0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas
Augenblick nicht so wichtig.«
»Es wird Zeit für uns, unser Job beginnt.«
Wir gingen in die Kleiderkammer, um uns für unsere heutigen Jobs einzukleiden. Ich bekam einen billigen Anzug, Brille, blonde Haare, Phil einen weißen Kittel und ein Namensschild auf der rechten Reversseite. Dann gingen wir in den Wagenpark.
Auf dem Hof standen schon eine Reihe sonderbarer Fahrzeuge einsatzbereit. Ein Lieferwagen für Farben und Lacke.
Das war Phils neue Firma, dann ein Wäschereiwagen, eine Schnelldienststaffel für elektrische Reparaturen, verschiedene harmlos aussehende Personenautos, ein paar Mopeds für verkleidete Halbwüchsige, ein überdachter Lieferwagen einer Großschlachterei und so fort.
»Ist das der Großeinsatz gegen Howard Hays?«, fragte Phil.
Ich nickte. Leider konnte auch ich meinen Jaguar heute nicht benutzen, er wäre etwas zu auffällig gewesen für einen kleinen Verkäufer. Ich bekam einen alten Buick, bei dem die Sendeanlage unter dem Beifahrersitz versteckt war.
Ich verabschiedete mich von Phil und setzte mich in den Buick. Als ich die Sendeanlage einschaltete, fing ich gerade eine Meldung auf.
»Hier Streife 17, hier Streife 17, bitte melden, bitte melden!«
Streife 17 war der Wagen, den ich gestern Abend auf Allen Morrero angesetzt hatte. Ich schaltete mich ein, und als die Zentrale sich meldete, berichtete der Beamte: »Der Betreffende hat erst heute Morgen das Haus verlassen und ist mit seinem Chevrolet die Court Street, Brooklyn, gefahren, er scheint dort zu wohnen, Nummer 1701, ein Apartmenthaus. Er hat seinen Wagen in die Garage gefahren und ist in das Haus gegangen. Ich warte hier bis 9 Uhr, wenn ich mich bis dann nicht gemeldet habe, bitte ablösen!«
Ich schaltete ab und gab Gas.
***
Als ich in die Harlan Street einbog, bot sich mir ein neues Bild. Es herrschte schon jetzt ein geschäftiges Treiben.
Autos quetschten sich hupend aneinander vorbei, Zeitungsboys brüllten die letzten Nachrichten aus, Ladenrollos ratterten hinauf, Menschen hasteten durcheinander.
Vor dem Laden von MacKeever hatten sich ein paar Leute angesammelt. Sie starrten auf das neue blaue Schild:
Ted MacKeever, Drugs
Er hatte sich schnell damit abgefunden, auf den Kompagnon verzichten zu müssen, dachte ich.
Ich parkte die Karre in einer Nebenstiaße und ging in den Laden. MacKeever hatte geschuftet wie ein Irrer. Alles war aufgeräumt und sauber. Er selbst stand breit und schwer hinter der Ladenkasse. Er lächelte mir grimmig entgegen.
»Bisher ist noch niemand da gewesen, ich glaube, ich brauche gar keinen Verkäufer.«
»Wollen Sie aussteigen?«, fragte ich.
»Ich habe keine Angst, wenn Sie das meinen.«
»Übrigens, ich habe Sie gestern nicht mehr gefragt: Was haben Sie in Los Angeles gemacht?«
»Wie meinen Sie das?«
»Womit haben Sie Ihr Geld verdient?«
»Ich weiß nicht, was das jetzt soll«, sagte er wütend.
»Ich suche nach Verbindungen, vielleicht kannte Sie jemand von Los Angeles her.«
»Ach so. Ich habe in einer Bank gearbeitet, und Jeff war Vertreter, er hat prima verdient.«
»Sie wissen nicht genau Bescheid über seine Einnahmen?«
»Natürlich nicht, aber Jeff war okay. Er steckte jeden Cent in unsere New York-Kasse.«
»Sagt Ihnen der Name Howard Hays etwas?«
Ich beobachtete ihn genau, aber er zeigte keine Reaktion und schüttelte nur langsam den Kopf.
Ich wollte weiterfragen, aber in dem Moment ging die Ladentür auf, und ein Mann kam herein.
»Gut«, sagte MacKeever schlagfertig zu mir, »Sie können den Job haben.«
»Morning«, brummte der Mann, der hereingekommen war, und sah sich neugierig um.
»Guten Tag, Sir«, sagte MacKeever höflich zu dem Mann, und zu mir sagte er:
»Dort hinten hängen weiße Kittel, suchen Sie sich einen aus und helfen Sie gleich!«
Ich ging nach hinten in den Zwischenraum zwischen Verkaufsraum und Lagerhalle. Ich wählte einen Kittel aus, zog ihn an und beobachtete durch die Tür den ersten Kunden. Er war breit, groß, hatte blondes Haar, eine eingedrückte Boxernase und kleine, tief liegende Augen.
Er trug eine gelb-grün karierte Jacke, einen gemusterten Hawaii-Schlips und verbeulte Kordhosen.
Je länger ich ihn ansah, desto unruhiger wurde ich. Besonders als ich die Jacken-Ausbuchtung unter seiner Schulter bemerkte.
Die Tonbandanlage unter MacKeevers Schreibtisch war noch nicht eingebaut! Schade. Vielleicht hätte ich sie jetzt schon gebrauchen können.
»Könnte mal ein netter Laden werden, hier«, sagte der Mann im
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