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04 - Die Tote im Klosterbrunnen

04 - Die Tote im Klosterbrunnen

Titel: 04 - Die Tote im Klosterbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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starb.«
    Fidelma war fasziniert von der mühelosen Leichtigkeit, mit der sich Berrach an den Abschnitt erinnerte.
    »Wißt Ihr noch mehr über die Geschichte?«
    Die junge Nonne schüttelte den Kopf.
    »Nur noch, daß ich sie eher symbolisch verstanden habe. Ich meine die Geschichte von dem heidnischen Priester, dem es gelungen ist, Cormac durch drei Lachsgräten zu töten.«
    » Drei Lachsgräten?« hakte Fidelma nach. »Welche symbolische Bedeutung seht Ihr darin?«
    »Meiner Meinung nach war das ein Hinweis auf die Identität des Priesters. Cormac ist wahrscheinlich ermordet worden, denn schließlich kann niemand bewirken, daß jemandem drei Fischgräten im Halse steckenbleiben – es sei denn, man glaubt an Schwarze Magie.« Berrach lächelte schelmisch. »Ich denke, Ihr habt unsere Gemeinschaft davon überzeugt, daß Dinge wie Zauberei und Magie nicht existieren.«
    »Was weiß man noch über den Kult um das goldene Kalb?«
    »Nicht viel. Der Abschnitt in den Chroniken von Clonmacnoise ist, soviel ich weiß, der einzige Hinweis auf die Erschaffung und Verehrung dieses Idols. Ich habe schon viele Jahrbücher gelesen, aber der Kult um das goldene Kalb wird sonst nirgendwo erwähnt. Warum eigentlich nicht?« fügte sie nachdenklich hinzu, »denn falls es dieses sagenhafte Götzenbild wirklich gab, muß es doch ein Vermögen wert gewesen sein.«
    Von der Treppe kam ein leises Schlurfen. Es war kaum hörbar, doch Fidelma bemerkte es, wirbelte herum und bedeutete Schwester Berrach zu schweigen. Sie wollte gerade zur Treppe hinüberschleichen, als dort Kopf und Schultern von Schwester Brónach auftauchten. Selbst im Halbdunkel konnte Fidelma erkennen, daß sie verlegen wirkte.
    »Verzeiht, wenn ich Euch störe. Ich bin auf dem Weg nach oben, zur Klepsydra.«
    Fidelma spürte, daß das eine soeben erfundene Ausrede war, doch Schwester Berrach schien nichts Ungewöhnliches daran zu finden und lächelte Brónach freundlich zu, während diese ins nächste Stockwerk hinaufstieg. Fidelma nahm ihr Gespräch mit Berrach wieder auf.
    »Wenn ich mich recht erinnere, starb König Cormac vor fast vierhundert Jahren, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Fällt Euch sonst noch etwas zu Cormac und dem goldenen Kalb ein?«
    Schwester Berrach schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber ich weiß, daß Schwester Comnat erst vor kurzem einem Bettler eine Kopie von Cormacs Handbuch abgekauft hat. Das Buch heißt Teagasg Rí , Instruktionen des Königs. Ein alter Mann, der oben in den Bergen wohnte, kam eines Tages in die Abtei und erzählte Comnat, seine Familie habe das Buch seit vielen Jahren aufbewahrt, doch er müsse es nun gegen Lebensmittel eintauschen. Ich kam gerade vorbei und hörte ihre Unterhaltung. Wenn Ihr Euch für Cormac interessiert, solltet Ihr es lesen. Es steht in der Bibliothek.«
    Fidelma sagte nicht, daß sie das bereits wußte und daß sie sogar schon darin geblättert und, wie sie sich erinnerte, Spuren von rotem Schlamm entdeckt hatte.
    »Wann hat dieser Tausch stattgefunden?«
    »Das ist noch nicht lange her – vielleicht eine Woche, bevor Schwester Comnat und Schwester Almu nach Ard Fhearta aufbrachen.«
    Fidelma erhob sich, nahm eine Kerze und zündete sie an.
    »Vielen Dank, Schwester Berrach. Ich gehe das Buch suchen. Ihr wart mir eine große Hilfe.«
    Cormacs Buch der Instruktionen, Teagasg Rí , hing in seiner Büchertasche an einem Haken. Sie nahm es heraus und schaute sich nach einer Sitzgelegenheit um. Nachdem sie die Kerze auf einem Sims abgestellt hatte, schlug sie es auf und blätterte die Pergamentseiten durch. Wieder fielen ihr überall die merkwürdigen rotbraunen Schmutzflecken auf, aber irgend etwas an dem Buch war anders als beim letzten Mal. Sie wünschte, sie hätte es damals aufmerksamer untersucht. Dann sah sie, daß zwei Seiten fehlten. Offensichtlich waren sie erst vor kurzem mit einer scharfen Klinge herausgetrennt worden, wahrscheinlich mit einem Messer, denn die nächste Seite war entlang der Trennlinie eingeritzt.
    Warum hatte man die Seiten entfernt?
    Sorgfältig studierte sie den Text.
    Der Abschnitt hatte nichts mit dem Hauptteil des Buches zu tun, in dem es um die philosophischen Ideen von König Cormac ging. Es handelte sich um einen Anhang, einen Aufsatz über das Leben des Oberkönigs. Aus dem Text vor und hinter den fehlenden Blättern konnte sie nichts entnehmen. Sie schlug die erste Seite auf, um noch etwas anderes nachzusehen.
    Das Buch war alt, doch von primitiver Machart und mit

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