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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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soweit man dieses feststellen konnte. Der Türsummer zerschnitt die Ruhe, und Bontainer schrak auf.
    „Herein !" rief er.
    Die Metalltür, mit Plastik überzogen, rollte zur Seite. Eine Gestalt erschien, ganz in Weiß gekleidet und hager. Über der hochgebundenen Schürze sah Bontainer eine ausdrucksvolle Hakennase und große, braune Augen. Ein Kranz blonder Haare zog sich von Ohr zu Ohr des Mannes. Es war der Koch des Schiffes.
    „Kommandant!" begann er. „Ich bin gekommen, um ..."
    Bontainer grinste; er ahnte einiges. Er stand auf und lehnte sich mit den Unterarmen auf das Rückenteil des Kontursessels.
    „Kommen Sie herein, setzen Sie sich, machen Sie es sich bequem und berichten Sie - es wird helfen, die Langeweile an Bord zu unterbrechen. Was ist los? Ist der Suppenkessel detoniert?"
    Der Koch ließ sich in den zweiten Sessel fallen, wischte die Hände an der Schürze ab und vollführte eine dramatische Geste.
    „Linsensuppe!" rief er anklagend. „Linsensuppe! Sie verstehen, Oberst? „ Bontainer sah ihn befremdet an.
    „Ich verstehe Linsensuppe", sagte er ruhig. „Linsensuppe ist eine vorzügliche Sache.
    Eintausenddreihundert Portionen Linsensuppe! Etwa siebenhundert Liter Linsensuppe."
    Der Koch nickte zustimmend.
    „Siebenhundert Liter. Das ist richtig. Dazu siebenhundert Würste, schön rund und saftig, mit einer eßbaren Haut."
    „Hmm", machte Bontainer. „Das wird aber eine leckere Sache."
    „Und ob! Dazu viel angebratene Zwiebeln, ausgelassenen Speck in Würfelform, rund siebzigtausend kleine Würfelchen Speck! Und gebratene Eier, ebenfalls in Würfelform und unter die leckeren Linsen gemischt! Können Sie sich vorstellen, was man in dieser Küche für lukullische Abenteuer vollführen kann, wenn man Zeit hat? Und ich habe Zeit - sagen Sie: Haben Sie jemals an Bord eines Schiffes so gut gegessen wie in den vergangenen acht Tagen?"
    Bontainer wußte noch immer nicht, worauf der Waffenwart - oder Koch - hinauswollte, aber er schwieg und hörte weiter zu. Der Koch war ehrlich entrüstet und zeigte dies in Gestik und Ton.
    „Ich muß sagen, nein. Ich habe selten so gut und so abwechslungsreich gegessen, außer in gewissen Lokalen in Terrania City. Zum Beispiel in der 'julishka'."
    „Oder in der ,golden city'!"
    „Richtig. Was also hat es mit der Linsensuppe auf sich, Rolf ?"
    „Ich muß Ihnen sagen, daß es in dieser Linsensuppe weder Speckstückchen noch Würste geben wird."
    Der Koch sah aus, als wolle er jede Sekunde zu weinen anfangen. Sein Gesicht zeigte tiefe Falten des Kummers und der Verzweiflung. Es war ihm in seiner gesamten Flottenkarriere noch nie so gut gegangen wie gerade unter Bontainers Kommando.
    „Warum nicht?" fragte Bontainer. Er ahnte, was jetzt kommen würde, aber er spielte mit.
    „Weil ich weder den Kanister mit den siebenhundert Würsten noch den mit den siebzigtausend kleinen Speckwürfelchen öffnen kann."
    Bontainer schüttelte den Kopf.
    „Hat Oomph Amber...?"
    Der Koch war erschüttert.
    „Ja, er hat, Sir. Er hat eben die Untersetzung zwischen dem Antriebsmotor und der Schneide des Büchsenöffners gestohlen und ist seitdem verschwunden. Die Mannschaft wird hungern müssen - oder Sie alle geben sich mit geschmacklosen Linsen ohne Fleisch zufrieden."
    Bontainer griff in ein Fach, holte ein Glas heraus und eine viereckige Flasche und füllte das Glas zur Hälfte.
    „Hier, Rolf", sagte er beschwichtigend, „trinken Sie erst einmal aus und beruhigen Sie sich. Ich werde dafür sorgen, daß das wichtige Verbindungsstück zwischen Ihrer Kunst und unserem Gaumen wieder aufgefunden wird.
    „Wir werden Oomph schon finden."
    Hoffnung kam in die Augen des Kochs wie ein kleiner Sonnenaufgang.
    „Dazu müßten Sie aber eine umfangreiche Suchaktion starten", wandte Rolf ein. „Können Sie das denn verantworten?"
    Bontainer drehte sich halb um und schaltete den Interkom ein.
    „Wir bleiben auch dann, wenn ein Drittel der Mannschaft den Lourener sucht, noch voll einsatzfähig.
    Selbst wenn sich Rhodan jetzt plötzlich melden sollte, werden wir tun können, was gerade anliegt.
    Gehen Sie bitte wieder in die Bordküche und halten Sie die Linsen warm."
    Rolf ergriff die Hand des Kommandanten und stammelte: „Herzlichen Dank - wirklich, herzlichen Dank, Kommandant. Ich wüßte nicht, was wir ohne Sie täten."
    Vivier nickte und erwiderte ruhig: „Vermutlich würden wir alle verhungern, mitten in einem neu ausgerüsteten Schiff. Welche Schande!"
    Die Tür schloß sich

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