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0398 - Das Ende der Dolans

Titel: 0398 - Das Ende der Dolans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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holte er tief Atem und richtete sich auf.
    Vorsichtig, um der heißen Wandung des Bechers nicht zu nahe zu kommen, stellte er die Tasse auf ein Bord und holte aus einem der Regale eine Kassette mit weißem Rücken hervor. Er aktivierte den Visiphonschirm und schob die Kassette in den Schlitz des Projektors, dann trennte er den Schirm von der Bordkommunikation ab und stellte die Verbindung zum Projektor her. Der Schirm füllte sich mit Farben und Bewegungen. Eine schlanke, sehr gut aussehende Frau war zu sehen; langes dunkelrotes Haar und geschmeidige Bewegungen. Sie ging, gekleidet in einen weißen Hosenanzug, durch einen exotisch anmutenden Garten; es war ihr gemeinsames Heim in Terrania. Hinter einer durchbrochenen Ziermauer, die von wuchernden Pflanzen überwachsen war sah man das tiefe, strahlende Blau eines Sees. Ein Segel zog vorbei - weißes Dreieck vor den fernen Fronten riesiger Hochbauten.
    „Wann war das... nur einige Tage", murmelte der Mann.
    Sein hageres Gesicht mit der kleinen Narbe am Nasenrücken verzog sich. Dann traten harte Linien um den Mund, zogen sich von der Nase bis zu den Lippen.
    „Wir liegen vor Atlas und warten. Fünfunddreißigtausend Schiffe warten auf ein Wunder."
    Der Film lief weiter.
    Die Frau blieb stehen, lächelte und drehte sich um. Dann kam sie genau auf die Linsen des Aufnahmegerätes zu. Ein farbiger, dreidimensionaler Film, aufgenommen in den kurzen Stunden vorübergehenden Glücks. Der Mann kam sich vor wie ein Odysseus des fünfundzwanzigsten Jahrhunderts, dessen Penelope kaum Chancen hatte, ihn jemals wiederzusehen. Immerhin konnte er in gewissen Zeitabständen über Funk mit ihr verkehren.
    Der Film endete.
    Der Ton des Summers zerschnitt die Ruhe des kleinen Raumes wie eine Säge.
    „Ja, herein!"
    Die schalldichte Tür schob sich nachdem der Mann das Gegensprechgerät ausgeschaltet hatte, in die Fugen zurück. Ein schlanker, weißhaariger Mann kam herein und wartete neben der Tür, bis sie mit einem kurzen, harten Geräusch zugefallen war.
    „Allein, Perry?"
    Perry Rhodan musterte den Arkoniden ruhig und nickte, dann deutete er mit dem Kinn auf die Kaffeemaschine.
    „Allein, mit den Geistern der Vergangenheit", sagte er. „Und obendrein von schlechter Laune geplagt."
    „Ich verstehe."
    Rhodan wartete, bis sich Atlan ebenfalls einen Kaffee zubereitet hatte, dann setzte er sich wieder.
    Der Arkonide lehnte sich an die Einbauwand und sah mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln auf den Großadministrator herunter.
    „Worüber denkst du nach?" fragte er.
    „Über alles, was mir in den letzten Monaten begegnet ist. Rassen, Gefahren, Einsichten und Niederlagen."
    Atlan lachte kurz und trocken.
    „Anders ist ein Leben von dieser Länge nicht zu denken, Perry, das weißt du so gut wie ich."
    Rhodan nickte ruhig.
    Er sagte mit einer Unsicherheit, die sein wirkliches Gefühl verbarg: „Trotzdem, Atlan. Aber es beruhigt mich etwas, daß Reginald Bull mit dreißigtausend Schiffen vom Sektor Morgenrot rechtzeitig hier angekommen ist. Es beruhigt mich auch, daß es Major Rachley gelungen ist, alle, die auf dem Planeten Atlas gelandet sind, wieder zu retten. Aber ich sehe für die Zukunft Gefahren von selten gekannten Ausmaßen auf uns zukommen."
    „Perry", sagte Atlan und blies durch die Lippen, er hatte sich am Kaffee verbrüht, „muß ausgerechnet ich, ein alter Arkonide, dir sagen, wie schnell sich jede Lage ändern kann?"
    Sein Gesicht zeigte undurchdringlich, daß er sich meisterhaft beherrschte. Trotzdem stritten auch in ihm ein Anflug von Humor und tiefster Pessimismus. Es schien, als wären die Männer des Imperiums in einer tiefen Krise, die sich in vorübergehenden Anfällen von Resignation äußerte Zwischen den beiden Männern bestand eine tiefe und echte Freundschaft, aber sie waren alles andere als stets einer Meinung. Nun versuchte Atlan, Perry Rhodan aus dieser mörderischen Stimmung zu reißen.
    „Es kann sich verändern, richtig aber sowohl zum Guten wie auch zum Schlechten. Ich befürchte leider letzteres."
    „Hör zu", sagte Atlan. „Eine Flotte von fünfunddreißigtausend Schiffen, mit denen Julian Tifflors, umkreist den Planeten mit seinen dreizehn Monden. In knapp einer Stunde wollen wir erneut versuchen, den Paratronschutzschirm aufzuspalten.
    Gut - der Schirm ist durch irgendeine neuartige Strukturaufladung in seiner energetischen Erscheinungsform umgeschaltet worden. Aber mit der Kraft dieser riesigen Flotte werden wir es wohl schaffen, zumal

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