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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verschwunden war, allein. Keiner der Archäologen zeigte auch sonderliches Interesse, ihn zu begleiten. Seit ihr Kollege sich hier drinnen in Nichts aufgelöst hatte, wollten sie nicht sein Schicksal teilen. Eher wären sie bereit gewesen, das gesamte Lager abzubauen.
    Hier drinnen war es heiß. Den ganzen Tag über hatte die Sonne auf das Dach der Baracke gebrannt und sie aufgeheizt. Ein offenstehendes Fenster, mit Gitterdraht gesichert, half da nicht viel. Zamorra fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er hoffte, daß die Archäologen so etwas wie eine funktionierende Dusche besaßen, unter der er sich anschließend erfrischen konnte. Denn der Amazonas war zu weit entfernt, um in ihm ein Bad zu nehmen.
    An den Wänden standen Regale aus Aluminium. Auf den Regalböden lagen unzählige Gegenstände, in Folie geschweißt und beschriftet.
    Scherben, Schmuckstücke, einfache Werkzeuge. Einige hundert Stücke lagen hier, wohlverpackt und katalogisiert. Auf einem Tisch stand die Maschine, die die Folien zusammenschweißte. Vakuumverpackung war in diesem Klima wohl eine äußerst sinnvolle Art der vorübergehenden Konservierung. Andererseits – was tausend Jahre überdauert hatte, würde nicht gerade in den nächsten fünf Minuten verschwinden…
    Zamorra schluckte. Was hatte er da gedacht? Gegenstände, die verschwanden?
    Er mußte schon zu sehr in diesem Fall befangen sein. Er hatte »zerfallen« denken wollen, aber seine Gedanken waren dann zum Verschwinden abgeglitten…
    Waren auch Gegenstände verschwunden?
    Nicht von Grabräubern gestohlen, sondern verschwunden wie die Menschen! Danach mußte er die Wissenschaftler unbedingt fragen. Vielleicht konnte das zu einem Schlüssel werden. Sein Amulett zeigte jedenfalls keine magische Aktivität an, obgleich er es aktiviert und sensibilisiert hatte. Die Kraft, die für das Verschwinden des archäologischen Assistenten Pedro gesorgt hatte, war nicht zu spüren.
    Vielleicht mußte Zamorra dafür einen Blick in die Vergangenheit tun.
    Aber dafür kam es nicht auf die Sekunde an. Er konnte sich damit Zeit lassen bis nach dem Essen, das Chang wahrscheinlich inzwischen zubereitete. Ein paar Stunden mehr oder weniger machten nichts aus.
    Anders war es, wenn ein ganzer Tag zwischen dem Geschehen und der Nachforschung lag.
    Zamorra war froh, daß er das Amulett überhaupt wieder einsetzen konnte. Bis vor wenigen Tagen wäre schon der erste Versuch tödlich gewesen.
    Die schwarzmagische Druidin Sara Moon hatte einen Letalfaktor eingebaut, der jeden Versuch, das Amulett zu benutzen, zum Tod führen ließ. Aber dann war es Zamorra einmal mehr entwendet worden, und als er es zurückerhielt, war es wieder benutzbar. Der einer Teufelsanbetersekte angehörende Dieb mußte den Letalfaktor auf sich gezogen haben, und nach einmaligem Zuschlagen der Falle war sie beseitigt. Es gab nichts mehr, das todbringend auf Zamorra lauerte.
    Daß es nicht ganz so abgelaufen war, ahnte er nicht einmal. Der Fürst der Finsternis hatte die tödliche Kraft hinnehmen müssen, und nur der Umstand, daß er selbst eines der sechs anderen Amulette besaß und davon teilweise geschützt wurde, ließ ihn überleben. Aber er war schwer angeschlagen und würde Wochen, vielleicht sogar Monate brauchen, um sich wieder zu erholen. Während dieser Zeit war er praktisch ausgeschaltet, konnte nichts unternehmen. Vielleicht würden die anderen Mächte der Hölle das ausnutzen.
    Aber Zamorra ahnte davon nichts. Er hatte nur einen Teil der Geschichte erfahren, als die an der Jagd auf die Teufelsanbeter beteiligte Teri Rheken ihm davon berichtete. Der Amulett-Dieb war getötet worden, das Amulett wieder in Zamorras Hand. Alles andere mochte ein Rätsel bleiben. [1]
    Ein von draußen kommender Aufschrei ließ Zamorra zusammenfahren.
    Er wirbelte herum und verließ die heiße Baracke.
    Die Dämmerung setzte gerade ein, und das Lagerfeuer war in Brand gesetzt worden. Die ersten Flammen schlugen bereits hoch. Das Team bereitete sich auf die Abendmahlzeit vor. Camping-Tische und Stühle waren zusammengestellt worden, erste Plastikteller standen bereits auf den Tischen.
    Aber jetzt war jede Bewegung wie eingefroren.
    Nur drei Menschen bewegten sich – Zamorra, der aus dem Lager stürmte, Nicole und Tendyke.
    »Was ist passiert?«
    Endlich löste sich die Starre.
    Die kahlköpfige Studentin deutete auf eine Stelle auf dem Boden.
    »Hier hat er gestanden«, rief sie fast hysterisch. »Hier war er! Und dann begann er plötzlich zu

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