Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
Sie wirklich ganz sicher, dass Yorrick Kaine fiktional ist?«
    Ich bestätigte es.
    Victor stand auf und trat ans Fenster. »An Kaine heranzukommen ist nahezu unmöglich«, sagte er. »Weiß er, dass Sie
    wieder hier sind?«
    »Bestimmt«, sagte Bowden.
    »Dann weiß er auch, dass Sie seine Position als Machthaber
    fast genauso gefährden wie Präsident Formby. Ich glaube, Sie
    müssen sehr aufpassen. Können wir irgendwie helfen?«
    Ich dachte einen Augenblick nach. »Ja, vielleicht. Jurisfiktion
    hat nicht feststellen können, wo Yorrick Kaine entsprungen ist.
    Wir haben die Große Bibliothek von einem Ende zum anderen
    durchsucht, aber in keinem der Bücher scheint jemand zu
    fehlen. Er benutzt wahrscheinlich einen falschen Namen, deshalb sollten wir vielleicht die Leser fragen, ob sie ihn erkennen.
    Das würde uns schon sehr helfen.«
    »Wir werden tun, was wir können. Wann kommen Sie wieder zum Dienst?«
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte ich vorsichtig. »Ich muss
    meinen Ehemann zurückholen und reaktivieren. Sie wissen ja,
    er wurde von der ChronoGarde genichtet.«
    »Ja, ich entsinne mich. Lindane hieß er, nicht wahr?«
    »Landen. Wenn er nicht wäre, wäre ich wohl in der Fiktion
    geblieben.«
    Wir verstummten alle für einen Moment.
    »Und?«, sagte ich schließlich. »Was läuft so bei LiteraTec?«
    Victor runzelte die Stirn.
    »Wir haben ein Problem mit Kaine. Haben Sie davon gehört,
    dass er die dänische Literatur ausrotten will?«
    Ich nickte.
    »Während wir uns hier unterhalten, werden die Werke von
    Kierkegaard eingezogen. Sie sollen verbrannt werden. Ich habe
    Braxton gesagt, wir würden geschlossen den Dienst quittieren,
    wenn wir in irgendeiner Weise an diesen Maßnahmen teilnehmen müssen.«
    »Oh.«
    »Ich weiß nicht, ob es mir gefällt, wie Sie das gesagt haben«,
    sagte Bowden.
    Ich verzog das Gesicht. »Ich habe gerade eingewilligt, für
    Flanker zu arbeiten. Ich soll SO-14 bei der Beschlagnahme
    dänischer Literatur helfen. Tut mir leid, aber ich hatte gar keine
    andere Wahl.«
    »Ich finde, das ist eine gute Nachricht«, erklärte Bowden
    nach einer Pause. »Damit sind Sie in einer hervorragenden
    Position, um das ganze zu sabotieren. Sie können diese Idioten
    nach Belieben an der Nase herumführen, so dass sie garantiert
    nichts finden, was sie beschlagnahmen können. Uns gegenüber
    ist Flanker ziemlich misstrauisch, seit wir ihm gesagt haben, wir
    könnten ihn leider nicht unterstützen, weil wir einer Bande von
    Fluchthelfern auf der Spur seien, die Kierkegaards Werke nach
    Wales schmuggeln wollten.«
    Bowden lachte und senkte die Stimme. »Es war nicht mal
    gelogen. Wir waren wirklich sehr beschäftigt. Wir mussten
    Entweder-Oder und andere verbotene Bücher einsammeln, ehe
    die Schläger von SO-14 kamen.«
    Victor verzog das Gesicht. »Ich will das wirklich nicht hören.
    Wenn Sie erwischt werden, Bowden, dann sind wir alle geliefert.«
    »Manche Dinge sind es wert, dass man dafür ins Gefängnis
    geht«, sagte Bowden gelassen. »Als LitAgs haben wir geschworen, das geschriebene Wort zu schützen und zu bewahren.
    Davon, dass wir einem geisteskranken Machtpolitiker helfen
    sollen, seine Wahnvorstellungen zu verwirklichen, war nicht die
    Rede.«
    »Seien Sie wenigstens vorsichtig.«
    »Natürlich«, sagte Bowden. »Die Sache ist heikel genug. Wir
    wissen gar nicht, ob wir die Bücher tatsächlich nach Wales
    schaffen können. Die walisischen Grenzposten sind wahrscheinlich kein Problem. Wales hat sehr gute Beziehungen zu
    Dänemark. Aber die englischen Grenzkontrollen sind sehr
    scharf, hab ich gehört. Sie wissen wohl auch nicht zufällig, wie
    wir daran vorbeikommen können, Thursday?«
    »Wie viele Exemplare wollen Sie denn rausschmuggeln?«
    »Ungefähr vier Lastwagenladungen.«
    Ich pfiff durch die Zähne. Die meisten Dinge – wie zum Beispiel Käse – wurden nach England hereingeschmuggelt. Wie
    man verbotene Bücher herausbringen sollte, wusste ich nicht.
    »Ich werde mal drüber nachdenken. Was läuft denn sonst
    so?«
    »Das Übliche«, erwiderte Bowden. »Gefälschte Miltons, Jonsons und Swifts. Straßenbanden von Montagues und Capulets,
    die sich in den Parks herumprügeln. Irgendjemand hat einen
    ersten Entwurf zur Mill on the Floss mit dem Titel The Sploshing
    of the Weils entdeckt. Und die Daphne-Farquitt-Spezialbuchhandlung ist einem Brand zum Opfer gefallen.«
    »Versicherungsbetrug?«
    »Nein, wahrscheinlich irgendwelche feinsinnigen Brandstifter, die den

Weitere Kostenlose Bücher