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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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ich.
    Phil erhob sich langsam und steckte mit einer resignierenden Bewegung seine Waffe ein.
    »Zwei Querstraßen von hier. Viel zu weit. Wir kriegen die Burschen nicht mehr. War deine Idee, nicht?«
    »Hast du die Drei erkannt?«, fragte ich.
    Phil nickte.
    »Es waren Newport und seine beiden Vorstandsassistenten. Überhaupt kein Zweifel.« Sein Blick glitt über meinen tropfnassen Anzug, aus dem das Wasser lief. »Wenn man dich ansieht, könnte man ja fast meinen, du wärst ins Wasser gefallen.«
    »Und wenn man dich hört, könnte man meinten, du seist ein besonders scharfsinniger Kriminalist. Bei diesen Fähigkeiten kannst du mir sicher eine Frage beantworten. Was, zum Teufel, hat Newport hier gesucht?«
    »Bellison!«
    »Glaube ich nicht. Meiner Meinung nach hat er etwas ganz anderes gesucht. Aber den Punkt stellen wir zurück, bis wir ihn selber fragen können. Hast du eine Ahnung, was Marble Flat ist?«
    »Klingt wie ein Ortsname, nicht?«
    Wir sahen in der Karte nach und fanden es. Marble Flat, eine Halbinsel, drei Meilen östlich von Zane County.
    Ein historisches Stück Erde, nachdem dort Daniel Boone vor zweihundert Jahren mitgeholfen hatte, ein Fort gegen die Hurone-Indianer zu verteidigen. Nach der Karte war die Halbinsel heute unbewohnt.
    Ein Weg führte aber dorthin, denn alle paar Jahre hielten die Boy Scouts dort irgendwelche Lager ab.
    »Auf nach Marble Flat«, sagte ich. »Unterwegs erkläre ich dir alles Weitere.«
    Phil sah mich skeptisch an.
    »So, wie du bist?«
    »Wir haben ein warmes Klima. Und es wäre doch ein unangenehmer Gedanke, wenn Felice nur deshalb etwas passieren würde, weil ich Angst hatte, durchnässt vor ihr zu erscheinen.«
    ***
    Fred Halseys schwarze Staatslimousine brachte uns in rasender Fahrt nach Marble Flat.
    Die Gegend hier war hügelig und dicht bewaldet. Nach drei Meilen verlangsamten wir das Tempo, der Suchscheinwerfer leuchtete den Straßenrand ab.
    »Da«, sagte Phil und wies auf ein Holzschild mit einer stilisierten Lilie, dem Pfadfinderzeichen.
    Wir löschten die Lichter. Der Wagen bog von der Asphaltstraße ab und rumpelte über den Waldweg. Kurz darauf öffnete sich eine Lichtung.
    Sie war ziemlich groß und grenzte an das Ufer des Michigan.
    Wir stoppten und stiegen aus. Gegen die mondbeschienene Wasseroberfläche hoben sich die Umrisse einiger Holzgebäude ab, daneben ragte ein Fahnenmast empor.
    Ich stieß Phil an. Unten am Bootssteg schaukelte das weiß gestrichene Rettungsboot der Phoebus.
    »Na also«, knurrte Phil.
    »Wir teilen uns«, sagte ich. »Die Hütten sind dunkel, aber ich zweifle nicht daran, dass die Kerle dort sind. Sehen wir zu, dass wir lautlos herankommen. Du gehst nach links!«
    »Ich werde mich der Tradition eines Lederstrumpf würdig zeigen«, versicherte er.
    »Und vergiss nicht, sie haben das Mädchen bei sich!«
    In meinem durchnässten Anzug fröstelte ich, aber ich achtete nicht darauf.
    Ich überzeugte mich davon, dass meine Automatic schussbereit war — sie war so gebaut, dass ihr das Wasser nichts ausmachen konnte — und machte mich auf den Weg.
    Das Gras war feucht und hoch. Es war kein Problem, lautlos an die Hütten heranzukommen. Es waren zwei Gebäude, ein größeres, das den Pfadfindern offenbar als Versammlungsraum diente, und etwas entfernt davon ein kleinerer Bau.
    Die Fenster waren mit hölzernen Läden verschlossen. Kein Lichtschein drang nach draußen. Ringsum war es still, nur die Grillen zirpten.
    Ich wollte es zunächst bei dem kleinen Bau versuchen. Als ich dicht davor war, ging ich auf die Knie und näherte mich robbend.
    Der Mond stand genau über der Hütte, die einen langen Schatten warf. Vorsichtig robbte ich heran, erreichte den Schatten und richtete mich auf.
    In diesem Augenblick glühte eine Zigarette vor mir auf, keine drei Meter vor meinem Gesicht. Dort stand jemand Wache.
    Der schwache Widerschein der Glut beleuchtete sekundenlang das Gesicht des Mannes — aber er beleuchtete auch mich. Ich sah, wie seine Augen sich weiteten…
    Es galt, keine Sekunde zu verlieren.
    Ich schnellte mich vom Boden ab und hechtete vor.
    Der Mann öffnete den Mund, um zu schreien, aber meine Faust war um den Bruchteil einer Sekunde schneller. Es gab einen kurzen, trockenen Laut. Mit einem erstickten Gurgeln kippte er nach hinten weg.
    Ich versuchte, ihn aufzufangen, aber ich hatte selbst zu viel Schwung.
    Ich fühlte, wie er mir durch die Finger glitt. Der Körper stieß gegen einen Pfosten und fiel zu Boden.
    Es gab ein

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