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0398 - Die Töchter von Atlantis

0398 - Die Töchter von Atlantis

Titel: 0398 - Die Töchter von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auf ihm und parallel zum Wasser lief ich zunächst einmal entlang, während hinter mir das Geisterschiff zurückblieb.
    Auf Sand zu laufen, ist nicht einfach. Bevor ich das Inselinnere erreichte, hörte ich hinter mir ein gewaltiges Krachen.
    Sofort stoppte ich ab und drehte mich um.
    Der Segler brach zusammen.
    Das Schiff, das schon einmal gebrannt hatte, wurde vor meinen Augen zerstört. Nichts konnte die Bordwände mehr retten. Da wurden die Holzteile nach innen gedrückt, als wären sie weich wie nasse Pappe.
    Das Gerippe der Balken erschien. Sie waren breit und mächtig und kamen mir vor wie riesige Gräten. Sie hielten das Äußere dieses mächtigen Kahns noch zusammen, bis ein gewaltiges Schütteln das Schiff ergriff.
    Der Segler brach wie unter überdimensionalen Hammerschlägen endgültig zusammen.
    Da blieb nichts mehr zurück, und das Wasser zwischen den hohen Felswänden schäumte wild auf, als die schweren Holzteile in ihm verschwanden, als hätte sie jemand gefressen.
    Ein gigantisches Schauspiel, dem ich soeben noch entkommen war und nun tief durchatmen konnte.
    Das war geschafft!
    Gern hätte ich mich irgendwo angelehnt, doch an ein Ausruhen konnte ich jetzt nicht denken. Das Klingeln der Sensen war für mich Warnung genug gewesen. Irgendwannin den nächsten Minuten musste sich der Henker zeigen und zur Jagd auf mich blasen.
    Ich lief weiter.
    Diesmal in normalem Tempo. Hin und wieder warf ich einen Blick auf die Nixen, die sich noch immer im Wasser tummelten und ihren Spaß hatten, als das Schiff zerbrach.
    Sie brauchten es nicht mehr, denn ihre Skelette hatten neue Körper gefunden. Zudem waren sie in eine Zeit hineingekommen, in der sie alte Sagen und Legenden in der Praxis mit aufbauen konnten.
    Zusammen mit der Figur, die sie beschützte.
    Das war nun mal der Henker!
    Ich hatte ihn noch nicht gesehen, aber irgendwie spürte ich, dass er in der Nähe lauerte. Ich hörte es am Klingeln seiner Waffen, das mir heller und auch lauter entgegenklang.
    Ich drehte mich vorsichtig um.
    Schon in der Bewegung bekam ich das kalte Gefühl im Nacken und spürte das Rieseln der Gänsehaut auf meinem Rücken. Ich sah das Innere der Insel.
    Ich tastete mich über das Gelände hinweg vor. Es stieg leicht an, um auf einer Höhe zu enden, die in Richtung des versunkenen Schiffes hin einen steinigeren Charakter angenommen hatte.
    Und dort standen sie.
    Drei Henker!
    ***
    Nein, sie standen nicht, sie schwebten. Gesichter, die durch dunkelrote Kapuzen verdeckt wurden und deshalb nicht zu sehen waren, nur eben die schmalen Augenschlitze.
    Ich sah von ihnen nur einen Teil der Schulter, und alle drei wurden sie von einer düsteren Wolke umschmeichelt und umspielt, die immer mehr Nachschub bekam, der aus den geöffneten Parfümflaschen in ihren Händen hervorquoll.
    Ein gewaltiges, ein mächtiges und Furcht einflößendes Bild, das erst einen besonders makabren Touch bekam, als mein Blick den unteren Rand der Wolken erreichte.
    Denn dort schauten drei hölzerne Griffe hervor, an deren Ende sich die langen, gebogenen, messerscharfen Sicheln befanden, die mit ihren krummen Rücken den Untergrund der Insel berührten, als wären sie mit ihm verwachsen.
    Dafür stachen die Spitzen in die Höhe, und sie erinnerten mich an kleine Pfeile, die alles aufspießen wollten, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Ein Henker war schon verdammt gefährlich, aber drei…
    Sie taten noch nichts, »standen« unbeweglich wie eine Mauer auf den düsteren Klippen, aber sie waren bereits von den drei Nixen entdeckt worden, die ihnen vom Wasser her zuwinkten.
    Ich hörte die Mädchen auch mit ihren hellen, singenden Stimmen nach den Henkern rufen, und es kam mir vor wie ein Willkommensgruß an den Satan.
    Vielleicht lenkte dies die drei Henker ab, sodass sie sich nicht um mich kümmern konnten. Die Gelegenheit wollte ich natürlich ausnutzen und mir einen Platz aussuchen, an dem ich in einer relativ guten Deckung lag und vor allen Dingen den Rücken frei hatte.
    Dazu musste ich vom Strand weg.
    Ich konnte mir nicht helfen, aber ich wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sich einiges verändert hatte. Nicht äußerlich, nein, hier war etwas anders geworden. Das Grauen hatte seine Geburtsstunde auf dieser Insel erlebt und schwang mir entgegen.
    Abgestrahlt von den drei Henkern mit ihren mörderischen Sensen. Mit großen Schritten lief ich den Abhang hoch und konnte ihn auch schnell hinter mich bringen, sodass ich mich auf einem trockenen, ebenen

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