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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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deshalb eine Coverstory erfunden, die so kühn, bizarr
    und kompliziert ist, dass sie unbedingt wahr sein muss. Hier ist
    sie: In einer Parallelwelt, die ausschließlich von Hummern
    regiert wird, haben Sie –«
    Aber in diesem Augenblick ging die Tür auf, und eine vertraute Gestalt kam herein. Ich sage, vertraut, aber nicht unbedingt hoch willkommen. Es war Commander Braxton Hicks,
    der Leiter der Swindoner SpecOps-Außenstelle.
    Ich hörte förmlich, wie Bowdens Herz in den Keller fiel –
    und meines genauso. Hicks war nur wegen meiner Erfolge
    überhaupt noch im Amt, aber ob er dafür dankbar sein würde,
    war höchst ungewiss.
    Hicks war ein Erbsenzähler, ein obrigkeitshöriger Bürokrat,
    dem sein Etat wichtiger als alles andere war. Er hatte noch nie
    Verständnis für meine Arbeit gehabt, und ich erwartete jetzt
    auch keins.
    »Ah, da sind Sie ja!«, sagte der Commander in strengem Ton.
    »Miss Next. Ich habe schon gehört, dass Sie wieder da sind. Wir
    haben wohl ein bisschen Verstecken gespielt, was?«
    »Sie war –«, begann Bowden.
    »Ich bin sicher, Miss Next kann das alles persönlich erklären,
    hmmm?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Machen Sie bitte die Tür zu – hinter sich?«
    Bowden lächelte betreten und schlich aus dem Zimmer.

    Commander Hicks setzte sich an den Tisch, schlug meine
    Personalakte auf und massierte nachdenklich seinen Schnurrbart. »Seit über zwei Jahren nicht mehr zum Dienst erschienen,
    vor achtzehn Monaten degradiert, keine Erklärung über den
    Verbleib einer Dienstwaffe, einer Dienstmarke, eines Lineals,
    dreier Bleistifte und eines Wörterbuchs.«
    »Ich kann das alles –«
    »Hinzu kommt der illegale Käse, den wir vor zweieinhalb
    Jahren unter einem Hispano-Suiza gefunden haben, der auf Ihr
    Picknick gefallen war. Ich habe mehrere eidesstattliche Erklärungen, dass Sie zum Zeitpunkt des Unfalls allein auf der Wiese
    waren und sich der Käse in Ihrem Besitz befand.«
    »Ja, aber –«
    »Außerdem teilt uns die Verkehrspolizei mit, dass Sie einer
    polizeibekannten Risikofahrerin auf der A 419 nördlich von
    Swindon Beihilfe zur Geschwindigkeitsübertretung und anderen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung geleistet
    haben.«
    »Das ist –«
    »Viel schlimmer ist es allerdings, dass Sie mich vom ersten
    Augenblick an systematisch belogen haben, seit Sie mir unterstellt wurden. Sie haben mir versprochen, Sie würden Golf
    lernen, aber Sie sind nicht mal in die Nähe eines Schlägers
    gekommen.«
    »Aber –«
    »Ich kann das sogar beweisen. Ich habe persönlich sämtliche
    Golfplätze in der Umgebung besucht, und niemand konnte sich
    an eine Person mit Ihrer Beschreibung erinnern. Nicht mal
    einen Schnupperkurs haben Sie gemacht. Können Sie mir das
    vielleicht auch erklären?«
    »Na ja –«
    »Sie verschwinden zweieinhalb Jahre lang von der Bildfläche.
    Ohne jede Erklärung. Musste Sie degradieren. Eine Spitzenbeamtin! Die Zeitungen haben wochenlang von dieser Story
    gelebt. Ich habe ein halbes Jahr keinen vernünftigen Abschlag
    zustande gebracht.«
    »Das tut mir sehr leid, Sir.«
    »Sie stecken bis zum Hals in der Klemme, junge Dame.« Er
    starrte mich ähnlich empört an wie früher mein Englischlehrer,
    und ich hatte plötzlich wieder dieses gefährliche Bedürfnis, laut
    zu lachen. Zum Glück tat ich es nicht.
    »Was haben Sie zu Ihrer Entschuldigung zu sagen?«
    »Ich kann alles erklären, wenn Sie mir Gelegenheit geben.«
    »Liebes Mädchen, seit zehn Minuten versuche ich jetzt
    schon, eine Erklärung von Ihnen –«
    Wieder ging die Tür auf. Golonel Flanker von SO-1 marschierte herein. Er gehörte zur Abteilung Innere Angelegenheiten von SpecOps. Er war mein alter Widersacher und so willkommen wie Spulwürmer. Wenn Hicks schon übel war …
    Flanker war zehnmal schlimmer. Braxton wollte bloß, dass man
    sich an irgendwelche dämlichen Vorschriften hielt. Flanker
    dagegen wollte mich benutzen, um meinen Vater zu schnappen.
    Und mich anschließend einsperren.
    »Aha!«, sagte er. »Es ist also wahr! Vielen Dank, Braxton. Ab
    sofort ist sie meine Gefangene. Officer Jodrell, legen Sie ihr
    Handschellen an.«
    Jodrell kam zu mir und drehte mir den Arm auf den Rücken.
    Ein Fluchtversuch schien aussichtslos. Vor der Tür lauerten
    mindestens noch drei weitere Männer von SO-1. Ich dachte an
    Friday. Wenn mich Bowden bloß etwas früher gewarnt hätte!
    »Moment, Mr Flanker«, sagte Hicks, klappte meine Akte zu
    und sah Flanker irritiert an. »Was haben Sie mit

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