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04 - Die Tote im Klosterbrunnen

04 - Die Tote im Klosterbrunnen

Titel: 04 - Die Tote im Klosterbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Síomha reichlich Zeit in Eurer Festung, besonders in den letzten drei Wochen«, warf Schwester Lerben ein. »Ich habe Schwester Fidelma davon erzählt.«
    Unter den Zuhörern erhob sich erregtes Gemurmel.
    »Ihr irrt Euch«, sagte Fidelma. »Síomhas Liebhaber war nicht Adnár.«
    Gespanntes Schweigen breitete sich aus.
    »Ich kann Euch wirklich nicht mehr folgen, Schwester Fidelma«, erklärte Beccan bedächtig. »Von wem redet Ihr denn dann?«
    »Zufällig hat Schwester Berrach ihn gesehen, gleich nachdem er Schwester Síomha getötet hatte. Wahrscheinlich war er da gerade mit Síomhas abgetrenntem Kopf auf dem Weg hinunter in den subterraneas . Berrach sah eine Gestalt mit einer Kapuze. Vergeßt nicht: nur einer fütterte Adnár mit Lügengeschichten über Draigen. Nur einer versuchte, mich mit den gleichen Geschichten hinters Licht zu führen. Nur einer verhielt sich wie die listige Schlange, setzte hier und dort Gerüchte in Umlauf und zog die Fäden in dieser Tragödie. Nur einer, der nicht zu dieser Gemeinschaft gehörte und dennoch eine Kapuze trug.«
    Bruder Febal war aufgesprungen und drängte sich durch die Zuschauer zum Fenster der duirthech.
    Máil und seine Männer waren vor ihm dort und hielten ihn zurück, als er hinauszuklettern versuchte.
    Nicht wenige Zuhörer schnappten vor Überraschung oder vor Schreck nach Luft.
    Adnár wurde kreidebleich und zitterte, als er zusehen mußte, wie man Febal in Fesseln legte.
    »Bruder Febal hat Euch erzählt, daß Torcán hinter allem steckt, nicht wahr?« fragte Fidelma den bó-aire . »Febal hat ein Talent dafür, Geschichten zu verbreiten. Er gab Euch die beiden Seiten, die aus dem Teagasg Rí entfernt worden waren …«
    »Sagtet Ihr nicht, Ihr hättet die zwei Blätter bei Torcaos Leichnam gefunden?« schaltete sich Beccan ein.
    »Das habe ich auch. Aber wie sind sie dorthin gekommen? Bruder Febal gab sie Adnár …«
    »Er sagte, er hätte sie in Torcáns Satteltaschen gefunden«, gestand Adnár.
    »Hat er vorgeschlagen, sie Torcáns Leichnam unterzuschieben?«
    Adnár senkte den Kopf.
    »Ich habe wirklich gedacht, daß er Euch umbringen will. Ich glaubte alles, was Febal mir erzählte. Aber es war meine Idee, die Seiten Torcán unterzuschieben. Als wir in die größere Höhle zurückgingen, dachte ich, Ihr hättet vielleicht nicht genügend Beweismaterial, um Torcáns Schuld nachzuweisen. Febal hatte behauptet, die Seiten in Torcáns Satteltaschen entdeckt zu haben, und deshalb beschloß ich, sie bei dem Toten zurückzulassen, damit Ihr sie entdeckt.«
    »Ich weiß. Ihr erfandet eine Ausrede, um noch einmal zurückzugehen und die Blätter Torcáns Leiche unterzuschieben, während ich mich um Bruder Eadulf kümmerte.«
    Adnár wirkte überrascht.
    »Woher wißt Ihr das?«
    »Das ist kein Geheimnis. Ihr erinnert Euch sicher, daß ich Torcán untersuchte – und nur noch seinen Tod feststellen konnte –, bevor wir Bruder Eadulf in die andere Höhle brachten. Als ich später mit Eadulf zurückkam, fielen mir sofort die unförmigen Seiten unter Torcáns Hemd ins Auge. Ich wußte, daß sie vorher noch nicht dort gewesen waren. Es lag auf der Hand, daß nur Ihr sie dort hingesteckt haben konntet.«
    »Also«, unterbrach Beccan seufzend ihre Ausführungen, »wollt Ihr damit sagen, daß Adnár an diesem Verbrechen völlig unschuldig ist? Daß er von Bruder Febal manipuliert und in die Irre geführt wurde?«
    »Adnár trifft keinerlei Schuld an den Morden an Almu und Síomha, und er wußte auch nichts von der Jagd nach dem goldenen Kalb. Ihn trifft jedoch eine Mitschuld an der Verschwörung zum Aufstand gegen Cashel.«
    Adnár erhob sich und blickte verzweifelt umher.
    »Aber ich habe Euch doch davor gewarnt!« protestierte er. »Ich habe Euch vor dem Aufstand gewarnt, bevor irgend etwas davon durchsickerte.«
    »Das stimmt«, flüsterte Bruder Eadulf. »Er hat uns gewarnt.« Fidelma beachtete ihn nicht.
    »Ja, Adnár«, entgegnete sie. »Ihr habt mich gewarnt, als der Aufstand bereits niedergeschlagen war. Ganz früh am Morgen trafen Boten auf Eurer Festung ein – ich habe sie gesehen, ich war gerade unterwegs zu Bruder Eadulf. Das war genau an jenem Morgen, als Ihr beschlossen habt, Olcán gefangenzunehmen und Torcán in die Höhle zu folgen. Die Boten brachten Euch und Torcán die Kunde, daß Gulban tot und die fränkischen Söldner und ihre Waffen vernichtet waren. Vielleicht war es diese Nachricht, die Torcán dazu trieb, das Versteckspiel zu beenden und

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