04 - Wohin die Zeit uns treibt
Meilen. „Wie geht es dir? Wo bist du? Es gibt so viel, was ich dir erzählen muss. Bist du in New York?"
„Nein, ich bin nicht in den Staaten. Mir geht es gut. Wie geht's dem Star vom Broadway?"
„Toll. Ich weiß nicht, was die ein Jahr ohne mich machen."
„Ein Jahr? Gehst du mit Roy auf Reisen?"
„Nein ... Ich weiß nicht, vielleicht. Terence, ich bekomme ein Baby." Ihre Aufregung zischte direkt durch die Leitung. „In sechs und einem halben Monat. Tatsächlich machen sie gerade einige Tests, weil es den Anschein hat, als bekomme ich mehr als eins."
Ein Baby. Er dachte an die dünne, langbeinige Rothaarige mit der unglaublichen Energie. Beim letzten Mal war sie noch ein Teenager gewesen. Und jetzt... ein Kind.
„Und du bist okay?" Und er wünschte, inniger, als er es je gewünscht hatte, dass er sich mit eigenen Augen überzeugen könnte.
„Mir ging's nie besser. O Terence, ich wünschte, du könntest kommen und Roy kennenlernen. Er ist toll, so aufrecht und beständig. Ich weiß gar nicht, wie er es mit mir aushält. Und Alana, sie bekommt jetzt bald ihr Kind. Du solltest sie sehen. Es ist unfassbar, wie zufrieden sie ist, seit sie Dorian geheiratet hat. Die Jungen schießen nur so in die Höhe. Hast du die Fotos bekommen, die sie dir vor einiger Zeit geschickt hat?"
„Ja." Er hatte sie bekommen und die Gesichter der Söhne seiner Schwester betrachtet, dann die Fotos zerstört. Wenn ihm etwas zustieß, durfte er nichts zurücklassen, was zu seiner Familie führte.
„Nette Jungs. Der Kleine sieht aus wie ein Herzensbrecher."
„Weil er wie du aussieht."
Sie konnte nicht wissen, wie die Bemerkung ihn erschütterte. Für einen Moment schloss Terence die Augen und brachte das Gesicht vom Foto in seine Erinnerung zurück. Maddy hatte recht, natürlich.
Familienbande mochten dünn sein, fast unsichtbar, aber sie waren sehr stark.
„Hast du etwas von Carrie gehört?"
„Das ist überhaupt die große Neuigkeit." Maddy zögerte es dramatisch hinaus. „Die große Schwester heiratet."
„Was?" Viel hatte ihn noch nicht aus dem Gleichgewicht werfen können, doch Terence hustete fast über den Rauch, den er gerade in seine Lunge gezogen hatte. Da waren Gerüchte gewesen, natürlich. Es gab immer Gerüchte. Aber er hatte sie nicht geglaubt. „Sagst du das noch einmal?"
„Ich sagte, Carrie, Femme fatale, Bühnen- und Filmstar, hat ihr passendes Gegenstück gefunden.
Sie heiratet in ein paar Wochen. Wir wollten dich informieren, aber wir wussten nicht, wie wir mit dir in Verbindung treten können."
„Ja, ich war ...", er warf einen Blick hinüber, wo Gillian ruhig im Bett lag, „ich hatte Verpflichtungen."
„Wie auch immer, sie wagt den Schritt wirklich. Es soll die schillerndste Hochzeit seit den Windsors werden."
„Also, Carrie heiratet. Den Burschen möchte ich kennenlernen", fügte er halb für sich hinzu.
„Für sie ist er ideal. Hart und zäh und wirklich zynisch genug, um Carrie auf dem Boden zu halten.
Und, Terence, sie ist absolut verrückt nach ihm. Es gab da einen Drehbuchautor, der eine Wahn-vorstellung ihr gegenüber entwickelt hat, richtig gefährlich. Wie auch immer, um es kurz zu machen, sie hat Kirk als so eine Art Body-guard engagiert, und als die Sache geklärt war, machte sie Heiratspläne."
„Geht es ihr gut?"
„Gut, besser als gut. Terence, weißt du, wie viel es bedeuten würde, wenn du zur Hochzeit kommen könntest? Es ist schon so lange her."
„Ich würde dich wirklich gern wiedersehen, Kleines, alle von euch, aber du weißt, ich eigne mich einfach nicht dazu, den verlorenen Sohn zu spielen."
„Es muss nicht so sein. Die Sachen haben sich geändert. Wir alle haben uns geändert. Mom vermisst dich. Sie hat immer noch die kleine Spieldose, die du ihr aus Osterreich geschickt hast.
Und Dad ..." Hier zögerte sie, weil der Boden schwankender wurde. „Dad würde alles geben, um dich wiederzusehen. Er kann es nur nicht zugeben -
du weißt, er kann es nicht -, aber ich sehe es, jedes Mal wenn dein Name erwähnt wird. Terence, immer wenn es uns einmal gelingt, zusammenzukommen, ist da dieses Loch. Du könntest es füllen."
„Mom und Dad gehen noch auf Tour?" Er kannte schon die Antwort, er wollte das Gespräch nur in eine andere Richtung lenken.
„Ja." Maddy unterdrückte einen Seufzer. Der Sohn war so dickköpfig wie der Vater. „Vielleicht kriegen sie sogar einen Fernsehauftritt. Volkstanz, traditionelle Musik. Dad schwebt im Himmel."
„Darauf möchte
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