0398 - Das Ende der Dolans
riskieren wir?"
„Ich umgehe meine fest umrissenen Befehle und riskiere den Rückflug zum Treffpunkt Galaxis Nord.
Dort werden wir die Flotte finden, dort werden wir auch entsprechende Informationen austauschen können."
Sanda zuckte die Schultern.
„Du bist der Chef, Vivier", murmelte er. „Aber ich mache nur unter Protest mit. Mir gefällt das nicht so sehr. Nicht deshalb, weil es gegen die Befehle Rhodans ist, sondern weil ich glaubte, daß ..."
Aus den Kommunikationslautsprechern kam eine aufgeregte Stimme.
„Hier Hyperortung. Ich rufe Kommandant Bontainer."
Bontainer sprang auf, wirbelte herum und schaltete den nächsten Visiphonschirm ein.
„Hier. Was ist los?"
„Wir empfangen soeben neue Hyperechos und Strukturechos. Wir haben dieses Mal den Entstehungsort eingepeilt, bis auf einige Lichtminuten genau. Die Echos dauern noch an aber ich gebe die Koordinaten an das Pult des Ersten Offiziers weiter."
Auch Sanda sprang jetzt auf und rannte zu seinem unbesetzten Pult hinüber.
Die Koordinaten erschienen auf dem kleinen, langgestreckten Schirm, lange Zahlenkolonnen, hintereinander und untereinander.
Bontainer fing an zu lachen und blieb dicht hinter Sanda stehen.
„Du wirst jetzt an meiner Konsequenz zweifeln, aber ich ändere mein Vorhaben ein zweites Mal. Ich werde jetzt die Koordinaten anfliegen, die eben ermittelt worden sind. Vielleicht können wir diese verrückten Hyperechos aufdecken, beziehungsweise das, was sie hervorgerufen hat."
„Eines sage ich dir jetzt in freundlichem, aber entschiedenen Ton, Kommandant Bontainer!" sagte John Sanda und lehnte sich gegen den schweren Spezialsessel."
„Daß deine Freizeit heilig und unantastbar ist, nicht wahr?"
„Genau das!"
Die Kommandozentrale füllte sich jetzt mit Offizieren und Wissenschaftlern; die Männer hatten erfahren, daß Bontainer seinen Plan geändert hätte und ein neues Ziel anfliegen wollte.
„Ich habe aber den Eindruck, daß du nichts gegen das neue Ziel hast, John?"
Blitzschnell entgegnete Sanda: „Der richtige Eindruck, Kapitän!"
„Gut."
Kommandant Vivier Bontainer wandte sich an seine Männer: „Meine Herren - machen Sie sich fertig. Wir starten in neunzig Sekunden mit größtmöglicher Geschwindigkeit. Unser Ziel: Die ermittelten Koordinaten."
Sanda fügte ironisch grinsend hinzu: „Auf eigene Faust und auf Verantwortung des Kommandanten."
Sanda nahm Anjushca bei der Hand und verließ den Kommandoraum. Einer der Männer, die mit ihm gingen, hielt ihn am Ärmel zurück und murmelte: „Unser Kapitän ist wirklich ein schnell entschlossener Mann. Wir werden ja sehen, was wir finden.
War das nun ein spontaner Entschluß, oder hat sich Bonnie überlegt, was er zu tun im Begriff ist?"
Sanda blickte den anderen ernst an, ohne die Hand des Mädchens loszulassen.
„Ich fliege schon lange mit Vivier. Ich bin, glaube ich, einer von fünf Männern, die seinen ersten, allerersten Einsatz mitgeflogen haben. Alles, was Bontainer tut, ist wohl überlegt. Und er ist auch der richtige Mann, um die Konsequenzen tragen zu können. Keine Angst - sechstausend Lichtjahre später wird alles viel klarer sein." .
Die EX-8703 beschleunigte mit Höchstwerten, nahe an den roten Bereichen der Zahlenuhren und der Instrumente. Der Spezialexplorer, dessen Feuerzentrale sich eben füllte, raste auf den Ursprungsort der schweren Hyperschocks zu.
3.
„Das ist Wahnsinn, Vivier!"
John Sanda, der andere Space-Twin, drehte seinen Kopf herum und musterte seinen Freund von der Seite.
„Ich bin nicht deiner Meinung", erwiderte Bontainer leise.
„Die erste Auszeichnung", sagte John Sanda zurückhaltend und so daß niemand mithören konnte, „erhält man, weil man noch keine bekommen hat. Alle anderen, weil man schon welche besitzt. Willst du deine Verdienste ums Imperium ausweiten?"
Bontainer knurrte zurück: Raumschiffe ohne Raum sind wie Hosenträger ohne Hosen - ich versuche nur, mit größter Geschwindigkeit die Quelle der Schocks anzufliegen."
Beide Männer waren etwas nervös was sich in einer gewissen Angriffslust äußerte. Seit vielen Stunden hetzte das Schiff durch den Linearraum. Der erste Linearsprung lag schon einige Zeit zurück, und noch immer raste die EX-8703 durch den Raum. Die Schirme waren leer, und die Positronik arbeitete mit den Steuermechanismen zusammen. Stunden angespanntester Wachen lagen hinter der Besatzung und besonders hinter den strapazierten Männern an den Schaltpulten der Kommandozentrale. Das
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