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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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hatte.
    Einen Zeitreisenden zu finden ist nicht immer ganz einfach,
    aber da inzwischen genau drei Stunden seit meinem letzten
    Gespräch mit ihm vergangen waren, schien es mir logisch, im
    Büro der ChronoGarde, an dem ich gerade vorbeikam, nach
    meinem Vater zu suchen.
    Ich klopfte an die Tür, und als keine Antwort kam, trat ich
    ein. Als ich das letzte Mal bei SpecOps gearbeitet hatte, hörten
    wir kaum je von den leicht exzentrischen ChronoGardisten.
    Wenn man in der Zeit-Branche arbeitet, verschwendet man
    keine Sekunde mit Tratschen, dazu ist die Zeit viel zu kostbar.
    Mein Vater sagte immer, die Zeit sei hei weitem der wertvollste
    Rohstoff, den wir besäßen, und Zeitverschwendung solle als
    schweres Vergehen bestraft werden. In seinen Augen war
    Fernsehen oder das Lesen von Farquitt-Romanen bereits eine
    Straftat.
    Das Büro, das ich betreten hatte, war leer und schien schon
    seit einigen Jahren nicht mehr benutzt worden zu sein. Im
    ersten Augenblick jedenfalls. Im nächsten Moment erschien
    eine Malerkolonne und begann eifrig, die Wände zu streichen.
    Eine Sekunde später waren die Maler verschwunden, und der
    Raum sah wieder ziemlich vernachlässigt aus. Mal war er voll,
    dann wieder leer. Vor meinen Augen durchlief das Büro seine
    gesamte Geschichte, ohne je länger als eine Sekunde im gleichen
    Zustand zu bleiben. Die ChronoGardisten waren nur flüchtige
    Schatten, die immer nur für Sekundenbruchteile sichtbar wurden, während sie von der Vergangenheit in die Zukunft und
    wieder zurückhuschten. Wäre ich ein ausgebildetes Mitglied der
    ChronoGarde gewesen, hätte ich vielleicht gewusst, was das
    sollte, aber so erschien es mir reichlich verwirrend.
    Das einzige Möbelstück, das stillstand in diesem Wirbel, war
    ein kleiner Tisch mit einem altmodischen Telefon. Ich trat
    näher und nahm den Hörer ab.
    »Hallo?«
    »Hallo«, sagte eine Tonbandansage. »Sie haben die Swindo-ner ChronoGarde erreicht. Wenn Sie das Opfer einer Zeitbeugung geworden sind, wählen Sie bitte die Eins. Wenn Sie eine
    kalendarische Anomalie melden wollen, wählen Sie bitte die
    Zwei. Wenn Sie das Gefühl haben, in ein Zeitverbrechen verwickelt zu sein …«
    Der Apparat bot mir noch einige weitere Alternativen, aber
    keine davon schien geeignet, meinen Vater zu kontaktieren. Am
    Ende der Aufzählung folgte schließlich die Möglichkeit, mit
    einem realen Beamten zu sprechen, und so wählte ich diese
    Nummer. Sofort hörten die verwischten Bewegungen auf, und
    die Dinge fügten sich zu einem Büro zusammen, das allerdings
    eher aus den sechziger Jahren stammte als aus der Gegenwart.
    Ein hochgewachsener und auffällig gut aussehender ChronoGardist saß hinter einem Schreibtisch und sah mich an. Die
    Sternchen auf den Schulterstücken seiner blauen Uniform
    zeigten den Rang eines Captains. Ganz wie er selbst prophezeit
    hatte, war es mein Vater, drei Stunden später und zwanzig Jahre
    jünger. Zuerst schien er mich nicht zu erkennen.
    »Guten Tag«, sagte er. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin es, Thursday.«
    »Thursday?«, wiederholte er und riss die Augen auf. »Meine
    Tochter Thursday?«
    Ich nickte, und er stand auf, um mich genauer zu mustern.
    »Wie schön, dich mal wieder zu sehen! Wie lange ist das jetzt
    her? Sechs Jahrhunderte etwa?«
    »Nein, nur zwei Jahre«, sagte ich. Um die Dinge nicht noch
    mehr durcheinander zu bringen, verzichtete ich darauf, unser
    Gespräch von heute Morgen zu erwähnen. »Aber wieso arbeitest du für die ChronoGarde? Ich dachte, du wärst abtrünnig
    und vogelfrei?«
    »Ach«, sagte er und winkte mir, näher zu kommen. Dann
    senkte er die Stimme und sagte: »Das Management hat gewechselt, und die neuen Leute haben gesagt, sie würden meine
    Beschwerden sorgfältig prüfen, wenn ich bereit wäre, beim
    neuen ZeitBewahrungsKorps mitzuarbeiten. Ich bin degradiert
    worden, und ehe nicht der ganze Papierkram erledigt ist, kann
    ich auch nicht re-aktualisiert werden, aber ansonsten geht es
    mir ausgezeichnet. Ist dein Ehemann noch genichtet?«
    »Ich fürchte, ja. Siehst du eine Möglichkeit …?«
    Er verzog das Gesicht. »Ich würde dir schrecklich gern helfen, mein Schatz. Aber ich muss wirklich sehr vorsichtig sein in
    den nächsten Jahrzehnten. Gefällt dir das Büro?«
    Ich betrachtete die Sechziger-Jahre-Möbel. »Ein bisschen
    klein, oder?«
    »Oh, ja.« Mein Vater grinste, er war offenbar gut aufgelegt.
    »Dabei arbeiten hier siebenhundert Beamte. Da wir offensichtlich nicht

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