch an den weit geöffneten Augen des Mannes entlang.
»Wo ist Brenda?«
Suko kümmerte die Antwort nicht. Er fragte statt dessen: »Sind Sie verletzt?«
»Nein.«
»Wieso nicht?«
»Ein Netz hat mich aufgefangen.«
»Okay, ich hole Sie.«
»Ja, schon gut.«
Suko wunderte sich über die Reaktion dieses Menschen. Wenn er von einem Netz aufgefangen worden war, aus welchem Grunde hatte er dann nicht aus eigener Kraft versucht, sich zu befreien. Er hätte an den Sprossen in die Höhe klettern können.
Suko kletterte schneller. Über ihm wurde die Öffnung immer kleiner. Das Rauschen hatte sich verstärkt, und plötzlich trat er ins Leere. Jetzt wußte er, weshalb der Mann nicht den gleichen Weg wie er genommen hatte. Die Steigeisen hörten so weit über dem Netz entfernt auf, daß sie von einer Einzelperson nicht erreicht werden konnten.
Aber der Lampenstrahl erreichte jetzt die im Netz hockende Gestalt, die den Kopf angehoben hatte und Suko entgegenschaute.
Das Gesicht war verzerrt, die Augen waren aufgerissen. Der Mann schaukelte, wenn er sich nur leicht bewegte und begann plötzlich zu lachen.
»Jetzt kannst du wieder hochklettern!« rief er nach dem kurzen Anfall.
»Weshalb?«
»Die Entfernung zwischen dem Netz und der Sprosse ist viel zu groß. Keine Chance.«
Er mußte laut schreien, um das Rauschen des Wassers zu übertönen, das mit einem nahezu gewaltigen Getöse den Schacht ausfüllte und seine Echos in die Höhe schickte.
Suko leuchtete das Netz und die Gestalt an. Dann verglich er die Entfernung zwischen sich und dem unter ihm hockenden Ziel. Ja, er mußte springen, das war klar, und er dachte auch über eine Möglichkeit nach, den anderen hochzuholen.
Wenn Tom Jones ein Seil besorgen konnte, war schon viel gewonnen. Deshalb drehte Suko seinen Kopf so, daß er gegen die Öffnung schauen und auch schreien konnte.
»Tom!« Hoffentlich hörte man ihn. Der Fischer erschien. Suko sah den Mann über den Rand in den Schacht schauen. »Was hast du?«
Nur schwach drang die Stimme an Sukos Ohren, und er hatte schon sehr genau hinhören müssen. »Ein Seil! Treib irgendwo ein Seil auf, dann packen wir es!«
»Wo soll ich das herholen?«
»Ist mir egal!«
»Okay!« Tom verschwand wieder, dafür erschien der Kopf des Mädchens.
Auch Brenda rief in den Schacht hinein, ihre Stimme war zwar zu hören, aber nicht zu verstehen.
Die Lage war für den Inspektor unbequem. Es konnte seine Zeit dauern, bis Tom mit einem Seil zurückkam, wenn überhaupt. So lange hätte Suko sich an der Wand festklammern müssen.
Das gefiel ihm überhaupt nicht. »Was ist denn?« schrie ihn der Rocker aus dem Netz her an. »Wann geht’s los?«
»Keine Ahnung. Wir brauchen ein Seil.«
»Das weiß ich auch. Und dann?«
»Knote ich es an die letzte Sprosse fest, lasse es nach unten hängen, damit du es packen kannst.«
»Gute Idee.« Der andere lachte. »Ja, hätte ich nicht gedacht.«
»Schaffst du es noch so lange?«
»Sicher. Mich würde nur interessieren, wer dieses komische Netz gespannt hat.«
»Das war der, der dich auch in die Tiefe hat fallen lassen.«
»Dann war es der Teufel!« Der Rocker lachte. »Stell dir vor, ich habe den Leibhaftigen gesehen. Was sagst du dazu?«
»Das glaube ich dir sogar.«
»Ehrlich?«
Suko gab keine Antwort mehr. Der Dialog gefiel ihm erstens nicht, und zweitens hatte er plötzlich ein so komisches Gefühl, denn die Sprossen über und unter ihm, die sein Gewicht spürten, gaben plötzlich nach. Sie konnten das Gewicht nicht mehr halten, besonders die nicht, auf der Suko stand.
Langsam, aber sicher gab sie nach.
Es blieb dem Inspektor nur noch die Möglichkeit, nach oben zu klettern. Das wollte er auch, vielleicht um Sekunden zu spät, denn beide Sprossen brachen fast zur gleichen Zeit ab. So lange hatten sie kein Gewicht halten können.
Suko fiel.
Er hörte den Protest des im Netz liegenden Rockers, einen Augenblick später fiel er in die Maschen, federte noch einmal nach und kippte auf den anderen.
Der Rocker protestierte lautstark und wurde erst ruhig, als ihn Suko zum zweitenmal erwischte. Es dauerte seine Zeit, bis sich die Schwingungen beruhigt hatten und Suko
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