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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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»Mir kommt’s nicht so vor. Die Gangster wissen, dass die Phoebus durchsucht wurde und dass wir quasi ein verschärftes Augenmerk auf den Dampfer halten.«
    »Weil sie schon durchsucht worden ist, halten die Kerle den Kahn für sicher«, erwiderte ich.
    »Und du glaubst, du findest etwas?«
    »Keine Ahnung. Aber ich muss an Stanley Clark, den Spitzel in New York denken.«
    »Stanley Clark ist ein altes Waschweib!«
    »Ja, aber er hat etwas von Rauschgift gesagt, und dieses Wort nimmt in diesem Land niemand gegenüber der Polizei in den Mund, wenn nicht etwas dran ist. Ein Vergnügungsdampfer auf dem Michigan — das ist genau die ideale Rauschgifthöhle für die oberen Zehntausend.«
    Phil machte ein nachdenkliches Gesicht. »Da könnte etwas Wahres dran sein«, meinte er dann. »Jetzt schlafe ich. Sag, mir Bescheid, wenn wir da sind!«
    ***
    Die ersten Häuser von Zane County tauchten im Scheinwerferlicht auf.
    Fred hatte recht — es war ein kleines, verschlafenes Nest mit weiß gestrichenen Häusern, alten Bäumen und Ruhebänken an jeder Ecke.
    Hinter den meisten Fenstern war es dunkel. Zane County schlief bereits.
    Wir fuhren durch die Main Street und erreichten den Hafen. Es war keine große Anlage; eine Mole, halbwinklig vorgebaut, in deren Schutz vielleicht ein Dutzend Fischerboote ankerten.
    Weiter links erkannten wir die Umrisse der Werftgebäude und davor, am Kai, einen großen Schatten: die Phoebus.
    »Phil«, sagte ich, »der Chrysler muss weg. Das Fahrzeug ist zu auffällig. Stell ihn in eine Seitenstraße und sieh dann zu, ob es etwas Neues bei Lawrence gibt. Ich gehe inzwischen schon auf die Phoebus.«
    Ich wartete, bis die roten Schlusslichter des Wagens in der Dunkelheit verglühten, dann machte ich mich auf den Weg.
    Bei Nähe betrachtet und selbst in der Dunkelheit machte die Phoebus keinen überwältigenden Eindruck. Ein kleiner, heruntergekommener Vergnügungsdampfer.
    Die Gangway war eingezogen. Ich machte einen Satz und stieg über die Reling. Dann stand ich an Deck. Einen Augenblick lauschte ich. Außer dem Schlagen der Wellen war nichts zu hören.
    Ich ging hinunter. Die Türen waren unverschlossen. Es war stockfinster, und ich holte meine kleine Kugelschreiberlampe heraus.
    Der schwache Lichtstrahl wanderte über die Einrichtung des Salons — rote Plüschsessel, dicke Teppiche, schwere Vorhänge vor den Fenstern. In einer Ecke stand ein Spieltisch.
    Ein Geruch nach kaltem Zigarettenrauch und verschütteten Getränken lag in der Luft.
    Über einen Niedergang erreichte ich die Kabinen. Sie waren alle gleich eingerichtet: Doppelbett, Eingebauter Wandschrank, schwere Clubsessel, Dusche.
    Ich tastete mich wieder hinauf und erreichte die Brücke. Hier oben war es etwas heller. Der Mond warf einen glitzernden Lichtschein über das Wasser, und in diesem Licht sah ich die Umrisse der Phoebus II auf der anderen Seite des Hafenbeckens. Sie glich dem Namensvetter, als ob es sich um Zwillinge handelte. Nur etwas stimmte am Umriss nicht.
    Ich überlegte, und dann hatte ich es. Auf der Phoebus I fehlte das Rettungsboot. Nur die Davits ragten in den Nachthimmel.
    Ich kletterte über die eiserne Leiter hinunter und sah mir die Sache näher an.
    Es konnte sein, dass die Phoebus I schon länger ohne Rettungsboot fuhr, aber das war unwahrscheinlich. Auf solche Dinge achtete die Wasserschutzpolizei.
    Die Davits waren ausgefahren. Ich hangelte daran empor und strich mit dem Finger über die Rollen.
    Sie waren frisch geschmiert — eine dicke Fettschicht hatte ich am Zeigefinger. Und das auf diesem verkommenen Kasten.
    Ich beugte mich über die Reling und ließ den Strahl meiner Lampe nach unten fallen. Nichts. Das Boot war weg.
    Ich war schon im Begriff, mich wieder zurückzuziehen, als mir etwas auffiel. Die Bordwand war weiß gestrichen, und darauf waren ein paar rote Farbkleckse. Ich beugte mich so weit vor, wie es ging, aber es war nicht zu entziffern.
    Dicht neben der Stelle war ein Bullauge. Von dort aus musste es möglich sein, mehr zu erkennen.
    Meiner Berechnung nach gehörte das Bullauge zum Maschinenraum. Ich machte mich auf den Weg nach unten.
    Der Maschinenraum lag unter der Wasserlinie. Rings um die Maschine führte jedoch ein erhöhter Gang und dort, wo er an der Außenwand entlanglief, war das Bullauge. Ich hangelte über die eiserne Leiter, meine Absätze klapperten auf den Eisenplatten.
    Als ich das runde Fenster endlich geöffnet hatte, ließ ich den Lichtschein der Stablampe über die

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