0387 - Satans Killerhai
lange Dünung in haushohe Gischtstreifen verwandelt wurde, deren Ausläufer sie erreichte, wenn der Wind einmal von einer anderen Seite kam und den Sprüh über die Felsen wehte.
Ihr machte es plötzlich Spaß, so zu leben. Sie hätte nie damit gerechnet. Ausgerechnet sie, Brenda Cooper, ein Kind der Großstadt, die es gelernt hatte, sich durch- und einzusetzen. Von Jugend an hatte ihre Mutter ihr beigebracht, die Attribute auszunützen, die ihr von der Natur mitgegeben worden waren.
Das bedeutete bei ihr nur eines: Sex!
Brenda hatte das Glück, gut auszusehen. Jeder Fotograf hätte sich wegen ihr die Linse ausgerenkt. Aber wer verirrte sich schon in diese Gegend?
Die Schule hatte Brenda beendet, aber keinen Job bekommen, höchstens mal ein paar Aushilfswochen in einem großen Lebensmittellager, wo der Chef ihr gewisse Erfahrungen beigebracht hatte, die sie später vervollkommnete. Da war sie bereits mit Machine Gun Kelly beisammen, und der hatte das Lager ausräumen lassen.
Machine Gun Kelly!
Das war ein Bursche, ein Macho, wie es heute so schön heißt. Eine Mischung zwischen James Bond und Sylvester Stallone. Ein Typ, der wußte, was er wollte, der sich nicht hatte unterkriegen lassen und Boß über ein großes Viertel geworden war.
Dort herrschte er mit seiner Bande und Brenda an seiner Seite, die das, für ihre Verhältnisse, Leben einer Königin führte. Nichts ließen die beiden anbrennen, alles nahmen sie mit, lebten nur, wie es ihnen gefiel und scherten sich einen Teufel um die Gesetze.
Natürlich war Machine Gun Kelly, der zu seinem Namen gekommen war, weil er so für einen amerikanischen Killer aus den Tagen des Al Capone schwärmte, auch erwischt worden, aber nie reichten die Beweise aus, um ihn länger einzulochen.
Auch Brenda hatte bereits Zellen von innen gesehen. In gewisser Hinsicht glich sie ihrem Freund. Sie war ebenso zäh wie eine Katze und auch verdammt hart.
Dann hatte Machine Gun Kelly den Vorschlag gemacht, ans Meer zu fahren. Urplötzlich. Einmal den ganzen Dreck der Slums hinter sich zu lassen, frische Luft tanken und fort aus dem überhitzten London, in dem bei diesem schwülen Wetter die Emotionen überkochten.
Es gefiel ihr.
Der Strand war zwar nicht mit dem in Spanien oder Italien zu vergleichen, aber allein die Ruhe und das Klima besaß seine Reize.
Hier ließ es sich aushalten.
Brenda Cooper war darauf trainiert, Geräusche zu hören und praktisch nur mit einem geschlossenen Auge zu schlafen. Trotz des Meeresrauschens vernahm sie die Schritte, die sich ihr näherten. Sie hob den Kopf ein wenig und sah den Schatten einer Gestalt, wie er auf sie zukam und einen Schritt von ihr entfernt stehenblieb.
Es war Machine Gun Kelly!
Wie ein Denkmal hatte er sich aufgebaut. Die Arme in die Seiten gestemmt, ein Grinsen auf dem Gesicht und die Augen leicht verengt. Der Macho trug eine kurze Lederhose und hatte über seinen nackten Oberkörper eine Weste gestreift. Seine Arme zeigten Tätowierungen, und das braune Haar wuchs in einer großen Fülle auf seinem Kopf. Vorn war es kurz geschnitten, im Nacken länger, wobei es die Ohren genau nachzeichnete.
Die Lederhose glänzte in einem hellen Gelb, die Weste war schwarz. Um seinen Hals hatte er eine Kette aus Tigerzähnen gehängt. Auf den Lippen lag ein kaltes Grinsen, der Blick seiner funkelnden Augen streifte über den nackten Körper des Mädchens.
Brenda streckte ihm die Arme entgegen. »Willst du nicht zu mir kommen? Es ist irre.«
Er hob die Schultern. Lässig machte er das, wie aus dem Kino gelernt. »Weshalb, es wäre dir zu hart.«
Brenda war überrascht. »Seit wann nimmst du auf mich Rücksicht. Das hast du noch nie getan.«
»Wir sind auch nicht in London.«
»Stimmt. Und allein.«
Sie ließ sich wieder zurückfallen, weil ein erneuter Windstoß heranfuhr und über ihren nackten Körper glitt. Er streichelte auch die Haare, hob sie an, ließ sie wehen, und Brenda kam sich vor, als würde sie von einer Bö weggetragen.
Weit weg, hinaus aufs Meer, die salzige Feuchtigkeit auf den Lippen. Ein herrliches Gefühl, das sie erlebte, ohne sich, wie so oft in London, einen Joint durch die Lunge gezogen zu haben.
Das hier war eine andere Welt, in die sie hineintauchen und sich gefangennehmen lassen wollte, ohne jemals wieder freizukommen.
Sie spürte die Erregung ihres Blutes, das harte Brennen an den besonders empfindlichen Stellen, und sie dachte nicht daran, daß sie keinen Fetzen Stoff am Leibe trug. Nur eben dieses
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