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040 - Die Faust Gottes

040 - Die Faust Gottes

Titel: 040 - Die Faust Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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stand am Waldrand, rechts und links von ihm Dutzende von Erdlochhausern. Manche von ihnen trauten sich schon bis in die Mitte des Parkplatzes. Jagger hatte ihnen weisgemacht, dass keine Dämonen in den alten Gemäuern hausten, sondern Menschen, die sich von Blut ernährten. Sinngemäß jedenfalls -natürlich hatte er sich anders ausgedrückt. Ein gefährlicher Irrglaube, fand Pain. Aber wenigstens half er den einfachen Menschen, ihre Angst zu zügeln, und um Therese zu rächen war ihm jedes Mittel Recht.
    Gemeinsam beobachteten sie den Eingang zum Ruinenkomplex. Mit einundzwanzig Lords war Jagger in die ehemalige Klinik eingedrungen. Der Reverend konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur einer von ihnen lebend wieder herauskommen würde.
    Pain spürte, dass die Erdlochhauser hin und her gerissen waren. Die Furchtlosigkeit der Lords hatte sie beeindruckt. Der Gedanke, Wesen aus Fleisch und Blut statt aus der Hölle könnten ihre Angehörigen getötet haben, leuchtete einigen von ihnen ein. Andere dagegen hielten es mit der Überzeugung des wortgewaltigen Greises.
    Im Wald hinter Pain war lautes Weinen und Schreien zu hören. Sie hatten Thereses Leiche im Unterholz aufgebahrt. Ein paar Frauen der Erdlochhauser betrauerten die Nonne. Der Schmerz über den Verlust seiner Begleiterin machte den Reverend innerlich taub. Verzweiflung und heiliger Zorn zugleich wühlten in seinen Eingeweiden.
    Manchmal beäugte er den Mann neben sich misstrauisch. Der nannte sich Biglord Sammy, ein kleines Männchen mit ähnlich weißen Haaren und weißem Bart wie Pain selbst. Angeblich hatte er seine Kindheit in der Ruine des Westminster Hospitals verbracht. Nach seinen Worten wurden dort drin die Nachkommen von Patienten und Personal von den Nachkommen blutkranker Menschen gefangen gehalten. Als Frischblut-Lieferanten. Pain glaubte dem alten Biglord kein Wort.
    Es war inzwischen so dunkel geworden, dass man Bäume und Ruinenfassaden kaum noch unterscheiden konnte. Auch die Schneeflocken sah Reverend Pain nicht mehr fallen. Er nahm nur wahr, wie die grauen Hauben auf den Wrackdächern allmählich größer wurden.
    Mehr und mehr Erdlochhauser versammelten sich am Waldrand. Es hatte sich in den Ruinen herumgesprochen, dass der Reverend auf die Spuren der Mörder gestoßen und Grandlord Jagger in ihren Unterschlupf eingedrungen war. Die meisten kauerten sich unter Plastikplanen zusammen, die sie mitgebracht hatten. Einige standen unter schirmartigen Unterständen.
    Es dauerte Stunden, bis Jagger und seine Lords wieder aus der Klinikruine auftauchten. Der Schein ihrer Fackeln flackerte an der Fassade, schob sich zwischen den Stämmen der Bäume durch und über die graue Schneedecke an den Autowracks vorbei.
    Schnell merkte Pain, dass zwei Gestalten unter den Lords waren, die sich anders bewegten als sie - widerwillig und schwerfällig. Gefangene. Gemurmel erhob sich.
    »Zwei hamwa.« Jagger winkte den Lords, die er »Dschimmi« und »Mac« nannte. Sie zerrten zwei schwarzgekleidete Gestalten vor den Reverend. »De anden hamsich unneam Dach vaschanzt. Sin minnestens fünfzig.«
    Dschimmi und Mac hielten die Gefangenen fest. Jagger beleuchtete sie mit einer Fackel. Der Reverend blickte in eingefallene knochige Gesichter von dunkelgrauer Färbung. Die Augen lagen tief in den Höhlen, die Lippen waren fahl und so dünn, dass man gelbliche Zähne dahinter erkennen konnte. Pain betrachtete die Hände der Gefangenen. Auch sie waren auffällig knochig und dunkel, die Haut trocken und dunkelgrau.
    An ausgewickelte Mumien erinnerten die beiden den Referent, ja, an Mumien. Auch eine Dämonenart…
    Jagger griff dem einen ins Gesicht. Der Mumienkopf zuckte zurück. Dschimmi hielt ihn fest und der Grandlord fasste in den Mund des Gefangenen. Er spreizte dessen Lippen auseinander, sodass man die spitzen Zähne sehen konnte. »Angefeilt! So könnse bessa inne Hals beißen…«
    »Verfluchte Nosferatu!« Pain hob Kreuz und Hammer und stürzte sich auf den Linken der beiden Gefangenen. »Im Namen des VATERS und des SOHNES und des HEILGEN GEISTES! Zur Hölle mit euch…!«
    Die römische Exorzismus-Liturgie auf den Lippen, setzte er dem vermeintlichen Dämon einen seiner Holzbolzen über dem Herzen auf die Brust, holte mit dem Hammer aus und schlug zu… Ein Röcheln entrang sich dem fahlen Mund des Gepfählten. Von Littlelord Mac gehalten ging er in die Knie, verdrehte die Augen und sackte zur Seite. Blut strömte seitlich des Bolzens aus seinem

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