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039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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folgen Sie mir ins Haus!“
    „Aber das ist doch North Crescent Drive Nr. 725“, sagte Latimer überrascht, während er aus dem Wagen stieg. „Das ist Dorothys Malones Adresse! Was tun Sie hier, Mr. Hunter?“
    „Dasselbe möchte ich Sie fragen, Latimer“, sagte Dorian und drängte den Alten mit vorgehaltener Pistole durch die Einfahrt. „Was haben Sie hier zu suchen?“
    „Ich will über den Coldwater Canyon Drive aus Beverly Hills hinaus“, antwortete Latimer eingeschüchtert. „Weil das ein kürzerer Weg zum Carmelita Canyon ist, nehme ich oft die Nordroute. Da ist doch nichts dabei, Mr. Hunter.“
    Dorian hatte keinen Grund, dem Alten zu mißtrauen, dennoch wollte er auf Nummer Sicher gehen. Er preßte ihm den Pistolenlauf in den Rücken und trieb ihn auf das Haus zu.
    „Sie sind doch immer daran interessiert, sich ein paar Dollar zu verdienen, Latimer, was?“ sagte er mit gefährlichem Unterton in der Stimme. „Da haben Sie sich wohl gedacht, es könnte nichts schaden, wenn Sie ein wenig in den Nob Hills herumschnüffeln. Vielleicht, dachten Sie sich, habe ich Glück und finde eine Spur des flüchtigen Verbrechers. Ist es nicht so, Latimer?“
    „Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden, Mr. Hunter“, sagte der Alte. „Und was wollen Sie eigentlich mit der Pistole?“
    „Haben Sie nicht die Nachrichten gehört?“ fragte Dorian.
    „Ich besitze weder ein Radio noch einen Fernseher“, erklärte Latimer.
    Sie kamen ins Haus. Dorian drehte, den Alten zu sich herum, hielt ihm Dorothys Pistole unter die Nase und sagte: „Aber Sie wissen, was vorgefallen ist. Ganz Beverly Hills spricht davon.“
    „Ich kümmere mich nicht um den Klatsch.“ Latimer hatte die Hände halb erhoben und blickte unsicher auf die Waffe in Dorians Hand. „Mir ist egal, was um mich herum vorgeht. Meinetwegen können alle in dieser gottverdammten Stadt verrecken. Das interessiert mich nicht.“
    Dorian steckte die Pistole weg, und Latimer atmete hörbar auf.
    „Sie wissen, was man mir vorwirft, Latimer?“ fragte Dorian.
    Latimer nickte. „Sie sind Gesprächsthema Nummer eins, Mr. Hunter.“
    „Was denken Sie sich, Latimer?“
    „Nichts, Mr. Hunter. Es geht mich nichts an, und ich kümmere mich nicht darum. Ich habe Sie kennen gelernt und sympathisch gefunden, und daran ändert sich nichts, solange Sie sich mir nicht von einer anderen Seite zeigen. Was die anderen meinen, darauf pfeife ich.“
    Dorian klopfte ihm auf eine Schulter. „Ich glaube Ihnen, Latimer. Sie haben von mir nichts zu befürchten.“
    Latimer sah ihn mitfühlend an. „Sie stecken wohl ganz schön in der Klemme, Mr. Hunter?“
    „Das kann man wohl sagen“, gab Dorian zu.
    Er überlegte sich, ob es zu verantworten war, den Alten in seine Angelegenheiten hineinzuziehen.
    Es war nicht fair, aber Dorian hatte keine andere Wahl. Latimer war der einzige, der ihm helfen konnte, aus Beverly Hills zu verschwinden.
    „Sie waren doch Maskenbildner“, sagte Dorian.
    „Einer der besten“, versicherte Latimer.
    „Trauen Sie sich auch heute noch zu, jemanden so zu schminken, daß ihn auch seine besten Freunde nicht wieder erkennen würden?“
    „Ich habe nicht mehr so geschickte Finger wie früher“, meinte Latimer, „aber wenn ich mich zusammenreiße und einen guten Tag habe … Mr. Hunter, jetzt geht mir ein Licht auf! Sie wollen, daß ich Ihr Aussehen verändere?“
    Dorian griff in die Tasche, holte ein Banknotenbündel hervor und hielt es Latimer hin. „Würde das genügen?“
    Latimer machte eine abwehrende Handbewegung. „Darum geht es gar nicht. Aber ich müßte mir erst Schminkzeug besorgen. Fünfzig Dollar würden ausreichen.“
    „Nehmen Sie alles! Geld spielt für mich keine Rolle. Zeit ist für mich wichtiger. Wann könnten Sie zurück sein?“
    Latimer überlegte. „Ich denke, daß ich in zwei Stunden alles beschafft haben könnte.“ Er kraulte nachdenklich seinen Bart. „Es gibt da nur noch ein anderes Problem. Goddard – Sie wissen schon, das ist der Verwalter des Carmelita-Sanatoriums – erwartet mich in etwa einer Stunde zurück. Ich habe einige dringende Besorgungen für ihn gemacht.“
    „Sie fahren zum Sanatorium hinaus?“ rief Dorian überrascht.
    „Ich habe Ihnen doch schon davon erzählt, daß ich gelegentlich Botengänge für Goddard mache“, rechtfertigte sich Latimer. „Er ist kein besonders angenehmer Zeitgenosse, aber er läßt sich nicht lumpen. Von irgendetwas muß der Mensch ja schließlich leben.“
    Dorian winkte

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