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0388 - Der Dämonensarg

0388 - Der Dämonensarg

Titel: 0388 - Der Dämonensarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schmalen Grat ich mit beiden Beinen stand.
    An einer Kante stemmte ich den Schrein in die Höhe und konnte an seinen breiten Rändern Halt bekommen, weil der Deckel nicht genug bündig mit dem Unterteil lief, sondern vorstand.
    Ich hievte ihn hoch.
    Es existierte keine Leiter und auch keine Treppe, die mich hätte nach oben bringen können, ich mußte mich voll und ganz auf die anderen Kräfte verlassen, die dafür sorgten, daß ich wieder in meine normale Umgebung zurückkehrte.
    Allein mein Wille reichte aus, mich in die Höhe gleiten zu lassen.
    Ein Gefühl, das ich kaum beschreiben kann. Ich erlebte es so intensiv und klar, auch ohne Angst, nicht wie damals, als ich ebenfalls schwebte und durch einen Sumpf das geheimnisvolle Land Aibon erreichte.
    Hier war es anders.
    Ohne Furcht gelang es mir, den Schacht zu verlassen und mich an die Oberfläche zu begeben.
    Abermals durchstieß ich den Deckel, ohne Widerstand zu spüren.
    Ich war meinem Kreuz ungemein dankbar, weil es mir diesen außergewöhnlichen Weg erlaubte.
    Andere Luft umgab mich. Ich schmeckte das Wasser, das Salz, die Frische des Grases und dachte daran, daß dies genau meine eigene Welt war, in der ich mich trotz aller Widrigkeiten verdammt wohl fühlte.
    Gleichzeitig umgaben mich auch wieder die normalen physikalischen Verhältnisse. Auf einmal war der Schrein nicht mehr so leicht wie in seinem Versteck. Er wurde schwer, kam mir vor wie ein echter Sarg, der aus meinen Händen rutschte, zu Boden prallte, so daß ich schnell zur Seite sprang, um nicht auf den Füßen getroffen zu werden.
    Ich blieb stehen und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Die Zeichen der Planeten leuchteten golden auf den Außenseiten. Die Sonne war versunken, noch aber hatte die Dunkelheit den Kampf nicht gewonnen. Sehr deutlich, fast überklar sah ich in diese wilde Küstenlandschaft. In der Ferne stieg ein Vogelschwarm in den Himmel. Wahrscheinlich waren es Möwen, ich sah sie sehr klar, und dieses Bild zeugte von einem wilden herrlichen Leben.
    Bevor ich mich daranbegab, den Deckel aufzustemmen, ging ich zum Schachteingang und nahm mein Kreuz an mich.
    Es hatte sich erwärmt.
    Um meinen Hals hängte ich die Kette, ohne das Kreuz dabei unter der Kleidung verschwinden zu lassen. Es fühlte sich noch warm an, obwohl der unmittelbare magische Effekt nicht mehr vorhanden war. Auch die Umgebung nahm wieder ihre ursprüngliche Normalität an. Da war nichts mehr von einem durchsichtigen Eingang zu sehen, der normale Deckel lag vor mir und verbarg den Spiegel des Spuks.
    Allein stand ich auf dieser Anhöhe. Nur umgeben von einem aufgefrischten Wind, den weiten Geräuschen der Brandung und einer herrlichen Aussicht.
    Menschen entdeckte ich nicht. Wer jetzt noch auf war, hocktevielleicht am Kamin oder saß beim Essen. Mich würde niemand stören, wenn ich daranging, das Rätsel des geheimnisvollen Dämonenschreins zu lösen.
    Hatte ich es durch magische Kräfte geschafft, den Schrein aus seinem Versteckt zu holen, so blieb mir nun nichts anderes übrig, als den Deckel mit Gewalt zu öffnen.
    Mit bloßen Händen schaffte ich es nicht, ich mußte dafür schon mein Taschenmesser benutzen, das ich zwischen den Deckel und das Unterteil einklemmte.
    Vielleicht reichte es als Hebel.
    Ich ging sehr vorsichtig zu Werke. Ein zu großer Druck konnte die Klinge leicht brechen lassen. Der Schrein bestand aus Holz, das sein Erbauer, Ansgar of Osborne, besonders behandelt haben mußte, weil es im Laufe der langen Zeit noch kein Zeichen des Verfalls zeigte.
    Es dauerte eine Weile, bis ich den ersten Erfolg spürte. Der Deckel bewegte sich dort, wo ich das Messer angesetzt hatte, leicht nach oben. Ich hörte sofort wieder auf, da die Gefahr des Brechens bestand. An einer anderen Stelle machte ich so lange weiter, bis ich den gleichen Effekt erzielte, und nahm mir dann wieder eine vor.
    So lockerte ich den Deckel an verschiedenen Stellen so weit, daß ich sogar meine Finger in die Lücken schieben konnte. Mit dem nötigen Druck mußte es mir eigentlich gelingen, das Oberteil zu entfernen.
    Von zwei verschiedenen Seiten packte ich zu. Meine Finger saßen fest, der Druck nach oben mußte von ihnen nur noch ein wenig verstärkt werden, dann hatte ich es geschafft.
    Ich vernahm auch das Knirschen, als sich das Randholz der beiden Teile bewegte, ich gab noch mehr Zug, und plötzlich sprang mir der Deckel förmlich entgegen.
    Ich trat zwei Schritte zurück, ließ ihn fallen, ging wieder vor und schaute in

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