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04 - Winnetou IV

04 - Winnetou IV

Titel: 04 - Winnetou IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verlöscht hatten, das Haus, um nach unserem Lagerplatz zurückkehren. Die Leiter nahmen wir mit, damit sie nicht nachträglich noch Verräterin an uns werde. Unser Aufenthalt am ‚Dunklen Wasser‘ hatte von jetzt an als beendet zu gelten. So kurz er gewesen war, so sehr konnten wir mit seinen Ergebnissen zufrieden sein.

SECHSTES KAPITEL
    Am Mount Winnetou
    Es war ungefähr eine Woche später. Wir hatten während der letzten Nacht am unteren Kekih Toli gelagert und ritten nun am frühen Morgen an seinem Ufer aufwärts. Kekih Toli ist ein Apatschenwort. Es heißt so viel wie ‚weißer Fluß‘. Dieser Fluß hat ein bedeutendes Gefälle. Er kommt in zahlreichen Kaskaden vom Mount Winnetou herab. Der weiße Schaum dieser Kaskaden ist es, der ihm seinen Namen gegeben hat. Er ist tief eingeschnitten. Darum sind seine Ufer hoch und steil, oben mit Wald und unten mit Buschholz bewachsen. Da, wo er aus dem gewaltigen Massiv des Mount Winnetou tritt, bildet er mehrere Wasserfälle, welche ihrer Umgebung ein höchst energisches Aussehen erteilen.
    Wir waren vier Personen; das Herzle, der ‚Junge Adler‘, Pappermann und ich. Die beiden Enters hatten wir am ‚Dunkeln Wasser‘ nicht wieder zu sehen bekommen, zumal kein besonderer Grund für uns vorhanden war, ein solches Wiedersehen herbeizuführen. Daß wir ihnen irgendwo und irgendwann wieder begegnen würden, verstand sich von ganz selbst. Kakho-Oto war am Morgen nach der Beratung im ‚Haus des Todes‘ zu uns gekommen und hatte uns berichtet, daß im Lager der Roten nichts Besonderes geschehen sei. Sie fragte uns nicht, was wir erlauscht hätten; darum schwiegen auch wir darüber, um sie nicht mit sich selbst und ihren Stammespflichten in Konflikt zu bringen. Vor allen Dingen wurde ihr verheimlicht, daß wir uns in den Besitz der Medizinen gesetzt hatten. Je weniger Personen das wußten, um so besser war es für uns. Als wir ihr unseren Entschluß kundgaben, sofort weiter zu reiten, tat ihr diese schnelle Trennung weh. Sie hätte uns gern begleitet, sah aber wohl ein, daß dies mehr eine Belästigung als eine Erleichterung für uns gewesen wäre und daß sie mehr und besser für uns wirken konnte, wenn sie bei den Kiowa blieb. Doch wurde verabredet, uns unter allen Umständen am Mount Winnetou wiederzusehen.
    Diesem Berg waren wir jetzt nun nahe, obgleich wir ihn noch nicht sahen, der tiefen Flußrinne wegen, in der wir ritten. Es gab vom ‚Dunkeln Wasser‘ aus einen anderen, bequemeren Weg nach dem Mount Winnetou, den wir aber vermieden hatten, weil wir annahmen, daß er unter den jetzigen Verhältnissen belebter sein werde, als wir wünschten. Wir wollten unnütze Begegnungen vermeiden und am liebsten dort plötzlich eintreffen, ohne vorher gesehen und beachtet worden zu sein. Darum kamen wir von einer nicht gerade übermäßig wegsamen Seite her und waren nun aber doch gezwungen gewesen, nach dem Kekih Toli einzubiegen, um nicht an unserem Ziel vorüberzugehen. Daß wir dadurch auf einen jetzt viel betretenen Weg geraten waren, bemerkten wir an den Spuren von Menschenfüßen und Pferdehufen, die uns in die Augen fielen. Und gar bald sahen wir auch einige Indianer, welche an einer Stelle, an der wir vorüber mußten, zwischen den Büschen hockten. Es waren ihrer vier. Ihre Pferde weideten am Wasser. Sie waren unbemalt und nur mit der Lanze bewaffnet, trotzdem aber sofort als Kanean-Komantschen zu erkennen. Als sie uns erblickten, richteten sie sich aus ihrer hockenden Stellung auf und schauten uns entgegen. Sie bildeten einen Posten, den man hier aufgestellt hatte, um alle, die hier vorüberkamen, zu kontrollieren. Der ‚Junge Adler‘ ritt uns voran und still grüßend an ihnen vorbei. Ihn ließen sie passieren, uns aber hielten sie an.
    „Wohin wollen meine weißen Brüder?“ fragte der Älteste von ihnen.
    „Nach dem Mount Winnetou“, antwortete ich.
    „Was wollen sie dort?“
    „Wir wollen zu Old Surehand.“
    „Der ist heut nicht dort.“
    „Und zu Apanatschka, dem Häuptling der Kanean-Komantschen.“
    „Auch der ist nicht dort. Sie sind beide miteinander fortgeritten.“
    „So werde ich dort warten, bis sie wiederkommen.“
    „Das ist unmöglich.“
    „Warum?“
    „Es dürfen jetzt keine Bleichgesichter nach dem Mount Winnetou.“
    „Wer hat es verboten?“
    „Das Komitee.“
    „Wem gehört der Mount Winnetou? Gehört er dem Komitee?“
    „Nein“, antwortete er verlegen.
    „So hat dieses Komitee auch nichts zu befehlen und nichts zu

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