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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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gestern eine neue Mappe mit den Winterentwürfen abliefern.«
    »Wann sind Sie nach Newark gefahren?«
    »Gestern in aller Frühe. So gegen sieben bin ich aufgebrochen. Es wurde ein langer Tag, weil wir hinterher noch mit ein paar Kolleginnen zusammensaßen. Ich kam erst heute nacht gegen zwei Uhr nach Hause. Da fand ich dann den Arzt im Hause und zwei Nachbarinnen. Aber da war Esmeralda schon bewußtlos, und sie kam auch nicht wieder zu sich.«
    Die spröde Stimme und das starre Gesicht verrieten, daß sie keine Tränen mehr hatte. Phil hatte sie unauffällig aus den Augenwinkeln beobachtet.
    Irgendwie hatte er das Gefühl, als ob zwischen ihr und ihm eine unsichtbare Mauer aufgerichtet sei, aber es konnte einfach die Mauer ihres Schmerzes sein, die einen echten menschlichen Kontakt im Augenblick verhinderte.
    »Miß Golling«, sagte er dann plötzlich in die tiefe Stille hinein, »sagt Ihnen das Wort ›Gipsarm‹ etwas?«
    June Golling zuckte nicht mit der Wimper. Sie sah Phil an, runzelte die Stirn ein wenig und wiederholte verständnislos:
    »Gipsarm?«
    »Ja«, bestätigte Phil und wartete gespannt.
    Die Frau zuckte die Achseln.
    »Ein Gipsarm ist ein mit Gipsbinden hart geschienter Arm. So etwas macht man bei Knochenbrüchen und -«
    »Danke«, murmelte Phil, »das meinte ich nicht.«
    »Ja, aber, was sollte denn sonst —«
    »Schon gut«, sagte Phil. »Es war nur so eine Frage. Nun, ich glaube, wir brauchen Sie jetzt nicht länger zu stören. Wenn Mister Snyder nicht —«
    »Ich habe keine Fragen«, sagte der Polizeichef sofort und stand auf. »Wenn wir irgendwas für Sie tun können, June, lassen Sie es mich wissen, ja? Sie wissen ja selbst am besten, wie gern wir alle Esmeralda hatten. Es tut uns schrecklich leid.«
    Er gab ihr die Hand. Sie führte die beiden Besucher hinaus. Als sie auf der Straße standen, zog Phil sein Notizbuch.
    »Ich muß die Adresse für unsere Akten aufschreiben«, erklärte er.
    Snyder nickte und stieg schon in den Dienstwagen, mit dem sie gekommen waren. Unterdessen warf Phil den ersten Blick auf das Straßenschild vorn an der Ecke und den zweiten auf die Hausnummer des Bungalows. Dann notierte er:
    »Esmeralda und June Golling, 518, Fulham Road.«
    ***
    Der alte Mann mit seinem Kätzchen blickte erschrocken auf, als ich an ihm vorbei die Stufen der Vortreppe hinabhastete, mich in den Jaguar warf und seine mir nachgerufene Frage einfach überhörte. Ich nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes und rief unsere Leitstelle. Als sie sich gemeldet hatte, sagte ich die Adresse durch, wo ich mich gerade befand, und anschließend die Anschrift, wo George Baker mit dem verhafteten Jesse Lowing auf mich wartete.
    »Schickt die zuständige Mordkommission her«, bat ich. »Danach ruft das nächste Revier an und laßt George mit einem Wagen abholen und ebenfalls herbringen. Sobald ich einen Überblick habe, laß ich von mir hören.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an, ließ den Kopf gegen das Lenkrad sinken und schloß einen Augenblick die Augen. Sie brannten, und in meinem Körper breitete sich die Müdigkeit wie ein alles überrollender Lavastrom aus. Im letzten Augenblick riß ich den Kopf hoch und stieg aus. Wäre ich eine Sekunde länger sitzengeblieben, hätte mich wahrscheinlich nicht einmal ein mittelschweres Erdbeben am Einschlafen hindern können.
    Ich eilte wieder an dem alten Mann vorbei und postierte mich hinten im Flur neben die nur angelehnte Tür. Ich rauchte, wartete auf das Eintreffen der Mordkommission und hing dabei meinen Gedanken nach.
    George Baker traf mit Jesse Lowing ein, bevor noch die Mordkommission gekommen war. Ein Streifenwagen, der zum nächsten Revier gehörte, hatte die beiden gebracht. Lowing blieb unter der Bewachung eines Cops im Wagen, George kam mit dem zweiten Uniformierten herein.
    »Hatkins«, sagte ich dumpf, »ist tot. Erschossen. Aber mehr weiß ich auch noch nicht. Ich wollte nicht ins Zimmer, bevor nicht der Spurensicherungsdienst gearbeitet hat.«
    »Kann es Selbstmord sein?« fragte George.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Kann sein. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung.«
    »Ich tippe auf Selbstmord. Dieser Hatkins war bestimmt der Bursche, der den Polizisten in diesem Lincoln Park ermordet hat, und als ihm die ganze Tragweite seiner Tat klar zu Bewußtsein kam…«
    Ich war zu müde und abgespannt, um meine Theorie noch einmal aufzubauen. »Warten wir es ab, George.«
    Ein paar Minuten später kam die Mordkommission mit dem üblichen Aufgebot von

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