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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte, der mußte auch zumindest den Kristall als einen gefährlichen magischen Gegenstand erkennen können!
    Da stimmte etwas nicht.
    Sollte sich niemand unmittelbar mit Nicole befaßt haben? Vielleicht war sie nur aus der Ferne einem fremden Zauber unterlegen, der sie in Ketten geschlagen hatte?
    Mehr und mehr tendierte sie zu dieser Vermutung. Der Verantwortliche war gar nicht in ihrer Nähe gewesen. Er hatte sie gar nicht berührt.
    Er hatte nur von irgendwo her einen Zauber bewirkt, der Nicole in ihre katastrophale Lage gebracht hatte. Und daher hatte dieser Gegner auch nicht daran denken können, daß sie möglicherweise magische Gegenstände bei sich trug, mit denen sie sich aus dieser Lage wieder befreien konnte.
    Vielleicht hatte er auch nicht damit gerechnet, daß sie so schnell wieder aus ihrer kurzen Besinnungslosigkeit erwachte und sofort handelte, als die Bestie vor ihr erschien…
    Sie benutzte den Kristall jetzt, um etwas Licht abzustrahlen. Gerade so viel, daß sie ihre unmittelbare Umgebung erkennen konnte. Sie sah die Stufen, die weiter abwärts führten, und sie sah die Steinwände. Die schimmerten jetzt nicht mehr in dem Rot, den die riesige Höhle mit dem scheinbar lebenden Sumpf aufwies, sondern in leichtem Blau.
    Nicole nickte. Es bedeutete, daß die Wände dieses Treppenganges weiß waren. Da der Kristall blaues Licht aussandte, reflektierten die Wände auch nur diesen Blauton. Rote Steine hätten jetzt violett gewirkt, grüne braun. Und graue Steine hätten ein dunkleres Blau erzeugt.
    Sie war sicher, etwa fünfzehn Meter tief hinab gestiegen zu sein, als die Treppe abrupt aufhörte. Ein ebener Gang setzte sich fort und zog sich in S-förmigen Windungen dahin. Nirgendwo eine Tür, nirgendwo eine Abzweigung…
    »Seltsam…«, flüsterte sie.
    Der Gang warf ihr ein Echo entgegen.
    Nicole pfiff leise durch die Zähne. Schrill kam es zurück. Da wußte sie, daß der Gang doch nicht so scheinbar endlos war. Sie mußte sich kurz vor der offenen Einmündung in einen riesigen Raum befinden. Eine Art Saal… Höhle… oder was auch immer.
    Sie legte die restlichen Meter zurück. Dann trat sie in diese Höhle hinaus und konnte ihre Bewegung gerade noch stoppen, ehe sie in einen tiefen Abgrund stürzte. Das schwache Licht des Dhyarra-Kristalls reichte gerade zwei, drei Meter weit, und sie hatte nicht auf den Boden vor sich geachtet.
    Jetzt aber verstärkte sie die Lichtausstrahlung. Eine flirrende bläuliche Glocke schwacher Helligkeit dehnte sich aus und tastete sich ins Unbekannte vor. Nicole versuchte mehr von ihrer Umgebung zu erkennen.
    Die Höhle hatte keine besondere Ausdehnung. Schon nach weniger als einem Dutzend Metern war die gegenüberliegende Wand zu sehen. Die Höhle war auch keine Höhle, sondern ein Schacht, der sich nach unten und oben fortsetzte und dessen Enden nicht zu erkennen waren.
    In regelmäßigen Abständen zogen sich Galerien um diesen Schacht.
    Auf einer der Galerien stand Nicole. Sie sah jetzt überall Türen, hinter denen Gänge ins Unbekannte führten. Gänge wie jener, aus dem sie gekommen war.
    Aber es gab keine Möglichkeit, die Etage zu wechseln.
    Sie fragte sich, wie das Echo entstanden war, das sie im Gang gehört hatte. Es mußte hier eine ganz besondere Art der Schallbrechung geben.
    Unter normalen Umständen hätte sie im Gang kein Echo vernehmen dürfen, das sich in diesem Schacht brach.
    Noch während sie nachdachte und eine Lösung des Rätsels zu finden versuchte, veränderte sich etwas in der riesigen Röhre.
    Etwas kam aus der Tiefe!
    Metallisch blau stieg eine kreisrunde Platte auf, die den Schacht vollständig ausfüllte. Sie reichte bis dicht an die Wand und ließ ringsum keine Handbreite Spielraum.
    Aber das war unmöglich!
    Diese aufsteigende Platte mußte doch allein unter jeder Galerie hängenbleiben, weil ihr Durchmesser viel breiter war!
    Bloß blieb sie nicht hängen.
    Das blaue Dhyarra-Licht reichte aus, Nicole den Vorgang erkennen zu lassen, der sich in der nächst tieferen Etage abspielte.
    Die kreisrunde Platte erreichte die Galerie, verschmolz mit ihr und glitt über ihr einfach weiter. Was sich darunter befunden hatte, konnte Nicole nicht mehr sehen.
    Es schien, als gleite diese Platte materielos durch die Rundgänge hindurch!
    Aber wodurch war dieser Vorgang ausgelöst worden? War dieses Aufsteigen ein automatischer Vorgang? Handelte es sich um eine Art Lift, der möglicherweise in regelmäßigen Abständen aufwärts und abwärts

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