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039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Klinke, aber sie läßt sich durch Druck öffnen. Ich habe sie durch Zufall entdeckt und wollte schon immer einmal einen Blick hineinwerfen, bisher hatte ich jedoch noch keine Gelegenheit. Ich bin sicher, daß man durch die Tür ins Sanatorium kommt.“
    „Ich werde es mir merken“, sagte Dorian.
    Sie kamen jetzt zu jenem kurvenreichen Teil der Straße, der die Schlucht entlangführte. Latimer fuhr langsamer, trotzdem wurden Dorian und Dorothy im Laderaum hin und her geschleudert. Sie waren froh, als sie das gerade Straßenstück erreicht hatten. Nicht viel später hielt Latimer den Wagen an.
    „Aufmachen!“ rief er lauthals. „Ich bringe die Lebensmittel.“
    Kurz darauf war das Quietschen der Torangeln zu hören. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung, fuhr noch ein kurzes Stück und blieb dann endgültig stehen. Der Motorenlärm erstarb.
    Dorian hörte, wie Latimer aus dem Führerhaus kletterte, zum Heck des Wagens ging und die Ladetür öffnete. Ein schwacher Lichtschein fiel zu ihnen herein. Latimer räumte einige Pakete zur Seite, so daß ein Ausstieg für sie frei wurde, und verschwand dann.
    Vom Sanatorium näherten sich die Schritte mehrerer Personen.
    „Es ist schon spät“, ertönte Lewis Goddards Stimme.
    „Ich wurde aufgehalten“, entgegnete Latimer. „In Beverly Hills ist ganz schön was los. Der gesamte Polizeiapparat ist in Aufruhr.“
    Die Stimmen entfernten sich.
    „Jetzt dürfte der günstigste Zeitpunkt für uns sein“, raunte Dorian Dorothy zu und arbeitete sich durch die Kisten über die Ladefläche. Als er die offen stehende Tür erreichte, blickte er sich kurz um und sprang dann von der Plattform.
    Latimer hatte Wort gehalten. Der Lieferwagen stand mit der Schnauze am Eingang des Sanatoriums; das Heck lag im schützenden Dunkel. Zwei Meter von Dorian entfernt verlief die Hausmauer, und bis zu dem fensterlosen Seitenteil waren es höchstens fünf Meter.
    Dorian war Dorothy beim Aussteigen behilflich. Er hielt sie an der Hand fest, während er vorsichtig um die Ecke zum Eingang blickte. Latimer entfernte sich schlendernden Schrittes und angeregt mit dem Verwalter plaudernd. Einige Männer und Frauen hatten sich zu ihnen gesellt. Sie waren alle von durchschnittlicher Erscheinung, aber Dorian war überzeugt, daß sie übermenschliche Kräfte besaßen.
    „Die Luft ist rein“, sagte er und rannte mit Dorothy an der Hand zur Breitseite des Hauses. Er erwartete jeden Augenblick, daß sie entdeckt wurden, aber sie erreichten ungehindert den Seitentrakt des Sanatoriums.
    Dorian blieb stehen und entspannte sich. „Das wäre geschafft. Jetzt müssen wir die Tür suchen.“
    Er tastete sich die Wand entlang, konnte aber auf eine Länge von gut zehn Metern keine Unregelmäßigkeit entdecken. Doch plötzlich stießen seine Finger auf einen senkrechten Spalt, der in einer Höhe von zwei Metern einen rechten Winkel beschrieb, ein Stück horizontal verlief und dann wieder senkrecht nach unten führte.
    Er klopfte mit dem Knöchel gegen die Fläche. Es klang hohl. Versuchsweise drückte er dagegen, und die Fläche schwang mit leisem Knarren nach innen.
    „Das ist die Tür.“
    Sie drangen durch die Öffnung in das Innere des Gebäudes ein. Hinter ihnen schwang die Tür wieder zu. Dunkelheit senkte sich über sie.
     

     

„Ich kann überhaupt nichts sehen“, klagte Dorothy und hielt sich an seinem Jackett fest.
    Dorian wurde erst jetzt bewußt, welcher Leichtsinn es gewesen war, sie mitzunehmen. Aber freiwillig wäre sie nicht zurückgeblieben. Er hätte sie gewaltsam dazu zwingen müssen, doch er hätte es tun sollen.
    Er machte zwei Schritte nach vorn und stieß gegen ein Hindernis. Seine suchenden Hände ertasteten die Klinge einer Tür. Er drückte sie langsam hinunter und öffnete die Tür einen Spalt. Auch dahinter war es vollkommen dunkel. Kein Laut war zu hören.
    Er öffnete die Tür ganz und schritt hindurch. Dorothy folgte. Sie ließ ihn nicht los.
    „Gibt es hier kein Licht?“ fragte sie mit bebender Stimme.
    „Keine Ahnung“, gab Dorian zurück. „Es interessiert mich auch nicht. Selbst wenn es Licht gäbe, würde ich es nicht einschalten. Dadurch könnten wir uns verraten.“
    „Aber wie sollen wir uns in der Dunkelheit zurechtfinden?“
    „Seien Sie still!“ herrschte Dorian sie ungehalten an.
    Der gespenstische Nachhall seiner Stimme machte ihm erst bewußt, daß er zu laut gesprochen hatte, aber er verriet ihm auch, daß sie sich in einem ziemlich großen Raum

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