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040 - Die Tochter der Hexe

040 - Die Tochter der Hexe

Titel: 040 - Die Tochter der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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gehen?
    Am besten nach oben, aber der Rückzugsweg mußte gesichert werden.
    Ich schob den Riegel eines Fensters ‚zurück, so daß ich es von außen nur aufzustoßen brauchte. Dann begab ich mich in den Nebenraum, die Tischlerwerkstätte, und zog den Schlüssel ab, der außen steckte.
    Anschließend schlich ich vorsichtig die Treppe hoch. Die Tür, die in die oberen Räume führte, war offen. Ich blickte vorsichtig in einen Vorraum, entdeckte aber niemand. Stimmen kamen aus einem Zimmer gegenüber. Sie klangen ziemlich aufgeregt. Ich sah mich rasch um. Eine Stiege führte weiter nach oben. Sonst gab es nur noch eine zweite Tür am anderen Ende des Raumes. Ich fühlte mich irgendwie eingekreist. Ganz gleich, woher jemand kam, er würde mich sofort entdecken. Aber ich mußte wissen, worüber sie redeten, deshalb schlich ich zur Tür und brachte mein Ohr so nah wie möglich an das Holz.
    Die Tamil rief heftig: „Ihr seid wahnsinnig. Wir brauchten die Leiche des Mädchens. Wir müssen beweisen können, daß sie eines natürlichen Todes gestorben ist!“
    „Natürlicher Tod“, lachte eine.
    „Sie hätten jedenfalls nicht mehr als Herzschlag feststellen können!“
    „Das stimmt schon, Schwester, aber was hätten wir denn tun sollen, sie starb ja nicht.“
    „Sie einfach ins Moor zu werfen“, fuhr die Tamil wütend fort. „Sie werden nachforschen!“
    „Und nichts finden“, unterbrach sie eine.
    „Es genügt schon, wenn hier alles voller Polizei ist. Dieser Kommissar ist nicht der letzte.“
    „Lebt er noch?“
    In diesem Moment kamen hastige Schritte vom Keller. „Gnädige Frau!“ kreischte Tavalas Stimme. „Gnädige Frau!“
    Ich sprang von der Tür zurück und eilte die Treppe hinauf. Während ich keuchend oben ankam, hörte ich, wie unten die Tür aufgerissen wurde.
    „Gnädige Frau! Jemand … etwas … hat mich geschlagen!“
    Gleich darauf sprang die Tür auf, daß sie gegen die Wand knallte. Alle schienen in den Keller zu stürmen.
    Ich wartete noch einen Moment, bis sich die Stimmen und Schritte verloren, dann probierte ich die Tür vor mir. Sie ging geräuschlos auf, was ich in höchstem Maße erleichternd fand. Dahinter war wieder ein Vorraum. Aus dem führten mehrere Türen und eine weitere Treppe. Offenbar ging es von hier aus in einen der kleinen Türme. Ich versuchte die Türen der Reihe nach. Sie führten in ein großes Schlafzimmer, eine Toilette, ein Badezimmer und eine kleine Bibliothek. Es sah so aus, als wäre ich mitten im Allerheiligsten der Tamil gelandet.
    Schritte näherten sich. Ich lief die Treppe hoch und sah ein Mädchen in das Schlafzimmer gehen. Gleich darauf kam sie wieder heraus und eilte nach unten. Undeutlich wurden wieder Stimmen hörbar. Das zerbrochene Fenster, die fehlende Puppe, die entflogene Wespe – ich hatte das Gefühl, daß meine Lage langsam gefährlich wurde.
    Aber wenn sie nach mir suchten, dann hielten sie es offenbar hier oben für unnötig. Ich lauschte eine Weile auf Türen und Schritte, und schließlich beruhigte sich alles wieder. Welche Schlüsse sie gezogen hatten, blieb mir verborgen. Immerhin konnte ich mich mit einigem Glück hier unentdeckt aufhalten, bis alles schlief.
    Ich huschte die Stiegen ganz nach oben und gelangte in ein Turmzimmer, von dem aus ein Blick auf das nächtliche Moor tief unter mir möglich war. Fackeln brannten am Ufer des Moorsees. Ich beobachtete fasziniert, wie fünf oder sechs Frauen aus dem Haupttor des Hauses kamen und auf Boote zuliefen, wo weitere Gestalten warteten. Sie stiegen ein und begannen hinauszurudern. Es sah unheimlich aus, wie das flackernde Licht sich im schwarzen Wasser spiegelte, und ich sah ihnen nach, bis sie das jenseitige Ufer erreicht hatten und das Ganze wie ein Spuk in der Dunkelheit verschwand.
    Mit der Taschenlampe sah ich mich im Raum um. Ein runder Tisch stand da, dazu Bänke und kleinere Schränkchen, nicht höher als der Tisch, denn der ganze obere Teil der Wände bestand fast nur aus Fenstern und Vorhängen. Ein besonders sicheres Versteck war es nicht, aber wenn niemand hochkam, war es recht brauchbar, weil ich eine gute Übersicht über alles hatte, was sich außerhalb des Hauses abspielte.
    Ich konnte nichts tun als warten.
     

     

Etwas mehr als eine Stunde war vergangen, als Schritte über die untere Treppe kamen und die Räume unter mir lebendig wurden. Vorsichtig wagte ich einen Blick durch das Treppengeländer nach unten.
    Die Alte und ein junges Mädchen, das ich bisher noch

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