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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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zu breit für die enge Gasse. Mittlerweile waren seine blauen Seidenschuhe vom Schnee und Matsch völlig ruiniert. „Eine interessante Familie, findest du nicht auch?“
    Reading furchte die Stirn. „Ich finde, du solltest die Finger von ihr lassen, Francis. Im Château warten genügend Damen, mit denen du dich vergnügen kannst.“
    „Aber ich fahre nicht zum Château zurück. Meine hochgeschätzten Gäste haben meine Abwesenheit zweifellos längst bemerkt, ohne sich davon stören zu lassen. Das große Frühjahrsgelage liegt noch vor uns. Im Übrigen finde ich die Dame irgendwie bezaubernd.“
    Reading war offensichtlich nicht zufrieden mit ihm, was nicht häufig vorkam. „Sie hat es ohnehin schwer genug. Das Haus ist ungeheizt, und es würde mich wundern, wenn irgendwo noch ein Stapel Brennholz lagert. Sie ist zwar ansehnlich gebaut, aber ich befürchte, sie bekommt nicht genug zu essen. Ich halte es für das Beste, wenn du eine Heirat für sie arrangierst.“
    Francis wandte sich seinem alten Freund zu. „Charles, manchmal versetzt du mich mit deinem Scharfblick tatsächlich in Erstaunen. Das ist genau das, was ich tun sollte.
    Das einzige Problem besteht darin, einen Kandidaten zu finden.“
    „Sei nicht albern. Sie ist etwas Besonderes. Jeder Mann würde sich geehrt fühlen, sie zu heiraten.“
    Am Wagen angekommen, verharrte Francis. „Mein lieber Junge, ich fürchte, wir reden aneinander vorbei. Sprichst du von Miss Lydia, deren Ehre du so heftig verteidigst?“
    „Selbstverständlich. Oder willst du etwa behaupten, du hast keine Absichten bei ihr?
    Sie ist ein kostbares Juwel, das weißt du genau.“ Er klang bedrückt.
    „Mir gefällt die Schwester des Juwels besser“, klärte Francis ihn auf und staunte selbst über seine Worte. „Wobei du natürlich völlig recht hast, als verheiratete Frau wäre sie wesentlich umgänglicher. Und ich denke, mein Cousin ist der Richtige für sie.“
    Er bestieg die Kutsche, und Reading folgte ihm. „Meinst du etwa den Doktor?“
    „Wen sonst?“ Rohan machte es sich auf den Lederpolstern bequem und drapierte die langen Rockschöße sorgsam um sich. „Etienne de Giverney braucht eine Frau, die ihm in seiner Praxis zur Hand geht, und sie braucht einen Arzt, der sich um ihre Mutter kümmert. Ich lasse ihn heute Nachmittag zu mir kommen.“

    „Sprichst du von dem verdrießlichen jungen Mann, den ich vor Kurzem kennengelernt habe? Wenn ich mich nicht irre, scheint er nicht gerade glücklich darüber zu sein, dass du den Titel geerbt hast. Ich glaube nicht, dass er bereit wäre, dir einen Gefallen zu tun.“
    „Damit magst du recht haben“, meinte Rohan sinnend und wischte sich einen Schmutzfleck vom Ärmel. „Er ist der Meinung, der französische Titel stehe ihm zu.
    Dummerweise wurde er als uneheliches Kind geboren, und der Titel ging an einen emigrierten Engländer. Ich habe mich dem Langweiler gegenüber mehr als großzügig erwiesen, und er weiß genau, dass er sich meinen Wünschen zu beugen hat, wenn er in den Genuss eines Teils des Familienbesitzes gelangen will. Falls ich nicht vorher alles verprasse.“
    „Dass ich nicht lache! Du bist reicher als Krösus, Francis. Es würde schier übermenschliche Anstrengungen bedeuten, dein Vermögen zu verschleudern, das schaffst nicht einmal du.“
    Francis bedachte den Freund mit einem nachsichtigen Lächeln. „Vertraue mir, mein Lieber. Ich erreiche alles, was ich mir in den Kopf setze.“
    Reading lachte ein wenig verkrampft. „Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.
    Was hältst du davon, wenn wir doch noch zum Fest hinausfahren? Das Frühlingsgelage findet erst im April statt, und ich sehe eine lange öde Zeit vor uns.“
    „Nein, danke. Ich habe vor, mich bis dahin anderweitig zu amüsieren, Charles. Du solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass Enthaltsamkeit mir ebenso fern liegt wie Monogamie. Und ich habe beschlossen, mir die Fastenzeit in diesem Jahr im großen Stil zu versüßen.“
    „Ach, du meine Güte“, erwiderte Reading seufzend.
    „Genau. Miss Harriman wird mir ein köstlicher Zeitvertreib sein.“
    „Denkst du nicht, dass dein Cousin Etienne ein Wörtchen mitzureden hat?
    Vorausgesetzt, du schaffst es, ihn zu einer Heirat mit ihr zu bewegen?“
    „Pah! Er überließe mir seine eigene Schwester, wenn ich ihn darum bitten würde. Ich könnte sogar dir seine Schwester anbieten, wenn sie nicht so fett und fruchtbar wäre. Aber du willst gewiss keine Nachkommen in die Welt

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