04 - Wohin die Zeit uns treibt
Und ich war zweiundzwanzig." Er begann den Geschmack ihrer Haut zu genießen. „Und musste ein gebrochenes Herz und eine verrenkte Schulter auskurieren."
„Du hattest ein gebrochenes Herz?" Neugierig hob sie das Gesicht. „War sie hübsch?"
„Prächtig", sagte er augenblicklich, obwohl er sich wirklich nicht mehr erinnerte. „Mit einem Körper, der fast so gut wie ihre Fantasie war." Seine Miene blieb ausdruckslos.
„Ist das die Wahrheit?"
„Auf alle Fälle hatte ich eine verrenkte Schulter."
„Hmm. Möchtest du noch eine?"
„Drohungen?" Vergnügt lächelte Terence zu ihr hinunter. „Weißt du, Doc, du klingst verdächtig nach einer eifersüchtigen Frau."
Nun kam die Hitze in ihren Blick. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich verschwende kaum irgendeine gesunde Eifersucht, die ich habe, auf Leute wie dich."
„Wirst du wieder berechtigt verärgert?"
„Und warum sollte ich nicht, wenn ich nackt im Bett mit einem Mann liege, der dumm genug ist, mir von einer anderen Frau zu erzählen?"
„Gut." Terence rollte sich aus dem Bett und legte sich Gillian einfach über die Schulter.
„Und was soll das wieder geben?"
„Du wirst wieder wütend, da gehen wir am besten unter die Dusche."
Lachend trug er sie ins Bad.
10. KAPITEL
m Abend, bevor sich Terence mit Husads Männern traf und in die Berge fuhr, war Gillian hin und her gerissen. Einerseits wusste sie, es war nötig, um das Versteck ihres Bruders und ihrer Nichte zu finden. Andererseits ging Terence das Risiko ein, getötet oder gefangen genommen zu werden. Was jetzt mit ihm geschah, es fiel unter ihre Verantwortung. Denn ohne ihr Eingreifen würde er sich in der mexikanischen Sonne aalen. Als sie ihm ihre Gefühle erklären wollte, wischte er sie mit einer kurzen Bemerkung zur Seite.
„Niemand ist jemals für mich verantwortlich, Sweetheart. Es wäre dumm, wenn du jetzt damit anfangen würdest."
Also verschwieg sie ihre Ängste.
Sie liebten sich, und es war eine ruhige Verrücktheit, eine gefesselte Verzweiflung. Es könnte das letzte Mal sein. Sie wollte ihn um Versprechen anbetteln, aber sie begnügte sich mit dem Mondlicht und rauen Zärtlichkeiten. Er wollte von ihr Versprechungen hören, aber er begnügte sich mit ihrer Wärme und Großzügigkeit.
Sie konnte keine Ahnung haben, welche Risiken damit verbunden waren, nur mit einer Lüge bewaffnet in die Höhle des Löwen zu gehen. Obwohl er wusste, eine Lüge konnte manchmal so tödlich sein wie eine Waffe. Doch er hätte eine 45er vorgezogen. Er ging in Husads Hauptquartier, und er würde mit Flynn und Caitlin Fitzpatrick zurückkommen. Oder er würde nicht
zurückkommen.
Terence lauschte auf Gillians ruhige Atemzüge. In einem Tag, vielleicht zwei, war alles vorbei. Dann konnte sie zurückkehren nach New York, in ihr Leben, in ihr Institut. Dann war ihre Welt wieder heil und in Ordnung.
Er strich ihr übers Haar, aber leicht, er wollte berühren, nicht wecken. Sie glaubte wirklich, sie könnte die Welt mit Vernunft und Logik und Wissenschaft verändern. Er ließ die seidigen Strähnen ihres Haares durch seine Finger gleiten.
Vielleicht war es gut, dass sie es tat, dass sie sich weigerte, der harten Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen, in der sich nie etwas wirklich änderte. Die Grausamkeit dieser Tatsache würde ihr etwas stehlen, so wie es bei ihm gewesen war. Er wollte sich an sie so erinnern, wie sie war: stark, naiv, voller Hoffnung.
Er wusste nicht, wie er ihr sagen konnte, was sie ihm bedeutete, und wie es sein könnte, wenn er anders wäre. So zog er die Hand weg und ließ sie schlafen.
Aber sie war wach. Er war unruhig und in seine eigenen Gedanken verloren. Darum blieb sie ruhig liegen. Es war etwas so rührend Zärtliches in der Art, wie er sie berührte, wenn er glaubte, dass sie es nicht bemerkte.
Dann hörte sie, wie er den Telefonhörer abnahm.
Er riss ein Streichholz an. „Hier O'Hara, Nummer 83n72nl3. Stellen Sie diesen Anruf über Paris nach New York durch, Code drei, Phase zwölf."
Er musste den Anruf machen, obwohl er wusste, dass es gegen die Bestimmung war, wenn er in einer Operation steckte. Aber er wusste, es bestand keine Gefahr, denn von Paris an würde der Anruf zerhackt werden, sollte jemand abhören.
Nun konnte er nur hoffen, dass sie zu Hause war.
„Hallo."
„Maddy." Der Klang ihrer Stimme ließ ihn im Dunkeln lächeln. „Keinen Auftritt heute Abend?"
„Terence? Terence!" Ihr schnelles, ansteckendes Lachen sprudelte über Ozeane und
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