04 - Wohin die Zeit uns treibt
„Natürlich."
„War nur eine Nachfrage." Terence wandte sich ab und drückte die Tasten. Nach wenigen Sekunden tauchten Daten auf dem Monitor auf.
Terence wusste schon einiges über Hammer.
Bevor er mit der verdeckten Arbeit begonnen hatte, war er gut informiert worden und hatte noch mehr während der Infiltration der Organisation erfahren.
Er war kurz davor gewesen, den Standort des neuen Hauptquartiers zu finden, als er angeschossen worden war.
Stirnrunzelnd betrachtete er den Monitor und fuhr sich mit dem Daumen über die Narbe. Schnell überflog er die ihm bekannten Grundinformationen.
„Husad", rief Gillian und klammerte sich an einen Namen, während Terence die Daten über den Monitor laufen ließ. „Ist das der Anführer?"
„Ja. Jamar Husad, politischer Desperado, selbst ernannter General und vollkommen wahnsinnig.
Nun komm schon, Charlie", murmelte er zum Apparat, „gib mir etwas."
„Du siehst ja kaum hin."
„Das kenne ich schon alles."
„Woher denn?"
„Ich habe sechs Monate für sie gearbeitet", sagte er halb zu sich selbst.
„Du ... hast was?" Sie trat einen Schritt zurück.
Verärgerung flackerte in seinem Blick auf, als er hochsah. „Entspann dich, Sweetheart, alles zum Guten der Sache. Ich habe die Gruppe
unterwandert."
„Aber wenn du drin gewesen bist, dann solltest du doch wissen, wohin sie Flynn und Caitlin bringen könnten. Warum albern wir hier mit dem Computer herum, wenn ..."
„Weil sie sich verändert haben. Sie waren gerade dabei, sich ein neues Hauptquartier zu errichten, als ich hinausbefördert wurde."
„Hinausbefördert?" Verwirrung ging in Entsetzen über. „Daher die Narbe. So wie sie aussieht, haben sie dich fast umgebracht." Sie brach ab und legte eine Hand auf seine Schulter. „Du bist von diesen Leuten fast umgebracht worden und hilfst mir trotzdem."
Er schüttelte ihre Hand ab. Er konnte es sich nicht erlauben, dass ihre Gefühle zu ihm weicher wurden.
Dann konnten auch zu leicht seine Gefühle ihr gegenüber weicher werden. „Das hier ist eine reine Wertanlage: Hunderttausend, mein Ticket ins Paradies."
Sie presste die Finger in die Handfläche.
„Erwartest du, dass ich dir glaube, du tätest das nur wegen des Geldes?"
„Glaub, was du willst, aber behalt es für dich. Ich habe nie jemanden kennengelernt, der so viele Fragen stellt. Ich versuche mich zu konzentrieren.
Ja, ja", murmelte er. „Ich weiß, dass sie in Kairo waren, das ist alt ... In Ordnung. Ich wusste, ich kann auf Charlie zählen." Terence lehnte sich zurück.
„Neue Operationsbasis: Marokko."
4. KAPITEL
asablanca. Bogart und Bergman. Piraten und dunkle Geschäfte. Neblige Flughäfen und
sonnenüberflutete Strände. Der Name beschwor Bilder von Gefahr und Romantik.
Gillian war entschlossen, das Erste zu akzeptieren, das Zweite zu ver-Terence hatte zwei zusammengehörende Zimmer gebucht. Gillian ließ sich nichts anmerken, als er in fließendem Französisch mit dem Anmeldeportier sprach und als Monsieur Cabot bezeichnet wurde.
André Cabot war der Name in dem Pass, den er jetzt benutzte. Er trug einen konservativen dreiteiligen Anzug und Hochglanzschuhe. Das Haar war braun getönt. Er stand auch anders, stellte Gillian fest. Gerade, als hätte er einen Spazierstock verschluckt, als wäre er aus einer Militärakademie.
Selbst seine Persönlichkeit hat sich geändert, dachte sie, während sie abseitsstand und ihn die Formalitäten machen ließ. Er war so mühelos in die Rolle des glatten, etwas ungeduldigen
französischen Geschäftsmannes geschlüpft, dass sie fast glaubte, sie habe Terence O'Hara unterwegs verloren und jemand anderen aufgelesen.
Zum zweiten Mal hatte sie das Gefühl, als lege sie ihr Leben in die Hände eines Fremden.
Aber die Augen waren dieselben. Ein kleiner Schock durchfuhr sie, als er sich umdrehte und sie mit einer dunklen Eindringlichkeit anblickte, die sie kannte, aber an die sie sich immer noch gewöhnen musste.
Schweigend ließ sie sich von Terence zum Fahrstuhl führen. Gillian trug immer noch die Perücke, aber die Brille war weg und das langweilige Kleid durch ein elegantes seidenes ersetzt. Oben gab Terence dem Fahrstuhlführer Trinkgeld auf eine langsame, methodische Art, die verriet, dass er ein Mann war, der seine Francs zählte.
Sie erwartete, dass Cabot in dem Augenblick verschwinden würde, wenn die Tür geschlossen war, doch stattdessen sprach er in einem akzentreichen Englisch. „Bei dem Zimmerpreis müssten die Laken
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