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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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Er könne auch nicht mehr tun, als die Schiffsmaschine auseinanderzunehmen, wieder zusammenzusetzen und zu hoffen, dass alles läuft. Mit anderen Worten: Der Dampfer ist in einem Zustand, dass die Kerle jederzeit behaupten können, er sei kaputt, aber sie können damit auch losfahren.«
    »Vielleicht rechnet Lawrence damit, dass Bellison sich mit der Phoebus absetzen will«, überlegte ich.
    »Yeah, und vielleicht hält er für Newport die Stellung in Zane County, um das zu verhindern«, sagte Phil.
    »Dann ist damit zu rechnen, dass Newport ebenfalls dort auftaucht.«
    »Nicht zu vergessen Freund Bellison.«
    »Das reinste Familienfest«, brummte Fred. »Was schlagen Sie also vor?«
    »Dieses Zane County interessiert mich«, sagte ich. »Aber es hat keinen Sinn, dorthin zu fahren, bevor Bellison da ist. Ich werde mir den Burschen noch mal vornehmen. Ich werde ihm einige unangenehme Fragen über das Schiff stellen. Und falls er nicht imstande ist, uns nähere Angaben über die angebliche Vergnügungsreise und die Passagiere zu machen, wird das sehr unangenehm für ihn werden.«
    ***
    Der Portier vom Marberry verschluckte sich, als er Fred und mich in der Halle sah. Es war verständlich, dass meine Anwesenheit keine angenehmen Erinnerungen in ihm erweckte.
    Ich wandte mich an den Verbindungsmann, der in der Halle Platz genommen hatte.
    »Bellison ist oben auf seinem Zimmer«, sagte er. »Von hier aus kann ich die Treppe und den Fahrstuhl im Auge behalten.«
    »Okay, gehen wir hinauf«, sagte ich. Und dann erlebten wir eine Überraschung.
    In Bellisons Apartment brannte Licht, das Radio lief auf vollen Touren, aber Bellison war nicht da.
    Und seine Sachen waren auch weg.
    Fred verzog das Gesicht.
    »Er scheint weg zu sein«, bemerkte er überflüssigerweise.
    »Das versteh ich nicht«, sagte der Aufpasser ratlos. »Ich hätte schwören können…«
    »Na schön, finden wir uns damit ab, dass Bellison sich abgesetzt hat«, unterbrach ich ihn.
    Wir erkundigten uns beim Portier, aber der Mann wusste nichts. Bellison hatte seine Rechnung im Voraus bezahlt, sodass es ihn nicht weiter kümmerte, ob er abreiste.
    Unsere Lage war schlecht. Das FBI Chicago hatte zwar die längste Erfahrung im Umgang mit Gangstern, aber seinen Leuten waren die beiden Schlüsselfiguren durch die Lappen gegangen: Newport und Bellison.
    Es gab im Augenblick nur einen Anhaltspunkt, und das war Lawrence.
    »Wir sollten jetzt nach Zane County«, meinte ich.
    »Ich halte es nicht für sinnvoll, dahin zu fahren«, sagte Fred. »Bellison will sich zwar von Zane County aus absetzen, und Lawrence ist auch dort, um das notfalls zu verhindern. Aber die eigentliche Auseinandersetzung findet vorher statt.«
    »Wenn Lawrence in Zane County ist, weiß Newport Bescheid«, widersprach ich. »Was nützt uns die zentralste Lage, wenn wir nichts erfahren? Außerdem interessiert mich die Phoebus.«
    »Auf dem Schiff werden Sie nichts finden.«
    »Ich weiß. Ihre Leute haben alles durchsucht. Trotzdem hätte ich es mir gerne mal selbst angesehen.«
    »Na schön, aber Sie verlangen doch nicht, dass ich mitkomme!«
    »Um Himmels willen«, widersprach Phil, »fangen Sie nur nicht auch noch an, Überstunden zu machen. Bei Jerry kann man sehen, dass das zur Sucht wird.«
    »Ich bin in meinem Büro«, erklärte Fred. »Wenn ihr Verstärkung braucht.«
    »Wir schießen rote Leuchtkugeln«, brummte ich. »Können Sie uns einen Wagen zur Verfügung stellen?«
    »Jaguar fahren wir ja nicht«, bemerkte Fred anzüglich, »aber ich gebe Ihnen einen Chrysler. Das ist auch ein ganz flotter Hobel.«
    ***
    Der schwarze Chrysler mit seinen lang ausladenden Heckflossen war ein Spezialfahrzeug.
    Er hatte früher zum Wagenpark des Gouverneurs gehört und war für Staatsbesucher bestimmt gewesen.
    Dementsprechend war er mit kugelsicheren Reifen, schusssicheren Scheiben und Panzerplatten ausgerüstet.
    Ringsum waren ausfahrbare Trittbretter und Haltegriffe für die Leibwächter angebracht. Die ohnehin nicht schwache Maschine war um etliches verstärkt worden.
    Ich kam mir vor wie der Kapitän eines Schlachtschiffes.
    Wir verließen Chicago und nahmen Kurs auf den Michigan Highway. Die Scheinwerfer fraßen sich durch die Dunkelheit. Für die beiden P/ioebws-Schiffe hatten wir richterliche Durchsuchungsbefehle in der Tasche.
    Phil streckte behaglich die Beine aus und schüttelte Zigaretten aus dem Päckchen.
    »Ich bin gespannt, ob du auch diesmal den richtigen Riecher hattest«, bemerkte er.

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