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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Seele eines Menschen. Er wird nur böse, wenn man ihm etwas stiehlt."
    „Und - vermutlich hast du ihm etwas gestohlen!" sagte Sanda und deutete mit der Gabel auf Amber.
    Oomph senkte den Kopf.
    Seine Ohren waren seitlich am Kopf, oben zugespitzt und mit großen, faserigen Haarbüscheln versehen. Es ging das Gerücht, daß Oomph Amber durch diese sensitiven Härchen die Stimmung an Bord zu analysieren vermochte wie ein Seismograph. Bontainer wußte es besser, und außer ihm noch einige andere Männer. Rasch sah sich der Lourener um und sagte: „Geimig, Käptn Bonnie. Wir große Masse CREST-Leute bordlicherseits gehabt habend, eh?"
    Bontainer versuchte zu übersetzen und glaubte herausgehört zu haben, daß Oomph die Terraner meinte, die sich an Bord der EX-8703 erholt hatten und schließlich einigermaßen wiederhergestellt zurück ins Flaggschiff gebracht worden waren.
    „Was ist mit ihnen?"
    Oomph kicherte nervös, räusperte sich und krähte dann: „In Stimmung festgestellt. Einmütigkeit groß - Kommandant Bonnie gewaltige kosmische Klasse!
    Allesamt riesenhaftiglich Begeisterung."
    Die Männer aus der Zentrale starrten sich Sekunden lang an, dann brachen sie in ein brüllendes Gelächter aus.
    „Da siehst du es wieder", sagte Sanda trocken, „wie berühmt du in der Flotte bist. Merkwürdig... alle sprechen nur von Bontainer. Und wir tapferen Männer -", und nach einem schnellen Blick auf Dana Norfolk", - und Mädchen bleiben die namenlosen kosmischen Gartenzwerge!"
    Bonnie grinste niederträchtig.
    „Ich weiß, aus welchem Grund ich so beliebt bin, John."
    „Ja? Kann ich daraus lernen?"
    Bontainer nickte.
    „Selbstverständlich. Meine große Zeit brach an, als ich heiratete. Seit dem Augenblick, da ich meinen ersten Blick in die Augen Arsalis versenkte, bin ich, was ich bin."
    „Nämlich verheiratet", sagte John. „Das ist kein Grund. Lieber versuche ich, auf andere Weise zu Ruhm zu kommen." '„Apropos Ruhm", erwiderte Bontainer. „Ich höre ständig, wenigstens seit geraumer Zeit, daß du in Atlan Village ein geheimnisvolles Doppelleben führst. Was daran ist wahr?"
    Sanda sagte trotzig: „Alles."
    „Und was treibst du dort in der geheimen Bude? Orgien? Feste? Oder denkst du nach?"
    „Ich... ich versuche... nein, das geht euch nichts an. Laßt euch überraschen."
    Sie gaben es auf.
    Als sie nach dem Essen sich voneinander verabschiedet hatten, als würden sie in den nächsten Minuten Tausende von Lichtjahren trennen, begleitete Sanda das Mädchen bis zu seiner Kabine.
    Dana legte vorsichtig beide Arme um Sandas Hals.
    „Sagen Sie, Erster, was treiben Sie eigentlich wirklich dort in Atlan Village?" fragte sie.
    Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn; mehr Energie besaß er nicht mehr.
    „Kommen Sie selbst, sehen Sie es sich an."
    Sie zuckte die Achseln, küßte ihn auf die Stirn und ging.
    Minuten nachher, als er ausgestreckt unter den leichten Decken lag, kurz vor dem endgültigen Abgleiten in einen langen, traumlosen Schlaf, dachte er an sein kleines Appartement in Atlan Village.
    Nicht einmal Bonnie kannte das Geheimnis Sandas.
    Sanda arbeitete an einem Epos.
    Es war eine riesige Montage, die aus eigenen Berichten, aus Gedichtfetzen aus Johns Feder, aus Computerlyrik und aus Zeitungsmeldungen bestand, eine gewaltige Ode aus lauter kleinen Stücken, ein gigantisches Mosaik, in dem die Abenteuer eines Explorerschiffes besungen wurden. Sanda plante, es mit verteilten Rollen, unterlegt mit Geräuschen und Tönen, mit Musik und Kommentaren zu produzieren. Er war seit drei Jahren an der Arbeit, und das gigantische Werk befand sich jetzt am Ende der Startvorbereitungen.
    Es war noch Lichtjahre entfernt vom Ende.
     
    ENDE

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