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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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übel vermerkt werden.«
    Einen Augenblick sah es so aus, als wollte er plötzlich weinen. Dann kam plötzlich Leben in seine Gestalt. Ohne ein weiteres Wort stürzte er plötzlich davon, über den Hof hinweg und zur Einfahrt hinaus.
    »Niemand kann von mir verlangen, daß ich mich für einen anderen auf dem Elektrischen Stuhl rösten lasse«, sagte Lowing, nachdem sein Kumpan um die Ecke verschwunden war. »Sie sind an der falschen Adresse, G-man. Wenn überhaupt jemand von uns den Cop erschossen hat, dann kann es nur Stearne Hatkins gewesen sein. Fragen Sie den, nicht mich!«
    »Wo wohnt er?«
    Er sagte eine Anschrift, die in der Nähe liegen mußte. Ich wandte mich an George:
    »Du bleibst bei ihm, George. Ich will mal nachsehen, was dieser Hatkins für einen Eindruck macht.«
    »Okay. Ich warte mit dem Jungen vorn an der Straße.«
    Ich nickte und kehrte eilig zu meinem Jaguar zurück. Ich suchte mir den Weg und stoppte schließlich genau vor der Hausnummer, die mir Lowing so schnell verraten hatte.
    Überall gab es die gleiche, schmutziggraue Front der Fassaden und die ausgetretenen Treppen, die zu den Haustüren hinauf führten. Ich kam an einem alten Mann vorbei, der auf der obersten Stufe hockte und eine junge Katze streichelte.
    »Hallo, Mister«, sagte ich und tippte an die Krempe meines Hutes, »ich suche Stearne Hatkins. Wissen Sie, wo er wohnt?«
    »Sicher doch. Ich bin in diesem Hause geboren. Da werde ich doch wissen, wer drin wohnt«, kicherte er mit einer hohen Fistelstimme. »Das einzelne Zimmer links im Flur, ganz hinten. Es hat ein Fenster zum Hof.«
    »Danke«, sagte ich und ging in den Hausflur hinein, wo es nach einem scharfen Desinfektionsmittel roch. An den Wänden rechts und links hatten ungezählte Kinderhände Sprüche und Männchen hingekritzelt.
    Die letzte Tür auf der linken Seite war ursprünglich einmal mit braunem Lack überzogen gewesen.
    Jetzt waren nur noch wenige Spuren davon übrig. Altes, wurmstichiges Holz trat darunter zutage. Ich klopfte zweimal.
    Nichts rührte sich. Ich klopfte stärker. Als ich auch diesmal keine Antwort bekam, legte ich probeweise die Hand auf die Klinke. Die Tür ging mit einem leisen Quietschen nach innen auf.
    Stearne Hatkins hatte mir nicht mehr antworten können. Er lag mit seinen Kleidern auf dem Bett. Aber in seinem Kopf gab es ein häßliches Loch auf der Seite, wo die Kugel wieder ausgetreten war.
    ***
    Phil und Polizeichef Snyder hatten sich ungefähr eine Stunde lang mit Juni Golling unterhalten, der Schwester der in der Nacht verstorbenen Verkaufsleiterin des Einkaufszentrums. Es waren die üblichen Routinefragen gestellt und beantwortet worden, ohne daß etwas Nennenswertes dabei herausgekommen wäre.
    Nun versuchte es Phil mit Fragen, von denen er selbst nicht ganz wußte, ob sie geeignet wären, die Ermittlungen voranzubringen.
    »Miß Golling«, sagte er, »wie ich hörte, hat Ihre Schwester drüben im Geschäft eine Attrappe von einer Schußwaffe aufbewahrt. Wo ist die Attrappe jetzt?«
    »Es war keine Attrappe«, widersprach die etwa vierzigjährige, gepflegt aussehende Frau mit den rot geweinten Augen. »Esmeralda sagte das nur zu den Kunden, damit sich die Frauen keine Gedanken machten. Es war eine richtige, ziemlich schwere Pistole.«
    Snyder verzog überrascht das Gesicht.
    »Donnerwetter!« murmelte er. »Ich wußte, daß so ein Ding da war, aber ich hielt es auch für eine harmlose Attrappe.«
    »Es war bestimmt keine. Ich weiß es genau. Wenn Sie sie sehen wollen, müssen wir hinüber ins Geschäft gehen. Ich weiß, wo Esmeralda die Pistole aufbewahrte.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, sie uns zu zeigen«, sagte Phil höflich.
    Die Frau nickte, erhob sich und ging vor den Männern her aus dem stillen Haus hinaus.
    Im Einkaufszentrum betraten sie die besonders große Lebensmittelabteilung. Ein paar Frauen standen herum und schwatzten über die aufregenden Ereignisse, die sich in den letzten vierundzwanzig Stunden hier zugetragen hatten. Als sie die Frau, Polizeichef Snyder und Phil entdeckten, verstummten sie schlagartig.
    June Golling wandte sich an eine etwa zwanzigjährige Verkäuferin, die auf ihrem Stuhl vor der Kasse saß.
    »Dorothy, ich muß einmal stören. Will Snyder und dieser Mister hier möchten gerne die — hm! - Attrappe von der Pistole sehen, die Esmeralda griffbereit liegen hatte.«
    »Sicher, June! Sie wissen ja Bescheid!«
    June Golling nickte und betrat die halb aus Glaswänden bestehende, halb offene

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