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040 - Die Faust Gottes

040 - Die Faust Gottes

Titel: 040 - Die Faust Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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vernichtet hatte. Sein Lohn wäre die Herrschaft über die überlebende Bevölkerung gewesen, nachdem er Rage, Drax und Aruula an die Echsen ausgeliefert hätte.
    Der Rev'rend leerte sein Glas, füllte es erneut und begann die Litanei von vorn. »Ich glaub es nicht, ich glaub es nicht…«
    »Wir nehmen ihn mit nach Washington und stellen ihn vor ein Gericht des Weltrats«, sagte Halifax, der neben Matt getreten war.
    Matt winkte ab. »Lass den Mann in Frieden! Siehst du nicht, dass er mit sich und der Welt fertig ist?«
    »Wir nehmen ihn mit«, beharrte Halifax.
    Matt schnaubte verächtlich. »Tu, was du nicht lassen kannst. Auge um Auge, Zahn um Zahn was? Du bist Rage gar nicht mal so unähnlich.«
    Halifax sagte nichts mehr. Er drehte sich abrupt um und ging. Matt konnte nur hoffen, dass seine
    Worte doch noch auf fruchtbaren Grund fielen.
    Aruula hörte auf zu schnarchen. Sie schlug die Augen auf und blinzelte in die Flammen.
    »Guten Morgen«, begrüßte Matt sie fröhlich. »Wie geht es dir?«
    Aruula schaute ihn an. Irgendwie ging ihr Blick über kreuz. »M… Matt? Was… was ist geschehen? Hat mich Rage mit seinem Donnerrad überfahren?«
    »Knapp daneben. Thorne hat dir den Kater deines Lebens verschafft. Aber keine Sorge: Du kommst durch. Und das Dorf hast du ganz nebenbei auch noch gerettet.«
    »Oh.« Mehr sagte Aruula nicht. Aber sie bemühte sich schon wieder auf die Beine zu kommen. Matt half ihr dabei, zog sie hoch und legte den Arm unter ihre Achsel. Sie schwankte, aber sie fiel nicht.
    »Kannst du gehen, wenn ich dich stütze?«, fragte er. »Ich will möglichst schnell weg von hier.« Sie nickte tapfer. »Ist… ist okee.«
    Er warf sich das Bündel mit ihren Decken, Fellen und dem festgezurrten Schwert über die Schulter und führte Aruula zur Brücke.
    »Wohin wollt ihr?«, riefen Halifax und Rev'rend Rage wie aus einem Mund.
    Nach Riverside, dachte Matt.
    »Wohin wir wollen«, sagte er.
    ***
    London, 2092 n.Chr. (80 n.CF.)
    Thereses Leiche legten sie auf eine aus Bruchholz gefertigte Trage und befestigten diese hinter dem Motorrad. Den tödlich verletzten Reverend zurrten sie auf eigenen Wunsch auf dem Rücksitz seiner Maschine fest. Noch war Leben in ihm, aber es ging zu Ende.
    Pool Jagger persönlich steuerte das dreirädrige Gefährt durch die nächtliche Trümmerlandschaft zurück zur Kirchenruine. Ein langer Zug Erdlochhauser folgte ihnen, angeführt von Whooler. Nur langsam kamen sie durch Schnee und Frost voran, die Menschen zu Fuß fast noch besser als Jagger mit dem Motorrad. Das Schwarz des Himmel färbte sich dunkelgrau. Ein neuer Tag dämmerte herauf. Als sie endlich den Trümmerhaufen vor dem Kirchturm erreichten, begann es wieder zu schneien.
    Jagger stieg von der Maschine, ließ aber den Motor laufen. Er half Whooler und seinen Gefährten, die Tote und den Schwerverletzten loszubinden. Zum Abschied ging er vor dem Reverend in die Hocke. »Is echt schad um dich, Pain. Waasn guda Mann.«
    Das runzlige, knochige Gesicht Pains war jetzt spitz und eingefallen und nass von Schweiß. Noch immer ragte der Griff des Messers aus seiner Brust. Seine Seite war rot von Blut. Bei jedem Atemzug reckte er das Kinn in die Höhe und drückte den Kopf in den Nacken.
    »Kehr um, mein Sohn!«, stöhnte er. »Weihe dich dem HERRN und kämpfe für sein Werk…«
    »Weiß nich…« Der Grandlord griff in seine nassen fettigen Locken und schabte sich die Schädelschwarte. »… isn gefäaliche Dschob, wenn ich dich so seh.« Er drückte die kalte Schweißhand des Greises. »Gude Faaht noch.« Er stand auf. »Wäan uns wohl nich wiedasehn - deine Faaht geht inne Himmel un meine inne Höll.« Er grinste. »Aba jetz noch nich…«
    Jagger schwang sich auf Pains Maschine. Der Motor brüllte auf, eine graue Schneewolke erhob sich und hüllte den Grandlord und das Motorrad ein. Dann fuhr er in die Trümmerlandschaft hinaus…
    »Tragt Schwester Therese und mich hinunter in mein Schlafgewölbe«, stöhnte Pain. Whooler und die Erdlochhauser schafften die beiden durch die Ruinen in den Chorraum der zerstörten Kirche und von dort in das Grabgewölbe unter den Trümmern des Hochaltars.
    Zu ihren Lebzeiten hatte Therese niemals sein Schlafgewölbe betreten. Jetzt trug man sie hinein. Benzingeruch hing über der breiten Stiege.
    Unten setzten sie die Trage mit Thereses Leichnam neben der Tür und den Reverend auf dem Sarkophag des Bischofs ab, dessen Gebeine hier seit fast siebenhundert Jahren ruhten.
    Pain sah

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