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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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„Ich meinte nur, Ihnen den Aufwand zu ersparen; denn wenn Sie so freundlich wären, mir eine gewisse Summe auszusetzen, könnten Sie in den Club gehen, statt mit mir herumzukutschieren.“
    „Eleanor“, versicherte Kit ihr in warmem Ton, „ich werde entzückt sein, Sie zu begleiten.“
    Da fiel ihr nichts mehr ein, was sie dagegen sagen konnte. „Wenn dem so ist, bin ich natürlich einverstanden“, gab sie nach und ging zur Tür. Auch ihr Gatte stand auf und öffnete ihr diese höflich.
    „Morgen Vormittag also?“, fragte er.
    „Nun ja ... gern, vielen Dank“, war Eleanors Antwort, worauf Kit ihr die Hand küsste, was sie bis in die Zehenspitzen spürte. Später beim Auskleiden ertrug sie Lucys Geplapper geduldiger als sonst und fiel in tiefen Schlaf, sobald ihr Kopf das Kissen berührte.
    „Der rosarote Schal steht Ihnen ganz ausgezeichnet, meine Liebe“, lobte Kit Eleanors Wahl, „wie auch der bernsteinfarbene.“
    Gemeinsam warteten sie auf einem gestreiften Kanapee in einer der teuersten Schneidereien der Bond Street, dass ihr ein elegantes Straßenkleid, eine goldfarbene Abendrobe und ein etwas gewagter Mantel aus karmesinrotem Samt eingepackt wurde, obwohl sie nur um ein Paar Handschuhe, seidene Strümpfe und möglichenfalls eine Spitzenhaube gebeten hatte.
    Vor sich selbst entschuldigte Eleanor diesen Luxus mit Kits Hang zur Verschwendung; ihr Gemahl hatte ihr ein Modell nach dem anderen wärmstens nahegelegt. Die Inhaberin des Geschäfts strahlte vor Freude ob Lord Mostyns Spendierlaune, und Eleanor konnte nicht leugnen, dass es viel mehr Spaß machte, mit ihm einkaufen zu gehen als mit ihrer Zofe.
    „Sie zeigen sich wirklich übertrieben freigiebig, Mylord“, sagte sie zu ihm, als sie, von den guten Wünschen der Geschäftsinhaberin begleitet, wieder auf die Straße traten.
    „Eigentlich besitze ich genügend Kleider, und zwei Schals auf einmal kann ich sowieso nicht tragen! Solche Verschwendung ist schwerlich zu rechtfertigen ...“ Hier brach Eleanor ob des vergnügten Funkelns in Kits Augen ihre Rede ab. „Was haben Sie denn?“, fragte sie irritiert.
    „Sie scheinen eine heimliche Puritanerin zu sein, meine Liebe“, antwortete er und tat enttäuscht. „Ein Charakterzug, von dem ich keine Ahnung hatte! Wie viele Männer wird es schon geben, die ihre Ehefrauen beinahe dazu zwingen müssen, Kleider zu kaufen ...“ Damit warf er ihr einen schiefen Blick zu, den sie mit hellem Lachen quittierte.
    „Oh, ganz so puritanisch bin ich dann doch nicht, Mylord“, erwiderte sie vergnügt,
    „dafür sind die Sachen doch viel zu hübsch!“ Daraufhin geleitete ihr Gatte sie durch die Menge flanierender Menschen zur Kutsche zurück.
    „Immerhin lerne ich Sie nun ein wenig mehr kennen“, bemerkte Kit nachdenklich.
    „Sie besitzen eine bescheidene Ader und spielen Klavier wie ein Engel. Was werde ich wohl noch alles in Erfahrung bringen?“
    Eleanor hob den Kopf und schenkte ihm ein Lächeln. „Sie wissen doch, dass nun Sie an der Reihe sind“, erinnerte sie ihn, worauf er zustimmend nickte.
    „Wohlan ... ich ziehe das Landleben dem Leben in der Stadt vor“, bekannte er nach kurzem Nachdenken, „und als Knabe wurde ich auf nahezu peinliche Weise von meiner Schwester und meiner Cousine schikaniert.“
    „Das kann doch nicht wahr sein!“, rief Eleanor und brach in Gelächter aus.
    „Ich versichere Ihnen, es war häufig kein Vergnügen, den beiden Mädchen als einziger Junge ausgeliefert zu sein“, versicherte Kit ihr, wobei er eine Grimasse zog.
    „Da Sie aber meinen Enthüllungen keinen Glauben schenken, können Sie mir auch ebenso gut verraten, was Sie bisher über mich wissen!“
    „Sie geben den Theaterstücken von Mr. Sheridan denen von Mr. Shakespeare den Vorzug“, begann Eleanor, die alles, was sie in ihrer Zeit als Debütantin über ihn gehört hatte, in ihrer Erinnerung bewahrte. Dabei stellte sie verwundert fest, dass ihr Gemahl, anstatt fremd, ihr in vielem vertraut schien. „Dazu war es damals sehr gutherzig von Ihnen, die arme kleine Miss Harvey aufzufordern, nachdem Lord Grey sie mit Geringschätzung behandelte und als Bürgerliche schmähte ...“
    „... obwohl ich viel lieber mit Ihnen getanzt hätte“, beendete Kit den Satz. „Nennen Sie es, wie Sie wollen ...“
    „Wie ich schon sagte, gutherzig, was Sie sehr wohl wissen; schließlich wollten Sie ihr ja aus der Peinlichkeit helfen.“ Sie legte den Kopf schief. „Es sei denn, Sie hegten eine heimliche Schwäche

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