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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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mir zuwandte. „So jemand steht vor Ihnen. Ich selber habe zwar noch keinen Exorzismus selbstständig durchgeführt, aber ich habe Vater Duke häufig dabei assistiert und mit Gebeten unterstützt, wenn er müde wurde und eine Pause brauchte.“
    Hoffnung keimte auf und erleichterte mein Herz.
    „Wirklich?“
    Mama nickte und sah kurz an sich und ihrem geblümten Kleid herab. „Ich muss aber erst nach Hause und meine Exorzismuskleider holen. Crusher kann mich fahren. Sie bleiben mit Ihrer Freundin hier. Bringen Sie sie in das alte Gebäude hinter der Kirche.“ Sie deutete auf einen schmalen Streifen rostroten Mauerwerks, das hinter dem Hauptgebäude lag, fast völlig verborgen. „Heutzutage ist es ein Erholungscenter für Kinder, aber früher einmal, vor der Erweiterung der Kirche, war dies der eigentliche Altarraum. Natürlich wurde es umgebaut, aber der Altar steht noch dort.“ Sie zog einen Schlüsselring hervor. „Ich kümmere mich um das Einsammeln von Spielzeugspenden und muss dort ständig irgendetwas abstellen, darum habe ich meinen eigenen Schlüssel.“
    „Vielen Dank.“ Ich nahm den Schlüssel.
    „Danken Sie mir noch nicht.“ Sie warf einen weiteren Blick auf Evie; ihre Miene war sehr ernst. „Erst einmal müssen wir diesem Dämon noch Feuer unter dem Hintern machen.“

26

    Crusher setzte Evie und mich noch hinter dem Ziegelbau ab, bevor er sich mit seiner Mutter auf den Weg nach Hause machte. Ich nahm einen großen Schluck von dem Benadryl, das ich mir noch besorgt hatte (mein eigener kleiner Beitrag zu der Vorbereitungsliste zur Vermeidung von Allergien und Hautausschlag), nahm all meinen Mut zusammen und öffnete die Tür.
    Mit Ausnahme des mit rotem Stoff bedeckten Altars und des Vestibüls am anderen Ende verriet nichts, dass dieser Ort einmal das Allerheiligste beherbergt hatte.
    Die Wände waren hellgelb gestrichen und hier und da mit winzigen Handabdrücken in allen Regenbogenfarben verziert. Der Boden war mit glänzendem blauem Linoleum bedeckt. Überall standen Miniaturtische und -Stühle, zusammen mit Kisten voller Spielzeug und Regalen, die alles enthielten, von Malbüchern bis zu Wasserfarben.
    Ich durchquerte die Kinderzone und ging auf den großen Altar zu, der sich am Ende einiger Stufen befand, die mit einem Teppich bedeckt waren. Dort legte ich Evie ab und überprüfte die Fesseln an Händen und Füßen (sie waren immer noch straff). Von ihren Augen war noch immer nur das Weiße zu sehen. Aus ihren Mundwinkeln sickerte ein gleichmäßiger Strom von Heul- und Zischlauten, und mir schnürte sich die Kehle zusammen.
    Ich legte ihr eine Hand auf die Stirn, die sich eiskalt anfühlte. „Du sitzt im Nu wieder an deinem Tisch, trinkst Latte und verkuppelst Singles, wirst schon sehen.“
    Sie reagierte nicht, aber der Dämon immerhin auch nicht, und das nahm ich als Zeichen, dass er möglicherweise schon spürte, wie sich dieser heilige Ort um ihn schloss. Ich jedenfalls tat es.
    Meine Schulter juckte, und ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, mich ausgiebig zu kratzen. Ich ging die paar Stufen wieder hinunter und setzte mich an einen der Tische. Die nächsten Minuten verbrachte ich damit, meine Voicemail abzuhören, in dem Versuch, die Zeit totzuschlagen.
    Meine Moni. Meine Mom. Meine Mom. Nina Eins.
    Meine Mom. Remy. Meine Mom. Ash.
    „Ich stehe gerade in deiner Wohnung“, sagte er. Seine Stimme klang tief, sexy und verdammt sauer. „Ruf mich sofort an.“
    Heilige Scheiße.
    Als mir bewusst wurde, was ich gerade gedacht hatte, sandte ich auf der Stelle ein stummes Bitte vergib mir, dass ich so ein gottverdammt- äh, dass ich so eine ignorante Idiotin bin. Amen.
    Hey, ich bin ein Vampir, kein Atheist. Außerdem war das hier eine ehemalige Kirche, um Damiens willen.
    Ups.
    Ich leistete ein weiteres excusez-moi und meine rechte Schulter begann ebenfalls zu jucken. Ich ballte die Finger und betete (meditierte, falls meine Mutter fragen sollte), dass das Benadryl endlich wirken möge.
    Ich spitzte die Ohren und lauschte nach Stimmen, während ich mir auf die Schulter klopfte, um das Jucken zu mildern. Offensichtlich hatten die Leutchen vom Chor ihre Mokkatorte inzwischen aufgegessen. Nicht ein Laut drang aus den umliegenden Gebäuden. Ein rascher Blick nach draußen bestätigte meine Vermutung: Die umliegenden Gebäude waren alle stockfinster. Ich schlug mir noch einmal auf die Schulter. Zweimal.
    Dreimal. Oh Mann.
    Das Jucken sowie diverse rote Quaddeln hatten sich bis zu

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