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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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stastete nach einem Lichtschalter.
    Ich hatte enormes Glück und fand ihn.
    Grelle Beleuchtung zuckte auf. Sie kam aus den vielen Neonröhren, die in wirrem Durcheinander an der Decke klebten.
    Ich schob den Kopf an den Türrahmen vorbei und blickte in den ersten Raum des Spiegelkabinetts. Er mochte etwa ein Viertel des Blechschachtel-Häuschens ausmachen. Die vier Wände bestanden nur aus Spiegeln. Sie waren unterschiedlich gewölbt. Einige hatten Wellungen im oberen Drittel, andere in der Mitte; links von mir vertiefte sich ein Zerrspiegel wie eine Nische.
    Ich glaube, jedes Kind hat schon mal den blankgescheuerten verchromten Wasserkessel der Mutter in der Hand gehabt und sich über die Zerrbilder des eigenen Gesichts gefreut, die auf den Rundungen des Kessels zustande kommen.
    Ähnliches erlebte ich jetzt, als ich in den sonst leeren Raum trat und die Tür hinter mir zuzog.
    Von der Wand kam mir ein Jerry Cotton entgegen, der wie eine Kartoffel aussah, unheimliche Stampferbeine und einen Kopf wie ein Nilpferd hatte. Als ich mich nach rechts bewegte, geriet ich in den Bereich eines anderen Zerrspiegels und verwandelte mich in einen einzigen mächtigen, birnenförmigen Kopf, unter dem sich winzige Beinchen bewegten Die Tasche neben mir nahm alle möglichen Formen an und war manchmal größer als das, wks das Spiegelbild von mir übrig ließ. Ich ging leise auf die schmale Öffnung zu, die in den nächsten Raum führte.
    Auch dieses Spiegelgeviert war leer, bis auf einen G-man, der mit dem Kopf nach unten herumspazierte, auf seinem Hut zu rutschen schien und beim Grinsen eine armlange Zunge heraushängen ließ.
    Ich schaute mich nach der Öffnung zum nächsten Spiegelraum um und mußte über eine sehr seltsame Gestalt grinsen. Sie war in der Mitte so breit wie ein' aufgeklatschter Pudding und lief nach oben und unten zu spitzen V- beziehungsweise A-förmigen Dreiecken zusammen.
    Schon wollte ich den Blick abwenden, als ich merkte, daß diese Figur weder meinen Anzug trug noch meinen Hut aufhatte.
    Wie der Blitz fuhr ich auf dem Absatz herum.
    Hinter mir, vor dem Eingang zu dem dritten Spiegelraum, stand — grinsend und mit einer schweren L'uger in der Rechten — ein häßlicher Bursche mit einem Gesicht, das an einen Totenschädel erinnerte.
    Jetzt wußte ich, warum mir die Stimme bekannt vorgekommen war.
    Der Mann war kein anderer als John Wallace.
    ***
    »Wie ich sehe, benutzen Sie nicht immer einen Schraubenzieher, Wallace.«
    Ich sprach ruhig und bedauerte, daß ich die 38er schon wieder in der Schulterhalfter verstaut hatte. Jetzt mußte ich für die Unvorsichtigkeit büßen. Jedenfalls sah es ganz danach aus.
    »Den Schraubenzieher benutze ich nur als Zahnstocher. Wenn ich einen umbringen will, nehme ich die Luger.«
    »Wollen Sie mich umbringen?«
    Er grinste. »Dreimal darfst du raten, Cotton. Übrigens noch nachträglich mein Kompliment. War ’ne tolle Leistung, deine Rolle als Cassidy. Wer war denn der erste Chas Korman, den du angeblich in deiner Wohnung ins Jenseits befördert hast?«
    »Ein G-man natürlich.«
    »Muß ziemlich echt den Toten gespielt haben. Die beiden Tatzeugen, die du dir besorgt hast, haben sich bluffen lassen.«
    »Das war ja das Gute an der Sache.« Er stand etwa sieben Schritt von mir entfernt, und die Mündung der Luger glotze meinen Magen an. Der Lauf wackelte so wenig wie die Hand eines olympiareifen Sportschützen beim Siegestreffer.
    »Hast du die zehntausend mit?«
    Der Kerl hatte sich der Situation angepaßt und war zur vertraulichen Anrede übergegangen.
    Ich nickte.
    »Mach die Tasche auf.«
    »Geht nicht.«.
    »Warum nicht?«
    »In der Tasche ist’ne Höllenmaschine. Die Sprengladung ist mit dem Verschluß gekoppelt. Wenn ich die Tasche öffne, fliegen wir und der halbe Rummelplatz in die Luft.«
    »Red keinen Quatsch. Mit solchen Methoden arbeitet das FBI nicht. Das weiß ich genau. Außerdem habe ich dich beobachtet. Du warst vorhiii bei einer Bank. Vorher warst du beim FBI und hast dir die Befugnisse geholt. Also gib die Tasche her. Daß da drin die Dollars sind, ist so sicher wie der Knaller in meiner Hand.«
    Ich rührte mich nicht. Der Kerl hatte mich also tatsächlich von weitem beobachtet und war auf meinen Trick ’reingefallen.
    »Wer hat jetzt die TV-100-Pläne?«
    »Das möchtest du wohl gern wissen? Aber von mir erfährst du’s nicht. Du könntest es auch gar nicht verwerten, denn du kommst hier nicht lebend ’raus.«
    »Warum?«
    »Der Boß will es

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