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0398 - Das Ende der Dolans

Titel: 0398 - Das Ende der Dolans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kostete Nerven. Und: Alle Verantwortlichen ahnten dunkel, daß sich hier irgendwo, verknüpft mit vielen anderen Geschehen, eine furchtbare Tragödie anbahnte. Es konnte Milliarden Leben kosten, Tausende von kolonisierten Planeten und ganze Sonnensysteme... denn der Gegner kannte keinerlei Gnade. Er kannte weder Mitleid noch Verständnis.
     
    2.
     
    Selbst in einem Raumschiff, das von dreizehnhundert Frauen und Männern besetzt war, in einer Metallkugel von achthundert Metern Durchmesser, die mit sechshundertfünfzig Kilometern im Sekundenquadrat beschleunigte, in einem Explorerschiff, dessen Besatzung aus hochqualifizierten Menschen bestand... und von einem Kommandanten geleitet wurde, der seine Mannschaften erbarmungslos herannahm und dann, wenn sie erkannt hatten, welche Macht sie darstellten, ihnen alle Freiheiten ließ, ohne daß der Dienstbetrieb auch nur um ein Jota litt - selbst in einem solchen differenzierten Mechanismus gab es gemütliche Punkte.
    Einer dieser Punkte war die Liege in der Kabine des Ersten Offiziers.
    John Sanda, ein schlanker Mann mit kurzgeschnittenem Haar, der allgemein als Fast-Doppelgänger des Kommandanten galt und sich eines losen Mundwerkes, hervorragender Kenntnisse und allgemeiner Beliebtheit erfreute, lag auf dieser Liege. Er trug nichts als eine lange Hose und ein offenes Hemd, dessen Stoff ziemlich teuer war.
    Er sagte trübsinnig: „Sie hat mich nie verstanden. Und weil sie mich nicht verstanden hat, hat sie mich auch nicht geliebt.
    Und mich kann man nur lieben, wenn man mich versteht. Verstehen Sie?"
    Das braunhaarige Mädchen nickte ernsthaft.
    Sie saß in ihrer Borduniform in dem Drehsessel von Sandas Kabine. Aus dem abgeschalteten Visiphon kam Musik: Singh Boncard: planet of deadly silence.
    „Ich verstehe dich, John!" sagte sie leise.
    Sanda schwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas; es war Orangensaft und Gin, ein sogenannter Screwdriver (Vivier Bontainer sagte, das Zeug hieße deshalb „Schraubenzieher", weil sich der Magen in solcherart Bewegungen versetzte, wenn man dieses Zeug trank. John Sanda kümmerte sich nicht um diese kleinen Einwände).
    „Das ist schön", sagte John. „Noch viel schöner ist, daß ich die nächsten acht Stunden dienstfrei habe."
    Eine perlende Kadenz aus dem Lautsprecher untermalte seine Worte. Er sah das braunhaarige Mädchen an und betrachtete den Fuß, der in der Nähe seines Kopfes verlockend wippte.
    „Wie gesagt: Sie liebte mich nicht. Aber das ist unermeßlich lange her daß ich sogar ihren Namen vergessen habe. Wie heißt du?"
    „Anjushca", sagte das Mädchen.
    Sie trug einen Bordanzug. Offensichtlich waren ihre Eltern in der Kunst vermittels einer Nadel und mit einigem Einfühlungsvermögen Stoff zu Kleidung zu verarbeiten, nicht ungeschickt gewesen, und diese Tüchtigkeit hatte sich, durch planvolle Erziehung gesteuert, auf die Tochter übertragen. Die Borduniform war von Anjushca umgearbeitet worden, aber wie!
    „Hast du sie eigentlich geliebt?" fragte Anjushca. Sie spielte auf die schwarzhaarige Logistikerin an, um die sich John Sanda während des letzten bemerkenswerten Einsatzes bemüht hatte, offensichtlich ohne den gewünschten Erfolg.
    „Vermutlich nicht", erwiderte Sanda. „Das sind Gefühle, die an Bord dieses Explorerschiffes nicht ungestraft geäußert werden dürfen."
    „Sei ein netter Mann", bat das Mädchen, „und schütte noch etwas von diesem gelben Saft in mein leeres Glas."
    John Sanda robbte auf der Liege dreißig Zentimeter nach vorn und nahm die Plastikdose in die Finger. Er hatte die Lasche abgerissen, somit einen Schlitz in dem Deckel geöffnet und goß jetzt Saft in das Glas.
    „Bitte."
    „Danke", sagte sie und strich wie prüfend über sein dichtes, kurzes Haar „Was tun wir eigentlich, John?"
    John Sanda erklärte mit einer gewaltigen Armbewegung: Wir sind eben dabei, uns unsterblich ineinander zu verlieben."
    Das Mädchen kicherte ungläubig und schüttelte den bezaubernden Kopf.
    „Meine ich nicht", sagte sie. „Ich meine: Was tut Käpten Bonnie eigentlich? „ Sanda warf einen schnellen Blick auf die Uhr und verkündete großspurig: „Er vertritt mich. Ein schweres Amt. Er hat von Rhodan, nachdem wir wieder einmal den Großadministrator aus Lebensgefahr gerettet haben, einen Auftrag erhalten."
    „Ja? Wie interessant."
    Sanda kniff die Augen zusammen und setzte sich auf. Dann suchte er zwischen den Kissen der Liege herum, bis er die Zigarettenschachtel und das Feuerzeug fand. Er

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