Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
aus dem erlebten Horror ein Geschäft machen?«
    »Ich bin davon überzeugt«, sagte Dr. Rich. »Sollten Sie einen Rat brauchen, stehe ich Ihnen gern jederzeit zur Verfügung.«
    Stanwyck musterte den jungen Arzt eingehend. »Hat Ihre Fürsorge einen Grund, Dr. Rich?«
    »Dieses Krankenhaus geriet in den letzten Monaten schwer unter Beschuß. Zwei Pfleger, die Dr. Bolan entließ, haben eine Menge Unwahrheiten an eine gehässige Illustrierte verkauft. Was dieses Blatt über unser Haus verbreitete, grenzt an Geschäftsschädigung und Rufmord. Dr. Bolan ließ gerichtlich gegen das Schmierblatt vorgehen, und es gelang ihm mühelos, alle unwahren Behauptungen zu entkräften und zu widerlegen. Aber die Leute sagen sich, kein Rauch ohne Feuer, irgend etwas Wahres muß an diesen Anschuldigungen dran sein. Unser Image ist ein wenig angeschlagen. Mit Ihrer Hilfe könnten wir es wieder aufpolieren.«
    Stanwyck nickte mit dem bandagierten Kopf. »Das machen wir schon, Dr. Rich. Die Öffentlichkeit kriegt ihre Sensation.«
    Er sagte das mit einem seltsamen Unterton, und Dr. Rich fragte sich unwillkürlich, wie der Patient das gemeint hatte.
    ***
    Vladek Rodensky führte über unser Telefon mehrere Geschäftsgespräche und stand uns dann wieder zur Verfügung. Es hatte sich viel ereignet, seit wir uns zuletzt gesehen hatten, und so ging uns der Gesprächsstoff lange nicht aus.
    Unsere Unterhaltung wurde unterbrochen, als die Türglocke läutete. Mr. Silver verließ den Living-room und kam gleich darauf mit einem schlanken, schwarzhaarigen Chinesen wieder.
    Es war Chao Kai, Professor Bernard Hales Lieblingsschüler. Der Parapsychologe und sein Schüler hatten an meiner Seite bereits einige gefährliche Abenteuer bestritten, und ich freute mich ehrlich, den jungen Chinesen wiederzusehen.
    »Wie geht es dem Professor?« erkundigte ich mich.
    »Gut«, sagte Chao Kai und schenkte mir ein unergründliches asiatisches Lächeln. »Sehr gut.«
    »Konnte er mit seinen komplizierten Berechnungen wieder mal schwarze Aktivitäten feststellen?«
    Der Chinese schüttelte den Kopf. »Er hat dir etwas versprochen, erinnerst du dich noch, Tony?«
    »Hilf mir«, verlangte ich.
    Chao Kai griff in die Innentasche seines Jacketts und holte sechs silberne Wurfsterne heraus, die er vor mich auf den Tisch legte. Der Chinese konnte mit diesen scharfzackigen Dingern schon recht gut umgehen.
    »Die Wurfsterne, richtig«, erinnerte ich mich.
    »Drei für dich, drei für mich!« meldete sich Vicky Bonney zu Wort.
    »Einverstanden«, sagte ich. »Sind die Sterne geweiht?« fragte ich den Chinesen.
    »Nein, noch nicht«, antwortete Chao Kai.
    »Macht nichts, dann kriegt Pater Severin mal wieder Arbeit… Einen Drink, Chao Kai?«
    »Vielleicht ein andermal, Tony. Ich muß leider schon wieder gehen.«
    »Sag Hale, ich lasse ihn herzlich für die Wurfsterne danken.«
    »Ich werd’s ausrichten. Professor Hale läßt dir bestellen, du solltest ihn mal wieder besuchen.«
    »Vielleicht klappt’s nächste Woche«, sagte ich, und Chao Kai ging.
    Die silbernen Wurfsterne, die die Form eines Pentagramms aufwiesen, kamen mir sehr gelegen, denn mir war kürzlich mein magischer Ring gestohlen worden. [4] Ein schmerzlicher Verlust. Tucker Peckinpah setzte zwar Himmel und Hölle in Bewegung, damit ich diese wirkungsvolle Waffe wiederbekam, doch vorläufig war und blieb der Ring verschwunden.
    »Wann läßt du die Sterne weihen, Tony?« wollte Vicky wissen.
    »Wenn du sie mir jetzt anvertraust, noch in dieser Stunde«, sagte ich.
    Zwanzig Minuten später war ich bei Pater Severin. Ein großer, kräftiger Mann, breitschultrig und schlagkräftig, sympathisch und fürsorglich, wenn es um seine Schäfchen ging. Man sagte ihm nach, daß er manchmal – wenn Worte allein nicht ausreichten – auch mit den Händen predigte. So mancher Sünder war reuig und mit blauen Flecken nach Hause gekommen, weil ihm Pater Severin »ins Gewissen geredet« hatte. Seine Gemeinde verzieh ihm alles, denn niemand wußte besser als er, was sie nötig hatte.
    Kürzlich ließ es sich Pater Severin nicht nehmen, mich in das Reich der grünen Schatten zu begleiten, wo wir gegen Thoran, ein Mitglied der Grausamen 5, und dessen schwarze Chimäre kämpften.
    Und er war auch dabei, als Agassmea, die goldene Amazone, und ihre Tigerfrauen in London ihr Unwesen trieben. Wenn er kämpfte, verließ er sich zumeist auf seine Fäuste. Reichten diese nicht aus, bewaffnete er sich mit einem knüppeldicken Schlagstock,

Weitere Kostenlose Bücher