0389 - Mond der Rebellen
haben. Besitzen Sie noch das Datenband, das im Schiff aufgenommen worden ist, ehe es unmittelbar darauf vernichtet wurde?"
Rhodan senkte den Kopf und hob ihn wieder. Er war bemüht, seine Erleichterung nicht zu zeigen.
Diese Frage beseitigte einen weiteren tiefen Zweifel.
„Wir haben diese Aufzeichnungen. Wollen Sie sie hören?"
„Gern. Ausschließlich zur Sicherheit. Wir sind wißbegierig und von großer wissenschaftlicher Neugierde erfüllt, aber wir müssen wachsam bleiben.
Denn Wachsamkeit ist das Mittel für uns, um überleben zu können."
Die Übersetzungsanlage hatte pausenlos neue Begriffe gesammelt und sie verglichen. Nach rund einer Viertelstunde arbeiteten Speicher und Arbeitsblöcke vollkommen sicher und vor allem schnell. Die Verständigung war einwandfrei.
„Band zwei anfahren!" sagte Rhodan.
Einer der Wissenschaftler erwiderte sofort: „Band läuft bereits, Sir!"
„Ausgezeichnet. Danke."
Nach zwei weiteren Minuten winkte der Baramo mit einer durchaus menschlich wirkenden Geste ab.
„Danke, ich habe genug gehört. Und ich konnte vergleichen. Das ist der gleiche Text, den wir sendeten. Ich bin restlos überzeugt."
Rhodan und Atlan wechselten einen langen Blick.
Dann fing Rhodan einen weiteren Blick auf. Er kam von dem Mann, der ständig in seiner Nähe war, von jenem Schnellreparatur-Techniker, der sehr skeptisch auf den Schirm mit dem Baramo blickte.
Die Ortungsabteilung meldete sich genau zwei Sekunden später.
„Der Diskus hat sich dem Schiff bis auf einen Kilometer genähert, Sir!"
Rhodan riß den Kopf herum und starrte auf die Schirme der Panoramagalerie. Das kleine Raumschiff mit den Insektenabkömmlingen an Bord bremste gerade wieder seine Fahrt ab und blieb bewegungslos eintausend Meter vor dem Ringwulst im Raum schweben.
Auf dem Platz vor Rhodan war noch immer in voller Größe der Baramo zu sehen. Lange überlegte Rhodan, dann sagte er: „Ich bemühe mich schon seit einiger Zeit, in ihrem Gesicht etwas wie eine Regung zu erkennen oder in Ihre Augen zu sehen. Beides war leider nicht möglich. Obwohl ich überzeugt bin, daß Sie uns sehen und hören können."
„Der Schein trügt nicht", sagte der Baramo laut.
Sein Mund öffnete und schloß sich, was aber nicht im Zusammenhang mit den Worten stand. Die Lautsprecher gaben die Übersetzung wieder.
„Das ist Ihnen auch nicht möglich Terraner Rhodan. Dieses sichtbare Band um unseren Kopf", der Baramo machte eine entsprechende Bewegung mit seinen dünnen Fingern, „ist Auge, Mund und Ohr zugleich. Wir nennen dieses Dreifachorgan ..."
Wieder eine Störung; die Übersetzung blieb aus.
Die Maschinen formulierten ein Kunstwort.
„... Kombinoband."
„Dreifachorgan?" fragte Atlan.
„Ja, denn es bedeutet für uns Auge, Ohr und Mund."
Atlan lachte verständnisvoll.
„Ich begreife", erwiderte Perry Rhodan. „Das ist richtig; wir werden uns damit abfinden. Ich vermute, daß uns weitere Unterscheidungsmerkmale fehlen werden. Die Angehörigen Ihrer Rasse werden sich untereinander sehr ähnlich sehen. Es wird uns etwas einfallen müssen, um Sie voneinander unterscheiden zu können. Keinesfalls konnten wir Ihren Namen verstehen oder begreifen ... nicht einmal aussprechen konnten wir ihn. Habe ich recht wenn ich glaube, daß Sie der Kommandant dieses kleinen Schiffes sind?"
„Ja. Ich bin der Kommandant."
Rhodan lächelte verlegen und führte weiter aus: „Dann werde ich Sie Nummer Eins nennen. Im Flottenkode heißen Sie bei uns MAX-1. Das ist keine Beleidigung, sondern für uns eine wertvolle Hilfe.
Sind Sie damit einverstanden?"
Ein Abgrund, der nach Lichtjahren zählte, trennte die große Galaxis von der Kleinen Magellanschen Wolke. Diese beiden Rassen trennte eine Kluft von verschiedenartig verlaufender Evolution, aber die Verständigung war einwandfrei. Der Wunsch nach Kontakt ließ die gegenseitigen Verschiedenheiten gegenstandslos werden. Aus welchem Grund aber suchten die Baramos den Kontakt mit Terra?
Nur aus wissenschaftlicher Neugierde?
Dazu paßte das umfangreiche Ritual der ersten Kontakte nicht.
„Wir sind damit einverstanden, Terraner Rhodan", sagte der Baramo.
„Ausgezeichnet, MAX-1. Was schlagen Sie jetzt vor?"
Die wenig modulierte Maschinenstimme der automatischen Translatoranlage ließ nicht erkennen, ob die Antwort sarkastisch gemeint war oder nicht.
„Ich schlage vor, daß Ihre Männer ihre Aufmerksamkeit wieder den Sichtschirmen zuwenden, da es in Ihrem Schiff keine Luken zu geben
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