0387 - Satans Killerhai
Gummi, alles verbogen oder geschmolzen. Dazwischen kleine Glassplitter, die wie zum Hohn noch blinkten. Zwei Schritte ging er näher heran, untersuchte das Wrack und stellte sehr schnell fest, daß es sich dabei um zwei Motorräder gehandelt haben mußte.
Suko gehörte selbst zu den Feuerstuhl-Freaks. Es tat ihm in der Seele weh, diesen schwarzen, stinkenden Klumpen zu sehen.
Tom Jones hatte ihn erreicht. Er schnappte nach Luft, weil er so schnell gelaufen war. »Das waren die Maschinen der Rocker.«
»Nehme ich auch an!« erwiderte Suko.
»Aber wer hat geschrien?«
»Hier wohl keiner«, erwiderte Suko und konnte einen Durchschlupf erkennen, durch den er tiefer in die alte Burgruine gelangte.
»Wo geht es dort hin?«
»Ich war selten…«
»Los, komm schon!« Suko stieß den Fischer vor. Er hatte keine Zeit, ihn sanft anzufassen, und sah plötzlich einen Schatten vor sich herhuschen. Für einen Moment war der Schatten vorbei, das Gefühl verging, aber Suko, der darüber nachdachte, glaubte, in ihm die Gestalt des Teufels gesehen zu haben.
Floh der Satan?
Wenn ja, weshalb?
Suko drehte noch den Kopf. Erkennen konnte er nichts mehr. Der Teufel war schnell wie ein Schatten.
»Was war denn?« fragte Tom, der von all dem nichts mitbekommen hatte.
»Nichts, geh weiter.« Suko schob ihn wieder vor. Wenig später waren sie eingetaucht in die düsteren Ecken und Winkel zwischen den hohen Burgruinen, wo sich das Mondlicht kaum trauen wollte, richtig hinzuleuchten. Sie ahnten mehr, als daß sie etwas sahen. Und sie bewegten sich vorsichtiger weiter. Dann hörten beide gleichzeitig das Geräusch. Ein sehr menschlicher Laut.
Jemand weinte…
»Das ist ja eine Frau«, hauchte der alte Fischer und blickte Suko erschreckt an.
»Scheint so.«
»Aber wo kommt die her?«
»Vielleicht hat ihr eines der Motorräder gehört.«
Der Fischer schlug gegen seine Stirn. »Klar, Mensch, daß ich nicht darauf gekommen bin.«
»Nobody is perfect.«
Sie hatten sich während des Gesprächs weiter bewegt. Die Richtung war überhaupt nicht zu verfehlen. Rechts und links sahen sie Löcher in der Mauer, außerdem wuchsen die ehemaligen Innenwände nicht mehr so dicht zusammen, so daß sie eine Art von Innenhof betreten konnten und die Person an der Wand lehnen sahen, die weinte.
Es war eine Frau.
Nein, ein Mädchen noch. Ziemlich jung. Die Kleine trug Boxer-Hosen und ein langes Hemd mit einem spitzen Ausschnitt. Sie hatte die Männer noch nicht bemerkt, dafür sahen Suko und der Fischer aber die offene Luke und vernahmen das Rauschen des Wassers.
Tom Jones stieß den Chinesen an. »Das muß sein Grab gewesen sein.«
»Glaube ich auch.« Suko drängte sich an seinem Begleiter vorbei.
Er sprach das Girl mit leiser Stimme an, hörte ihren erschreckten Ruf und sah die heftige Bewegung, mit der ihr Arm nach unten fiel.
»Ruhig«, flüsterte der Inspektor. »Keine Panik. Sie sind hier in Sicherheit!«
Sie wiederholte das letzte Wort, bevor sie lachte. »Schauen Sie mal nach unten. Da, in der Tiefe.«
»Was ist damit?«
»Verschwunden. Er ist verschwunden.«
»Wer?«
»Mein Freund, Kelly. Der Teufel warf ihn rein. Mich nicht, er schaffte es nicht mehr, weil er verschwand.«
Suko ging bis dicht an den Rand. Auch er trug stets eine kleine Lampe bei sich, holte sie hervor, schaltete sie ein und leuchtete den Schachtrand ab.
An drei Seiten entdeckte er das rauhe, feuchte und mit Moos bewachsene Gestein.
Die vierte Seite allerdings wurde von in den Fels gehauenen Leitersprossen eingenommen, deren Weg in die Tiefe führte und die sogar in, wie Suko erkannte, regelmäßigen Abständen angebracht worden waren.
Er drehte sich zu den beiden um. »Es gibt da eine Sprossenleiter«, erklärte er. »Haben Sie das gewußt?«
Das Mädchen schüttelte den Kopf.
»Wie heißen Sie?«
»Brenda Cooper.«
»Und was haben Sie hier zu suchen gehabt?«
»Wir kommen aus London und wollten hier campen. In einer Burg ist es ja romantisch.«
»Und auch gefährlich«, fügte Suko hinzu. Er winkte Tom Jones näher.
»Kümmere du dich um sie.«
»Was soll ich denn machen?«
»Bring sie weg.«
Brenda erstarrte. »Nein«, sägte sie und nahm eine steife, abwehrende Haltung ein. »Ich gehe nicht.«
»Und weshalb nicht?«
»Weil Kelly da unten liegt.«
»Können Sie ihm denn helfen?« fragte Suko leise.
»Nein, nein, aber ich…« Sie schaute Suko an und hob die Schultern. »Vielleicht ist er nur verletzt. Hören Sie nicht das Rauschen da unten
Weitere Kostenlose Bücher