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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Finger am Abzug nicht gleichfalls zuckte, da der Pistolenlauf nach wie vor auf seine Magengegend zielte.
    Und er spürte auch ihr Bemühen, die Fassung zu wahren.
    „Nein“, sagte sie.
    „Warum nicht? Ich habe Ihnen mehrmals deutlich zu verstehen gegeben, dass ich Sie begehre und mein Ziel erreichen werde, auch wenn Sie mir nicht glauben wollen.“
    „Sie sagten, Sie wünschen meine Gesellschaft, um mit mir erbauliche Gespräche zu führen“, erwiderte sie.
    „Und das glauben Sie? Naives Kind. Sie haben es mit einem Lebemann zu tun, dem Begründer des Satanischen Bundes. Keiner aus unserem Zirkel ist dafür bekannt, sich an tiefschürfenden Gesprächen zu erbauen.“
    Elinor wurde sehr still. „Dann haben Sie also die Absicht, mich mit Gewalt zu nehmen?“
    „Grundgütiger, nein“, antwortete er leise lachend, und ihre Anspannung löste sich ein wenig. „Ich nehme mir nie etwas mit Gewalt, was ich mit Charme bekomme.“
    Ihr spöttisches Lachen wirkte echt und hätte einen feinfühligen Mann gekränkt, Rohan aber fand es entzückend. „Wenn Sie sich auf den Erfolg Ihres Charmes verlassen, werden Sie lange warten müssen, Mylord“, erwiderte sie spitz.
    „Mag sein“, meinte er gedehnt. „Warum legen Sie die Pistole nicht beiseite? Sie wissen doch, dass Sie nicht auf mich schießen wollen.“
    „Sie irren. Ich würde nichts lieber tun, als abzudrücken“, entgegnete sie unnachgiebig.
    Er lachte. „Zugegeben, einerseits würden Sie mir gern ein großes Loch in den Bauch schießen, um mir wehzutun, andererseits wollen Sie mich unversehrt haben.“
    „Ich will Sie keineswegs haben.“
    „Also, das ist eine glatte Lüge.“ Er nahm ihr die Pistole aus der Hand, sicherte sie und legte sie behutsam auf den Parkettboden, ein wenig verwundert darüber, dass die Waffe tatsächlich geladen war. Er tat gut daran, diese Frau nicht zu unterschätzen.
    Sie sagte nichts.
    Er nahm ihre Hand, die nun in ihrem Schoß lag, strich mit dem Daumen sanft über die zarte Innenseite ihres Handgelenks und verschränkte seine Finger mit den ihren.
    Sie versuchte, eine Faust zu ballen, er hinderte sie daran, und sie ließ ihn gewähren.
    Elinor holte tief Atem und entzog ihm sanft ihre Hand, lehnte sich in die Polster zurück und beobachtete ihn aus ihren klugen, wachsamen Augen.
    „Meiner Ansicht nach haben Sie die Sache nicht wirklich durchdacht, Mylord. Aus einem mir unerfindlichen Grund haben Sie den Wunsch, eine unberührte und unerfahrene Frau in Ihr Bett zu locken. Möglicherweise leiden Sie an der Spanischen Krankheit und glauben, eine Jungfrau könnte Sie heilen. Vielleicht empfinden Sie auch nur den Reiz des Neuen, unwiderstehlich nach so vielen Huren. Aber ich bin nicht die Frau, die Sie sich wünschen. Ich bin nicht unschuldig, ich bin nicht unerfahren, ich bin keine unberührte Jungfrau.“
    Einfach hinreißend, dachte er. Nie zuvor war ihm eine unschuldigere Frau begegnet.
    „Sie müssen verzeihen, wenn ich Ihnen nicht glaube“, entgegnete er, obgleich er keinen Zweifel an ihren Worten hegte. „Die Tatsache, dass Sie das nun schon zum wiederholten Mal beteuern, weckt in mir den Verdacht, dass Sie lügen, um mich abzulenken.“
    „Ich lüge nicht.“
    „Beweisen Sie es“, forderte er. „Sie haben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, Scheherazade. Erzählen Sie mir die Geschichte Ihrer Liebschaften, vielleicht lasse ich Sie dann in Frieden.“
    Er konnte sehen, dass ihre Gedanken fieberhaft arbeiteten. Sollte sie die Wahrheit sagen oder ihm ein Märchen auftischen? Er wartete geduldig.
    „Mein erster Liebhaber war der Musiklehrer meiner Schwester“, begann sie nach längerem Überlegen. „Damals wohnten wir noch im Faubourg Saint-Martin, meine Mutter hatte großzügige Gönner, und wir waren ... glücklich. Er war siebzehn wie ich, und er war sehr schön, mit langem blonden Haar und blauen Augen. Er war zärtlich.
    Er liebte mich.“ Sie legte eine Pause ein.
    „Und wie hieß Ihr Märchenprinz?“
    „Pascal de Florent“, antwortete sie ohne Zögern, und eine Sekunde lang glaubte er ihr beinahe.
    „Rücken Sie zur Seite.“
    Sie sah ihn argwöhnisch an. „Warum?“
    „Weil Sie mir die ganze Geschichte erzählen werden und ich es mir bequem machen will. Die Chaiselongue ist breit genug für uns beide. Es sei denn, Sie ziehen es vor, im Bett neben mir zu liegen. Nein? Dann rücken Sie zur Seite.“
    Sie zögerte, doch er hatte es geschafft, ihren Argwohn endgültig zu vertreiben. Sie rückte, und er

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