04 - Wohin die Zeit uns treibt
und bereitwillig in seinen Armen lag, strich er jeden Gedanken an morgen.
Seine Hände waren die Hände eines Künstlers.
Geschickt, ja, aber einfühlsam. Sie hatte nicht gewusst, dass ein Mann eine Frau mit einer solchen Zurückhaltung lieben und doch fast unerträglich ihre Sinne reizen konnte. Sein Körper war ihr jetzt vertraut. Als sie ihn auszog, wusste sie, wie sie ihn berühren, wo sie ihn streicheln, wann sie die zärtliche Berührung andauern lassen musste. Es war für sie eine abenteuerliche Entdeckung, wie sie ihn erregen konnte, wie sich durch ihre Zärtlichkeiten sein Körper anspannte, seine Muskeln sich zusammenzogen.
Und es war höchst erregend zu spüren, dass in seiner Leidenschaft etwas Neues lag. Sie schwelgte darin. Sinnliche Leidenschaft nahm solche faszinierenden und wundersamen Wendungen, wenn sie mit
Emotion durchsetzt war. Seine Lippen an ihren, sprach er ihren Namen aus. Er murmelte zärtliche, ruhige Versprechen.
Er liebte sie. Sie wollte lachen und es im Triumph hinausschreien, aber sie wusste, die Worte mussten von ihm kommen, zu seiner Zeit, auf seine Art.
Diese Zurückhaltung. Sie hatte nicht geahnt, dass er so geduldig auf eine Frau eingehen konnte. Auf sie. Und sie spürte, wie sie unter seinen Händen erblühte. Alles, was sie hatte, alles, was sie fühlte, alles, was sie zu fühlen hoffte, war sein.
Diese Großzügigkeit. Er hatte nicht gewusst, dass eine Frau so viel davon besitzen konnte. Er hatte nicht erwartet, dass es ihm überhaupt einmal so freizügig angeboten werden könnte. Was er zu geben hatte, was in ihm lebte, war für sie. Nur für sie.
Sie gaben und nahmen und verstanden beide, gewisse Wunder waren möglich.
Das Licht kroch um die Ecke, doch es konnte die Schatten im Raum nicht vertreiben. Terence hatte sich noch nie so behaglich und entspannt mit einem anderen Menschen gefühlt. Sie hatten geschlafen -
eigentlich nur Minuten -, aber er fühlte sich erfrischt und voller neuer Energien. Er rollte sich auf den Bauch, schlang einen Arm um Gillian und dachte, das Beste, was er mit seiner Energie machen konnte, war, sie wieder zu lieben.
„Erinnerst du dich noch daran, als wir beide unter der Dusche standen und du deinen Wutausbruch hattest?"
Träge rollte sie sich halb auf ihn, die Wange auf seinem Rücken. „Ich hatte keinen Wutanfall. Ich war allerdings berechtigt verärgert."
„Wie auch immer, das Ergebnis war dasselbe." Er schloss mit einem Seufzer die Augen, während sie unten an seinem Nacken anfing, seine Muskeln zu kneten. „Ich habe gerade nur daran gedacht, wie toll du dich angefühlt hast, ganz heiß und nackt, und dass du wütend genug warst, um mir das Gesicht zu zerkratzen."
„Oh? Hast du Pläne, mich wieder wütend zu machen?"
„Möglich. Etwas tiefer, Doc. Ja." Er seufzte, während ihre Finger seinen Rücken
hinunterkneteten. „Da ist die Stelle."
„Ich könnte überredet werden, eine Dusche zu nehmen." Sie presste die Lippen auf sein Schulterblatt und folgte dann mit ihnen dem Weg ihrer Hände.
„Ich glaube nicht, dass es allzu viel
Überredungsarbeit erfordert."
„Du bist ganz schön von dir eingenommen.
Vielleicht sollte ich ..." Sie brach ab, als sie eine neue Entdeckung machte. „Terence, warum hast du einen Käfer auf deinem Hintern eintätowiert?"
Er öffnete ein Auge. „Ein Skorpion."
„Wie bitte?"
„Es ist ein Skorpion."
Gillian beugte sich vor. „Das Licht ist zwar schlecht, aber ... Nein, das ist eindeutig ein Käfer.
Ein zerquetschter Käfer." Sie gab ihm einen schnellen freundschaftlichen Kuss. „Vertrau mir, ich bin Wissenschaftlerin."
„Es ist ein Skorpion. Symbol des schnellen Stichs."
Sie unterdrückte ein Lachen. „Ich verstehe.
Trotzdem, meine Sicht ist zweifellos besser, als deine es sein kann. Lass dir versichern, dein sehr attraktives Hinterteil ist mit einem zerquetschten Käfer verziert."
„Es ist nur etwas unscharf", versicherte er ihr, ohne sich beleidigt zu fühlen, weil ihre Hände sich so gut anfühlten. „Der Tätowierungskünstler war betrunken."
Gillian setzte sich auf, ließ eine Hand auf seiner Hüfte ruhen. „Willst du damit sagen, dass du verrückt genug warst, diese empfindliche Stelle deines Körpers einem betrunkenen
Tätowierungskünstler anzuvertrauen?"
Blitzschnell rollte sich Terence auf sie. „Ich war auch betrunken. Glaubst du etwa, ich würde jemanden mit einer Nadel in meine Nähe kommen lassen, wenn ich nüchtern bin?"
„Du bist verrückt."
„Ja.
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