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0398 - Das Ende der Dolans

Titel: 0398 - Das Ende der Dolans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zweite Linearmanöver stand unmittelbar bevor. Rund dreitausend Lichtjahre waren bereits zurückgelegt worden.
    „Wieviel Zeit?" fragte Bontainer.
    „Genug Zeit, um eine Zigarette zu rauchen und das Konzept erneut zu durchdenken", erwiderte Sanda.
    „Gut Feuer!"
    Die kleine Flamme des Feuerzeugs beleuchtete die angespannten Gesichtszüge der Space-Zwillinge. Bis zum Austritt aus dem Linearraum waren es noch fünfzehn Minuten, und die meisten Männer der Schiffsführung waren in der nächsten Messe, um schnell etwas zu essen und einen Kaffee zu trinken. Sie würden rechtzeitig zurück sein - das wußten Bontainer und Sanda.
    „Ich habe einen furchtbaren Verdacht, John" sagte Vivier.
    John nickte und streckte sich etwas.
    „Ich auch. Aber rede du zuerst."
    „Wir stehen kurz vor einer schlimmen Krise. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß es in den nächsten Wochen und Monaten große Verschiebungen geben wird. Das Imperium, das sich in großen Kämpfen erschöpft, die Versuche, trotzdem Kolonisationsarbeiten durchzuführen... das alles steuert auf einen Scheidepunkt zu. Ich habe den Verdacht, daß wir völlig umdenken müssen."
    Beide Männer glichen sich, weniger in ihrem Aussehen als in der Art, in der sie sich gaben. Sie saßen gerade und ausbalanciert in ihren Sesseln, als ob sie bereit wären, augenblicklich zu handeln und hundert Hebel gleichzeitig zu bewegen. Hinter ihrer Ruhe war eine Verwegenheit, die von einem scharfen Verstand kontrolliert wurde. Und die schnellen Worte, die sie wechselten, verbargen gut den tiefen Ernst, der hinter ihnen steckte. Sanda sah kurz zu Bontainer hinüber, dessen Oberkörper im Licht eines Punktstrahlers schwach zu erkennen war, dann glitten seine Augen aufmerksam über die Skalen, Uhren und Anzeigen vor ihm. Ein dunkler Testschirm auf dem sich mannigfache Echos fast plastisch abzeichneten, war in einem doppelten Uhrenpaneel eingebaut und arbeitete seit Stunden ununterbrochen.
    „Was wird sich ändern, Vivier?"
    „Alles", sagte der Kommandant. „Aber ich weiß nicht, wann es geschehen wird, noch auf welche Weise."
    Zusätzlich zu der Spannung, die wegen des rasenden Fluges und der Ungewißheit dessen, was das Ziel offenbaren würde, an Bord herrschte breiteten sich allerlei dumpfe Gefühle aus. Die Besatzung des Explorers erkannte, wie auch unzählige andere Menschen auf tausend Planeten, daß die bisherige Außenpolitik des Imperiums auf die Dauer zuviel Aufwand kostete - die reine Verteidigung kostete ungeheure Summen, die auf alle anderen Arten besser ausgegeben werden konnten. Niemand wußte, was sich genau ändern würde. Jeder aber ahnte, daß noch vieles geschehen würde.
    Dann plötzlich herrschte fieberhafte Betriebsamkeit an Bord.
    Das Schiff schwang mit Lichtgeschwindigkeit in das normale Einstein-Kontinuum zurück, und die verschiedenen Abteilungen begannen zu arbeiten. Mit rasender Eile wurde eine Positionsbestimmung vorgenommen. Das Schiff änderte seinen Kurs um geringfügige Beträge und erhöhte die Antriebsleistung der Maschinen. Dann erfolgte wieder der Eintritt in den Linearraum. Weitere dreißigtausend Lichtjahre waren noch zurückzulegen.
    Der Kugelraumer raste weiter, dem fernen Ziel entgegen, und in der Feuerleitzentrale blieb nur noch eine Doppelwache zurück. Langsam beruhigten sich die Spezialisten der EX-8703 wieder.
    Bontainer sah auf die Uhr, legte einige Schalter herum und stand auf.
    „Ich übergebe", sagte er laut. „Ich bin in meiner Kabine zu finden."
    Sanda lehnte sich zurück und drehte seinen Sessel um neunzig Grad.
    „Wo ist eigentlich unser Bordmaskottchen, Oomph Amber?" fragte er.
    „Ich habe ihn verschiedener Diebstähle wegen in den unteren Polraum des Schiffes verbannt, wo er sich mit Kontrollarbeiten an den Expeditionsfahrzeugen beschäftigen soll."
    Sanda zog eine Grimasse.
    „Das wird ihn aber nicht freuen, Bonnie!" warf er ein.
    „Vermutlich nicht. Aber zu mir kamen vor nicht allzu langer Zeit drei wütende Männer, die verlangten daß man Amber in einer Jet hinter dem Schiff herziehen möge. Er brachte es fertig, in der physiologischen Abteilung einen Schaltblock zu stehlen, der ein Elektronenmikroskop außer Betrieb setzte. Das mußte eindeutig bestraft werden."
    Dann grüßte Bontainer nachlässig und verließ den Kontrollraum.
    Sanda blieb allein zurück.
    Der rasende Flug ging weiter. Lichtjahre um Lichtjahre, Stunde um Stunde. Das Leben an Bord lief wieder in normalen, geregelten Bahnen, und der Zeitpunkt des

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