Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
diese Festung sich in der Zwischenzeit so weit bewegt hatte, mußte noch geklärt werden.
    Zamorra hatte auf der einzigen ebenen Straße der schlafenden Stadt versucht, mit dem Amulett eine Zeitbetrachtung zu machen. Er hatte feststellen wollen, auf welchem Weg er hierher versetzt worden war. Ein Weltentor im eigentlichen Sinne konnte es nicht sein. Die Berührung mit der goldenen Scheibe mußte ihm irgend etwas aufgeprägt haben, das es der fremden Macht ermöglichte, ihn und vor ihm die Wissenschaftler und Grabräuber zu packen und aus der Gegenwart zu entführen.
    Aber es war ein Fehlschlag geworden, wie er jetzt wußte.
    Er hatte sich ›rückwärts‹ an den Moment der Zeitversetzung herangetastet.
    Und die Bildwiedergabe des Amuletts war auch in diesen Übergang hinein gestoßen. Aber es hatte Zamorra nicht von seinem augenblicklichen Ort und seiner augenblicklichen Zeit aus das Camp der Wissenschaftler gezeigt, aus dem er verschwunden war, sondern eine metallische Straße, die in schwachem Grau schimmerte, und rechts und links Häuser aus blauem Stein. Und dann hatte ihn das Geeicht eines Giganten förmlich angesprungen. Das Gesicht eines finster blickenden Mannes mit weißem, dichten Bart, der die untere Hälfte seines Antlitzes fast vollständig bedeckte. Eine dunkle, spitz zulaufende Mütze, von der rechts und links weiße Tuchschleier herabfielen und die Seiten seines Kopfes bedeckten. Kalte stechende Augen, schwarz wie die Nacht, in denen Zamorra Zorn, Verblüffung und Mord sah. Das waren die Eindrücke, die er wahrnahm, ehe alles um ihn herum in einer grellen Explosion auseinander flog und er die Besinnung verlor.
    Hier wachte er wieder auf. Als Gefangener!
    Während er bewußtlos war, hatten sie ihn also hierher gebracht.
    Er dachte nach.
    Das Amulett hatte ihm eine blaue Stadt gezeigt. Aber welche? Bisher waren fünf bekannt, von denen einige unerreichbar, andere möglicherweise zerstört waren. Gehörte die, die er gesehen hatte, zu den bekannten, oder war er hier einer weiteren blauen Stadt auf der Spur?
    Vor Jahrzehntausenden waren sie von Unbekannten erbaut worden, die eine Vorliebe für die Zahl sieben besessen haben mußten, wenn man sich anschaute, wie viele siebeneckige Dinge es darin gab. Meist fand sich in einem unterirdischen Gewölbe eine Ansammlung fremdartiger Maschinen und Überwachungsgeräte, die von Stadt zu Stadt unterschiedlichen Zwecken dienten. Aber in jeder Stadt war nicht ein einziger persönlicher Gegenstand der einstigen Erbauer zu entdecken!
    Dafür aber Spuren derer, die diese Städte später unrechtmäßig in Besitz genommen hatten…
    Zamorra war sich plötzlich sicher, es hier mit einer neuen, bisher unentdeckten Stadt zu tun zu haben. Die goldene Scheibe, die auf einer Seite das nur para-begabten Menschen sichtbar werdende Modell einer blauen Stadt trug, wies darauf hin. Die Berührung der Scheibe hatte dafür gesorgt, daß Zamorra hierher geschleudert wurde, und im Übergangs-Stadium mußte der Kontakt zu einer blauen Stadt bestanden haben.
    Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß er sich in geschrumpfter Form für Bruchteile von Sekunden in dem Miniatur-Modell befunden haben könnte. Seine Fantasie reichte dazu zwar aus, aber etwas in ihm wehrte sich gegen diese Vorstellung. Er war sicher, sich in der ›echten‹ blauen Stadt befunden zu haben.
    Aber darüber konnte er sich später Gedanken machen.
    Jetzt mußte er erst einmal freikommen. Er mußte aus diesem Kerker verschwinden, ehe die Indios kamen, um sich seiner anzunehmen. Ihm war bewußt, daß deren Priester Experten darin waren, in einer blutigen Zeremonie ihren Opfern das noch schlagende Herz bei lebendigem Leib aus dem Körper zu schneiden und zu Ehren ihrer Götter zu verbrennen.
    Aber er war nicht daran interessiert, an einem solchen Ritual teilzunehmen, weder als Zuschauer noch als Opfer.
    Er mußte hier raus!
    Sie waren klug, seine Überwinder. Sie hatten ihm alles abgenommen, was er bei sich trug, um zu verhindern, daß er einen Befreiungsversuch unternahm. Sie hatten ihm seine Kleidung genommen, seine Uhr, sein Amulett – alles.
    Sie hatten bloß nicht damit gerechnet, daß er seinen Geist einsetzen konnte.
    Er sandte den telepathischen Ruf aus!
    Und das Amulett, wo auch immer es deponiert worden sein mochte, reagierte. Plötzlich raste es aus der festen Wand hervor und landete in Zamorras geöffneter Hand. Er fühlte die kühle, metallische Substanz der handtellergroßen Scheibe und lächelte.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher