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0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
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Schläge gegen den mächtigen Brustkorb seines prahlerischen Gegners.
    Lucky blieb stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Er wollte die Arme hochreißen, aber da hatte ihm Neville schon soviel Luft aus den Lungen hinausgeschlagen, daß die Bewegungen zitterig und fahrig ausfielen.
    Mit einem gewaltigen Schlag in das Dreieck der Brustgrube setzte der alte G-man gewissermaßen ein Ausrufezeichen hinter seine Serie. Lucky ließ ein röchelndes Schnaufen hören und wankte zwei, drei Schritte rückwärts.
    »Lieber Himmel«, stieß Neville hervor, »und ich hatte das für einen Gegner gehalten!«
    Er warf sich auf dem Absatz herum und fing den anstürmenden Johnny auf, indem er geschickt in die Hocke ging, den Kopf als Rammbock benutzte und den Schläger über die Schulter weg in den kahlen Raum fliegen ließ.
    »Warte!« krächzte Lucky, während Johnny wimmernd liegenblieb und sich beide Hände gegen den Magen preßte. »Warte, du Hund!«
    »Keine Angst«, schnaufte Neville, »ich laufe euch nicht davon. Nicht bevor ich mit Sanders gesprochen habe.«
    Lucky kam jetzt vorsichtiger heran, und er hatte sich aus Fäusten und Unterarmen die konventionelle Deckung aufgebaut. Neville tat es ihm sofort nach. Ein paar Sekunden tänzelten sie umeinander herum, dann brach Lucky vor. Neville blockte ab, bekam aber die nachgesetzte Rechte gegen die linke Schläfe. Sein Kopf wurde auf die andere Seite geworfen, und einen Augenblick sah es so aus, als ob sich Nevilles Blick verschleiern würde. Aber dann schüttelte sich der erfahrene Kämpfer den Schmerz hinaus, blockte einen weiteren Schlag ab und setzte Lucky die Linke genau aufs Ohr.
    Auch Lucky zeigte Wirkung und ging sofort auf Distanz. Durch seinen Blick verriet er Neville die drohende Gefahr. Der G-man drehte sich um und konnte dem Schlag des wiedererstandenen Johnny noch im letzten Augenblick ausweichen. Erbost über die Heimtücke eines Angriffs von hinten schlug Neville zu und traf seinen Gegner rechts auf der Stirn. Johnnys Augenbraue platzte auf. Er gurgelte heiser einen Schmerzenslaut hervor.
    »Was, zum Teufel, ist denn hier los?« rief plötzlich eine schneidende Stimme.
    Neville drehte sich mit erhobenen Fäusten um. Bis zu diesem Augenblick hatte er noch keine Sekunde an die Dienstpistole gedacht, die er in der Schulterhalfter unter seinem Jackett trug. Nach jahrzentelanger Gewöhnung spürte er sie wohl auch nicht mehr.
    Die der einzigen Tür des kahlen Raumes gegenüberliegende Wand war in ihrer ganzen Höhe und Breite zur Seite gerollt und schloß sich jetzt mit einem leisen Summen gerade wieder, bevor Neville einen Blick auf das hatte werfen können, was diese Geheimtür verbarg.
    Eingetreten war ein Mann von etwa fünfzig Jahren, mit einer hohen, etwas fülligen Gestalt, buschigen Augenbrauen und einem grau-schwarzen Spitzbart. Lucky und Johnny drehten sich in sichtlichem Respekt ihm zu. Johnny stotterte:
    »De-der Alte wollte — ich meine, er wurde frech - - er —«
    »Wisch dir das Blut aus dem Gesicht und rede zusammenhängend!«
    »Ja, Boß! Er wollte zu Ihnen. Aber er sagte seinen Namen nicht. Und er war verdammt frech. Und -«
    Eine Handbewegung des Bärtigen ließ ihn verstummen.
    »Wer sind Sie?« fragte er.
    »Neville. Ich heiße Neville.«
    »Müßte ich Sie kennen?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Was wollen Sie?«
    »Sind Sie Tom Sanders?«
    »Ja.«
    »Ich suche zwei Männer, und es hieß, daß Sie mir helfen können. Der eine ist groß und hager und heißt Randolph. Der andere ist klein und dick und heißt Briggs.«
    »Was wollen Sie von ihnen?«
    »Ich will wissen, wo ich sie finden kann. Ich muß sie etwas fragen.«
    »Was?«
    Neville schüttelte den Kopf.
    »Ich denke nicht, daß das Ihre Bohnen sind, Mister Sanders. Sagen Sie mir nur, wo ich die beiden finden kann.«
    »Wer hat Sie zu mir geschickt?«
    »Keine Auskunft«, sagte Neville, denn er wußte, wie vertraulich Tips aus Unterweltkreisen behandelt werden mußten.
    Sanders Stirn ließ Falten der Unmut sehen.
    »Ihr Ton gefällt mir nicht, Neville«, sagte er.
    »Ihrer ist auch nicht gerade das, was man sich unter höflicher Konversation vorstellt, Sanders.«
    »Der Kerl ist mir zu frech«, sagte Sanders ruhig. Er zuckte die Achseln und ging auf die Tür zu, legte die Hand auf die Klinke und drehte sich noch einmal um. Im Raum herrschte eine fast atemlose Stille. Die beiden Preisboxer starrten offenen Mundes auf ihren Boß. Sanders sagte ruhig:
    »Macht ihn fertig

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