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04 - Die Tote im Klosterbrunnen

04 - Die Tote im Klosterbrunnen

Titel: 04 - Die Tote im Klosterbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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anhing. Ihr seid in die Abtei gekommen, habt einen Mann kennengelernt und ein Kind bekommen. Doch Ihr konntet Euch hier nicht richtig um Eure Tochter kümmern und brachtet sie zu Eurer Mutter, die sie aufzog. Warum war es für Euch so schwierig, in dieser Gemeinschaft ein Kind zu erziehen? Weil das Kind eine körperliche Behinderung hatte und deshalb ständiger Fürsorge bedurfte.«
    Schwester Brónach war blaß geworden, stand jedoch hocherhobenen Hauptes da.
    »Das stimmt«, gab sie zu. »Erzählt mir bloß nicht noch mehr Wahrheiten.«
    Berrach klammerte sich an den Arm ihrer Mutter.
    »Ich weiß schon seit einiger Zeit Bescheid. Ihr habt recht, Schwester Fidelma. Mein Vater wollte meiner Mutter nicht helfen, mich zu versorgen. Nur meine Großmutter unterstützte uns, bis ich drei Jahre alt war. Sie hatte damals noch ein Kind in Pflege, ein älteres Kind. Dieses Kind steckte voller Bosheit und Eifersucht und tötete meine Großmutter in einem Wutanfall, so daß ich gänzlich hilflos zurückblieb. Da beschloß Brónach, sich über die Wünsche meines Vaters hinwegzusetzen. Sie nahm mich mit in die Gemeinschaft und zog mich auf – trotz der Behinderung.«
    Schwester Brónach verzog das Gesicht.
    »Allerdings unter der Bedingung, daß ich niemals verraten würde, wer ihr Vater war. Ich habe mich an diese Bedingung gehalten. Wenn Berrach es wüßte, würde es ihr nicht gerade zur Freude gereichen.«
    »Ich bin froh, nichts darüber zu wissen«, versicherte Berrach. »Das ist kein großer Verlust.«
    »Es ist jedoch eine Ironie des Schicksals, daß das Kind, das meine Mutter tötete, ebenfalls in die Gemeinschaft eintreten durfte und schließlich unsere Äbtissin wurde.«
    »Sie wird nicht mehr lange hier sein. Ebensowenig wie Schwester Lerben.«
    Schwester Berrach umklammerte Fidelmas Hand.
    »Aber Ihr erzählt unsere Geschichte doch nicht weiter?«
    »Nein«, versicherte Fidelma dem Mädchen. »Was mich betrifft, ist Euer Geheimnis begraben und vergessen.«
    Schwester Brónach wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln.
    »Vielen Dank, Schwester.«
    Fidelma nahm die Hände der beiden Frauen in die ihren.
    »Sorgt in Zukunft ebensogut füreinander, Schwestern, wie in der Vergangenheit.«
     
    Das Segel aus schwerer Leinwand fiel krachend am Mast herunter, bis es richtig hing. Ross beobachtete seine Männer mit kritischen Blicken, während sie hinaufkletterten und es ordnungsgemäß festzurrten. Ein scharfer, kalter Wind brauste über die Meerenge und trieb Schneeböen vor sich her. Der Himmel war fast schwarz, die Luft feucht und eisig kalt, doch Ross hatte keinerlei Bedenken, in See zu stechen, obwohl der Wellengang selbst in der Meerenge heftig war und die barc besorgniserregend auf dem Wasser schaukelte. Als die Segel schließlich gesetzt waren, nahm das Schiff, mit Odar am Steuer, rasch Fahrt auf.
    Schwester Fidelma und Bruder Eadulf standen zusammen mit Ross auf dem Achterdeck. Die Nonne und der Mönch umklammerten die Reling, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und beneideten Ross uni die Leichtigkeit, mit der er neben dem Ruder stand und mit gespreizten Beinen jede Neigung des Schiffsdecks auszugleichen vermochte. Der stämmige Seemann drehte sich zu ihnen um, sah sie beinahe entschuldigend an und schrie gegen den tosenden Wind: »Es wird wohl eine Weile so unruhig bleiben, aber sobald wir das offene Meer erreichen, wird es besser.«
    Fidelma grinste den besorgt dreinblickenden Eadulf an.
    »Ich bin lieber auf See, als noch länger in der schrecklichen Atmosphäre dieser Abtei eingesperrt zu sein«, erwiderte sie. Dann wandte sich Ross anderen Aufgaben zu.
    »Mir fällt es auch nicht sonderlich schwer, hier abzureisen«, gestand Eadulf. »Es war nicht gerade meine beste Zeit.«
    Fidelma blickte mitfühlend zu ihm auf. Dann fiel ihr Blick auf das große gallische Handelsschiff, das noch immer in der Meerenge vor Anker lag und allmählich hinter ihnen verschwand.
    »Es war wirklich eine großzügige Geste, daß Ross auf das Schiff, das ihm als Bergungsgut zustand, verzichtet und es der gallischen Besatzung zurückgegeben hat, damit sie sicher nach Hause fahren kann.«
    »Schade, daß Waroc das nicht mehr erleben konnte. Er war ein tapferer Mann.«
    »Was glaubt Ihr, wie lange werdet Ihr in Cashel bleiben?«
    Fidelma wechselte unvermittelt das Thema.
    »Ich weiß es nicht genau. Wahrscheinlich, bis ich Nachricht von Theodor von Canterbury erhalte.«
    »Ich selbst habe vor, eine Weile dort zu bleiben«,

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