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0388 - Der Dämonensarg

0388 - Der Dämonensarg

Titel: 0388 - Der Dämonensarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte.
    »Das lernt man.«
    Ruhe umgab sie. Nichts wies darauf hin, das etwas Dämonisches oder Unheimliches in der Nähe lauerte. Suko kannte das Gefühl genau, und ihm gefiel eine solche Ruhe nicht. Er dachte immer daran, daß sie urplötzlich vorbei sein konnte, wenn das Grauen zuschlug.
    Nicht mehr so rasch wie sonst, ging er voran. War mißtrauischer geworden, beobachtete die Umgebung noch genauer, und Terry Morgan hielt sich dicht hinter ihm.
    Gesprochen wurde nicht. Jeder von ihnen lauerte praktisch darauf, plötzlich angegriffen zu werden.
    Und sie sollten sich nicht getäuscht haben.
    Zwar erfolgte kein direkter Angriff auf sie, aber beide sahen die dunklen Wolken zur gleichen Zeit, die hinter ihnen aus dem Wald gestiegen sein mußten und gar nicht mal hoch über den Baumkronen hinweg in ihre Richtung schwebten.
    »Da sind sie ja!« Terrys Stimme zitterte.
    Suko handelte sofort. Er packte die Frau und zog sie in eine provisorische Deckung am Rand des Hügelhangs, wo sich eine kleine Mulde befand, in die sie hineintauchen konnten.
    »Bleiben Sie da liegen!« forderte Suko.
    Terry hob den Kopf. »Und was machen Sie?«
    Der Inspektor verzog die Lippen, als er schräg in die Höhe auf die treibenden Wolken deutete. »Ich werde mich ihnen widmen. Für mich sind sie der perfekte Wegweiser. Sie können mir ja die Daumen drücken, während Sie hier liegenbleiben.«
    Er sprach’s und ließ Terry Morgan zurück.
    Ich spürte weder den Wind noch den Geruch nach Frische, der mir entgegengeweht wurde, ich hatte nur Augen für den jetzt völlig offenen Dämonenschrein.
    Leer war er nicht.
    Es lag jemand darin.
    Ein Kopf!
    Weiß, fast wie eine Maske aussehend, die jemand aus Gips hergestellt hatte. Ein relativ weiches Gesicht, mit einem gestreckten Kinn, das in einen Hals hinein mündete, der dann wie abgeschnitten wirkte, denn einen Körper besaß dieser Kopf nicht.
    War es der Spuk? War das seine Reliquie, nach der so viele gesucht hatten? Vielleicht Millionen von Jahren alt, ein Stück Weltgeschichte, von den Sternen kommend, auf der Erde niedergelegt, dann gefunden und versteckt worden.
    Eigentlich hätte ich vor Glück verbrennen müssen, daß ich diesen Kopf sah. Ausgerechnet ich, wo ich ein großer Gegner des Spuks war. Ich hatte es geschafft, die Reliquie zu finden.
    Unwahrscheinlich…
    In meinem Hals saß irgend etwas fest, das ich nicht nach unten herunterschlucken konnte. Wie erschlagen kam ich mir vor. Noch immer fiel es mir schwer, diesen Fund zu fassen und ihn überhaupt zu begreifen. Der Kopf innerhalb des Schreins war ein Stück Welten-oder Erdengeschichte, wenn er tatsächlich von einem, wie die Sagebehauptete, Sternenvolk zurückgelassen worden war. Und aus ihm hatte sich der Spuk gebildet, jener Dämon, den ich eigentlich nur als amorphen Schatten kannte, und bei dem ich als Urgestalt eigentlich den Körper einer Echse oder eines Drachens vermutet hätte. Dies war mir einmal begegnet, als ich ihn zum erstenmal traf. Damals in New York, als ich gegen das Horror-Taxi kämpfte und der Spuk zum erstenmal in das dämonische Geschehen aktiv eingriff.
    Und jetzt sah ich den Kopf.
    Ein menschliches Gesicht zeigte er. Eine Maske. Ein Schädel, der keinen Namen hatte.
    Deshalb auch der Namenlose…
    Ich wußte nicht, wieviel Zeit seit dem Öffnen des Schreins vergangen war. Ich stand vor diesem sargähnlichen Gegenstand, den ein Mensch namens Ansgar of Osborne für die Reliquie gebaut hatte, und den ich jetzt gern über weitere Einzelheiten gefragt hätte, was leider nicht mehr möglich war, denn seine Vernichtung ging auf meine Kappe.
    Lange Zeit hatte er verborgen in der Erde gelegen, bewacht von Wesen, die in ihrem Äußeren dem Spuk sehr nahe standen. Nun hatte ich den Sarg geöffnet, ich konnte, wenn ich wollte, diesen Schädel dort einfach zerstören.
    Aber wollte ich das tatsächlich?
    War es nicht besser, wenn ich ihn mitnahm, ihn anderen gab, damit sie ihn untersuchen konnten?
    Ja, für diese Möglichkeit entschied ich mich und faßte mir gleichzeitig ein Herz, den Kopf zu berühren. Ich drückte meinen Oberkörper vor, spürte das leichte Ziehen im Magen, ein Gefühl der Spannung, denn diesen Gegenstand anfassen zu können, kam einem Wunschtraum gleich.
    Ich streckte meine Arme aus. Auf der Stirn lagen Schweißperlen. Vorsichtig ging ich zu Werke. Mir war nicht bekannt, aus welch einem Material der Kopf bestand, deshalb mußte ich achtgeben, daß er nicht unter der Berührung zerbrach.
    Weiß wie Gips

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