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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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keine Antwort. Die Sirene für das zweite Drittel
    ertönte, ich griff nach Schläger und Helm und rannte aufs
    Spielfeld.
    »Neue Strategie, alle mal herhören«, sagte Jambe zu mir,
    Smudger, Snake und Biffo. Wir waren alles, was noch übrig war
    von den Mallets. »Wir spielen jetzt defensiv, damit sie nicht
    noch mehr Tore machen. Es ist alles erlaubt, aber achtet ja auf
    die Duchess!«
    Das zweite Drittel war möglicherweise das interessanteste,
    das je im World League-Krocket gespielt worden ist. Gleich am
    Anfang fetzten Biffo und Aubrey unsere beiden Bälle in den
    Rhododendron. Diese neuartige Taktik führte dazu, dass wir im
    mittleren Drittel keine Tore schießen konnten und unseren
    Gegnern jede Möglichkeit nahmen, mit unseren Bällen zu
    rocketieren. Gewinnen konnten wir auf diese Weise natürlich
    nicht. Die Whackers brauchten bloß dreißig Tore zu schießen
    und den mittleren Stab zu treffen, dann war das Match zu ihren
    Gunsten entschieden, und wir würden kein drittes Drittel mehr
    spielen müssen. Wir konnten das Unvermeidliche offensichtlich
    bloß aufschieben, aber so sind die großen Turniere nun einmal.
    Frustrierend, gewalttätig und voller Überraschungen.
    »Keine Gefangenen!«, brüllte Biffo tapfer und schwenkte seinen Schläger hoch überm Kopf. Es funktionierte. Da wir unsere
    eigenen Bälle nicht mehr verteidigen mussten, konnten wir
    ungehindert zum Angriff übergehen und verwirrten die Whackers mit unserer unkonventionellen Taktik erheblich. Einmal
    brüllte ich »Abseits!« und dachte mir eine so komplizierte
    Begründung für diesen Vorwurf aus, dass es zehn kostbare
    Minuten dauerte, bis die Gegenseite nachweisen konnte, dass es
    die von mir zitierte Regel nicht gab.
    Als das zweite Drittel zu Ende war, waren wir völlig erschöpft. Die Whackers führten trotzdem nur einundzwanzig zu
    zwölf. Wir hatten zwar keine richtigen Tore geschossen, aber
    wir hatten zehn Punkte gutgeschrieben bekommen, weil »Bonecrusher« McSneed nach einem Angriff auf Jambe vom Platz
    gestellt und Biffo von der Duchess mit einem wuchtigen Hieb
    ins Land der Träume geschickt worden war.
    »Wie viele Finger halte ich hoch?«, fragte Alf.
    »Fisch«, sagte Biffo und rollte die Augen, bis nur noch das
    Weiße zu sehen war.

    »Ist alles in Ordnung bei dir?«, fragte Landen, als ich in der
    Pause auf der Tribüne erschien.
    »Ja«, sagte ich keuchend. »Bin bloß außer Form.«
    Friday umklammerte meinen Hals.
    »Thursday?«, flüsterte Landen. »Ich habe nachgedacht. Sag
    mal, wo kam das Klavier eigentlich her?«
    »Welches Klavier?«
    »Das auf Cindy gefallen ist.«
    »Na ja, es ist einfach … heruntergefallen, nehme ich an. Oder
    was meinst du?«
    »Ich meine, dass es ein Mordanschlag war.«
    »Jemand hat die Mörderin zu ermorden versucht? Mit einem
    Klavier?«
    »Nein. Das Klavier hat sie versehentlich getroffen. Es sollte
    eigentlich dich treffen.«
    »Wer würde denn ein Klavier benutzen, um mich umzubringen?«
    »Weiß ich nicht. Hat es in letzter Zeit noch andere unge-wöhnliche Anschläge auf dich gegeben?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, du bist immer noch in Gefahr, Liebling. Bitte sei
    vorsichtig.«
    Ich küsste ihn noch einmal und streichelte seine Wange mit
    schlammiger Hand.
    »Entschuldige!«, murmelte ich und wischte ihm das Gesicht
    ab, womit ich es noch schlimmer machte. »Aber ich muss
    derzeit so viel im Auge behalten.« Ich rannte los, um Jambes
    Instruktionen für das letzte Drittel nicht zu verpassen.
    »Gut«, sagte er und verteilte die Rosinenbrötchen, »wir werden das Spiel verlieren, aber wir werden es ruhmreich verlieren.
    Ich möchte nicht, dass es heißt, die Mallets hätten nicht bis zum
    letzten Mann gekämpft. Stimmt's, Biffo?«
    »Trilby.«
    Wieder schlugen wir unsere Fäuste zusammen und machten
    Harumph! Die Mannschaft war moralisch gestärkt – bis auf
    mich. Es traf zwar zu, dass wir alles versucht hatten, aber bei
    aller gut gemeinten Rhetorik von Jambe würde die Welt in drei
    Wochen eine radioaktive Wüste sein. Der von Aubrey beschworene ruhmreiche Untergang nutzte dann niemandem mehr, am
    allerwenigsten Swindon. Trotzdem nahm ich mir ein Rosinenbrötchen und ein Tässchen Tee.
    »Mr Jambe?«, sagte Twizzit, der plötzlich neben uns stand
    und Stig mitgebracht hatte.
    »Nehmen Sie sich ein Rosinenbrötchen!«, sagte Aubrey jovial. »Wir gehen stilvoll unter.«
    Aber Twizzit lächelte nicht. »Wir haben uns Mr Stiggins Genom angeschaut –«
    »Seinen was?«
    »Sein

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