04 - Wohin die Zeit uns treibt
verwünschte sich, dann sie. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst hierbleiben. Was zum Teufel ist los mit dir?" Wütend auf sich selbst schob er sie weg. „Ich habe keine Zeit zum Babysitten, verdammt. Wenn ich einen Befehl gebe, dann befolgst du ihn."
„Ich habe dich beauftragt, meinen Bruder zu finden, nicht aber, in jeder freien Minute von dir angeschrien zu werden."
„Wenn du etwas Verstand zeigen würdest, müsste ich dich nicht anschreien. Du bist schon einmal verletzt worden. Denk daran. Ich könnte das nächste Mal nicht dabei sein, um Schlimmeres zu verhin-dern."
„Du bist nicht mein Leibwächter. Außerdem, du warst derjenige, der gegangen ist, ohne mir zu sagen, wohin und für wie lange."
Er hatte nicht die Absicht, daran erinnert zu werden, warum er so abrupt gegangen war. „Hör zu, Schwester, du bist aus dem einzigen Grund hier, weil ich versuche, deinen Bruder zu finden. Du wärst von keinem großen Nutzen, wenn sie dich jetzt schon hätten."
„Niemand hat mich." Sie warf ihre Tasche aufs Bett. „Ich bin hier, oder nicht?"
Er hasste es, gegen Logik anzustreiten. „Ich habe dir gesagt, du sollst im Hotel bleiben. Wenn du nicht tun kannst, was dir gesagt wird, findest du dich auf dem ersten Flugzeug zurück nach New York wieder."
„Ich gehe, wohin ich will und wann ich will." Sie baute sich vor ihm auf. „Und nur zu deiner Information, ich war im Hotel. Kopfschmerzen, O'Hara. Ich habe unten Tabletten gekauft. Und wenn du mich jetzt entschuldigst, muss ich vielleicht nicht gleich alle auf einmal schlucken." Sie stürmte hinüber und knallte die Badezimmertür hinter sich zu, nicht ohne leise vor sich hin zu fluchen.
Frauen, dachte Terence, während er ins
angrenzende Zimmer ging. Er zündete sich eine Zigarette an und stellte sich ans Fenster, um hinaus auf Casablanca zu blicken. Das letzte Mal, als er hier gewesen war, ging es um Schmuggel. Man hatte ihm fast die Kehle durchgeschnitten, aber das Glück war auf seiner Seite gewesen. Damals war er auch Cabot gewesen, der französische Geschäftsmann, der sich keine grauen Haare wegen eines dunklen, wenn nur Gewinn bringenden Geschäftes machte.
Seine Verkleidung würde halten. Das ISS hatte sie mit akribischer Genauigkeit aufgebaut. Seine Nerven würden halten, solange er sich daran erinnerte, dass die Frau nebenan für ihn nichts als ein Mittel zum Zweck war, um mit dieser Arbeit aufhören zu können.
Er hörte in Gillians Bad das Wasser laufen und sah auf seine Uhr. Er gab ihr eine Stunde, um sich abzureagieren. Dann mussten sie sich um ein Geschäft kümmern.
Gillians Wut hatte nicht die Eigenart, schnell aufzublitzen und wieder zu verschwinden. Im Augenblick genoss sie sie sogar. Sie gab ihr Energie und drängte ihre Angst zurück.
Bestimmt beabsichtigte Terence, sie hier im Zimmer eingeschlossen und einsam ihr Essen verzehren zu lassen. Sie sollte verdammt sein, wenn sie sich hier wie ein Mäuschen verkroch. Sie war sich vielleicht nicht sicher, was sie tun konnte, um bei Flynns und Caitlins Befreiung zu helfen, aber etwas musste es geben. Terence O'Hara musste die Tatsache akzeptieren, dass sie bei dieser Sache dabei war. Damit wollte sie sofort anfangen.
Sie öffnete die Verbindungstür und wäre fast in ihn hineingerannt.
„Ich wollte gerade nachsehen, ob du aufgehört hast mit dem Schmollen."
Sie hob das Kinn. „Ich schmolle nie."
„Natürlich. Aber da du offensichtlich damit aufgehört hast, können wir gehen."
Sie öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Er hatte „wir" gesagt. „Wohin?"
„Einen Freund besuchen." Mit
zusammengezogenen Brauen betrachtete er sie.
„Das hast du angezogen? Willst du etwa so auf die Straße gehen?"
Unwillkürlich blickte sie an ihrem weiten Rock und der Bluse herab. „Was stimmt damit nicht?"
„Nichts, wenn du zum Tee ins Pfarrhaus gehen würdest." Er knöpfte einfach zwei Knöpfe ihrer Bluse auf und trat stirnrunzelnd zurück. „Schon etwas besser."
„Ich habe doch keine Lust, mich hier zu deinem Vorteil zur Schau zu stellen."
„Persönlich gebe ich verdammt nichts darauf, ob du Pappe trägst, aber du musst eine Rolle spielen.
Hast du keine grellen Ohrringe?"
„Nein."
„Dann besorgen wir welche. Und einen dunkleren Lippenstift. Und kannst du nicht etwas mit deinen Augen machen?"
„Meinen Augen? Was stimmt nicht mit meinen Augen?" Die natürliche weibliche Eitelkeit kämpfte mit der Verwirrung, während Terence in ihr Bad ging.
„Cabots Frauen kommen
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